Wollen wir hier kurz anhalten und durchatmen...
Thomas Mann: Mario und der Zauberer... (Danke, gymnosoph!)
Was wir hier beim Nachlesen erleben dürfen, ist ein bewusster oder auch unbewusster - Versuch subtiler Manipulation.
Dieser wirkt aus dem Text heraus auf uns, besser gesagt: wird in unserem Erleben in dieser, unserer Welt aktualisiert.
Die Darstellung von Empörung verleitet zur Stellungnahme, erwartungsgemäß spalten sich Ansichten wie Positionen.
Wer nun Talent zur Führung hat, wird die "Meinung" dominiern und damit das Geschehen für die Zukunft festlegen.
Dieses Phänomen erleben wir vermehrt in der Politik.
Dasselbe auch in "Grundsatzdebatten":
Auffallend ist hier der Fokus auf ein nacktes Kind im innerstädtischen Bereich.
Hierzulande wäre das keinen Kommentar wert.
Nacktes Kind, in Ordnung. – Dürfte ich mich bloß jetzt auch so abkühlen!
Wie nett. Lebendig. Basta.
Offenbar gibt es Gegenden im deutschsprachigen Raum, wo (zu) viel über das Recht auf unbekleideten Aufenthalt (irgendwo) im Gegensatz (wieso nur im Gegensatz?) zum geltenden Sittengesetz diskutiert wird.
War es denn nicht normal, etwa in Berlin nackt zu duschen, wobei doch das Duschen im bekleideten Zustand – etwa im Fall eines Platzregens – durchaus als unangenehm empfunden wird?
Hier gilt es, Moral zum Gegenstand von Autorität zu machen.
Auch ist es manchen wichtig, die eigene Position bestmöglich abzusichern – und sei es mit berechtigter oder künstlicher Erregung über ein Verhalten: anderer.
So kann jemand sich perfekt aus der Debatte nehmen, die er/sie doch selbst entfacht hat.
Ganz fein beginnen die RepräsentantInnen an den Rändern neuer Bruchlinien einander anzugreifen, her- wie hinüber zu schreien, bis irgendjemand auf die Idee kommt, hier einzuschreiten, Regeln anzuwenden oder gar neue Vorschriften auf die bestimmte Situation abzustimmen, auf mögliche andere Situationen gleich präventiv auszuweiten.
Auf diese Weise kann eine natürlich geformte Bewegung leicht reglementiert werden, damit wird sie aber ihrer eigenen Energie beraubt und zum Schatten ihrer selbst.
Geschieht das etwa nicht beim Naturismus?
Allein der Umstand, dass Nacktheit mit Sexualität vermischt wird, kindliche Körperlichkeit mit genitaler Lust von Erwachsenen, stimmt skeptisch. Hier kann die pornographische Industrie – exakter: mafiöse Strukturen, die aus Sexualität ein Milliardengeschäft gemacht haben – ansetzen, was der ursprünglichen – seit gut 100 Jahren auch gepflegten – Idee und Praxis von Nacktheit leicht das Ende bereiten kann.
Sehr schön wird diese in eigener Selbstgerechtigkeit erstarrte Haltung in der Leseprobe dargestellt. Danke dafür.
Uns – als NaturistInnen – steht die Möglichkeit noch offen, zum natürlichen Umgang mit unseren Körpern zurück zu finden und diese Haltung – diesen Ethos – anderen zu vermitteln, die sich dafür interessieren.
Unsere Meinung dazu – die wir gerne weiter diskutieren können.
Viele Grüße aus Wien!