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Liebe Ossis

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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Oscar » Mo 19. Dez 2022, 12:54

Naja Konrad R. Wieviele Systeme hat die Menschheit denn bisher ausprobiert?
Vor allem Systeme wo die Menschen was zu sagen hatten?

 

Re: Liebe Ossis

Beitrag von Wäller » Mo 19. Dez 2022, 13:37

Tim007 hat geschrieben:Letztlich kommt es auf die Grenzen und die Schutzmechanismen an.

Vollkommen richtig.
Wenn man sich aber anschaut, was hier in D-Land in den letzten 25 Jahren für ein Niedriglohnsystem entstanden ist und das große Teile unserer Konsumgesellschaft nur deshalb funktionieren, weil in armen Ländern dieser Welt Menschen mit absolut unhaltbaren Arbeitsbedingungen ausgebeutet werden, dann komme zumindest ich nicht um die Feststellung umhin, dass es mit diesen Grenzen und Schutzmechanismen nicht allzu weit her ist.

Es ist leicht zu sagen, dass wer fleißig ist, auch Vorteile haben soll. Aber heutzutage wird doch bereits im Schulsystem dafür gesorgt, dass wer aus der falschen sozialen Schicht stammt, so fleißig sein kann wie er/sie will - überhaupt keine Chance auf einen sozialen Aufstieg hat.

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Re: Liebe Ossis

Beitrag von NaWa » Do 22. Dez 2022, 20:20

nacktwolf62 hat geschrieben:Liebe Ossis

Seit der Wende hatten wir drei schwere Krisen.

Krisen? Welche Krisen? Habe ich was verpasst?
Als gebürtiger Optimist geht es mir von Jahr zu Jahr besser !!!

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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Tim007 » Do 22. Dez 2022, 20:40

Wäller hat geschrieben:Es ist leicht zu sagen, dass wer fleißig ist, auch Vorteile haben soll. Aber heutzutage wird doch bereits im Schulsystem dafür gesorgt, dass wer aus der falschen sozialen Schicht stammt, so fleißig sein kann wie er/sie will - überhaupt keine Chance auf einen sozialen Aufstieg hat.


So das geläufige "Narrativ".
Das aber falsch ist.

Meine Behauptung, und ich kenne viele Beispiele: wer WILL, kann aufsteigen. Die Voraussetzungen waren nie so gut wie heute. Kostenlose Schulausbildung, BAföG etc. (Wobei ich den Begriff "Schicht" auch nicht mag).

Krisen? Welche Krisen? Habe ich was verpasst?
Als gebürtiger Optimist geht es mir von Jahr zu Jahr besser !!!


NaWa: Dein Beitrag tut gut.

 

Re: Liebe Ossis

Beitrag von Wäller » Do 22. Dez 2022, 21:03

Tim007 hat geschrieben:Voraussetzungen waren nie so gut wie heute.

Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch, werter Tim, aber einmal abgesehen von Deiner subjektiven Empfindung - kannst Du das mit irgend welchen statistischen Auswertungen o.ä. belegen?
Das ist jetzt kein Thema, zu dem ich anhand von eigenen Beobachtungen was sagen kann, aber ich kann mich beim besten Willen nicht entsinnen, in den letzten Jahren auch nur einmal dazu etwas in den Medien gelesen/gesehen oder gehört zu haben, was auch nur ansatzweise in Richtung Deiner Aussage geht. Dort wird immer nur darüber berichtet, dass der soziale Aufstieg immer schwieriger wird. Und das nicht nur in D-Land, sondern in allen westlichen Ländern. Selbst in den USA - "vom Tellerwäscher zum Millionär" - das kann auch dort niemand mehr schaffen.
Hier auf die Schnelle ein 4 Jahre alter Artikel zum Thema.
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 90454.html
Und ich hatte vor wenigen Wochen noch gelesen, dass dieser soziale Aufstieg immer schwerer wird.
Ganz aktuell (auch heute noch im Radio gehört) ist es doch so, dass (auch durch Corona bedingt) ein Drittel bis zur Hälfte der Viertklässler die Mindestanforderungen im Lesen/Schreiben und Rechnen nicht erfüllt. In Akademikerhaushalten ist es aber immer noch so, dass die Eltern selber Nachhilfe geben können oder diese bezahlen. In bildungsfernen Haushalten, wo die Eltern 5 Niedriglohnjobs haben, um überhaupt was zu essen auf den Tisch zu bekommen, ist das nicht möglich. Da haben die Kinder schon von der Grundschule an verloren.
Ist ja schön, dass die Schulausbildung kostenlos ist, aber wenn die Kinder dann in der Grundschule nicht richtig Lesen/Schreiben/Rechnen lernen - das kann ein Kind später nicht mehr aufholen.

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Re: Liebe Ossis

Beitrag von ynda » Do 22. Dez 2022, 21:15

Tim007 hat geschrieben:Meine Behauptung, . . . . wer WILL, kann aufsteigen.

Nein, das muss ich vehement verneinen. Theoretisch mag das stimmen, aber mehrere wissenschaftliche Untersuchungen
zeigen ein anderes Bild.
So werden schon in de Schule Kinder unterschiedlich danach benotet, aus welchem Elternhaus sie kommen. Das ist seit
langem bekannt.
Da wird bei Bewerbungen schon danach vorgesiebt, wie sympathisch das beigefügte Foto rüber kommt und welchen Namen
der Bewerber hat. Klingt er ausländisch, kann es das schon gewesen sein. Auch Frau oder Mann ist vielfach schon entscheidend.
Das ist noch nicht mal Vorsatz, also nicht immer. Das ist einfach nur eine allzu menschliche unterbewusste Reaktion.
Gerade dazu gab es einen Versuch der Uni Hannover (Ich glaub die waren das, kann auch eine andere gewesen sein).
Da wurden in Absprache mir vielen Firmen anonymisierte Bewerbungen ohne Foto abgegeben. Die meisten Personalchefs
haben nachher zugegeben, dass sie denjenigen, den sie auf Grund der anonymen Bewerbung auch nur vorgeladen haben,
nicht geladen hätten wenn sie den Namen gelesen und/oder das Bild gesehen hätten.
Wir entscheiden so, ganz unbewusst, jedenfalls viele, manche vollkommen bewusst.
So viel zur Chancengleichheit!

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Konrad R. » Do 22. Dez 2022, 21:20

Wäller hat geschrieben:
Tim007 hat geschrieben:Ganz aktuell (auch heute noch im Radio gehört) ist es doch so, dass (auch durch Corona bedingt) ein Drittel bis zur Hälfte der Viertklässler die Mindestanforderungen im Lesen/Schreiben und Rechnen nicht erfüllt. .

Ich willl das Thema jetzt nicht unbedingt ausweiten, aber der Grund für die genannten Defizite liegt oft auch darin, dass die Kinder mit unzureichenden Kenntnissen der deutschen Sprache in die Schule kommen. Die Statistiken differenzieren das meist leider nicht genug.

 

Re: Liebe Ossis

Beitrag von Wäller » Do 22. Dez 2022, 21:42

@Konrad,

interessante Aussage. Hast Du dazu Zahlen, die das belegen?

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Konrad R. » Do 22. Dez 2022, 22:56

Mit konkreten Zahlen kann ich nicht dienen, aber
https://www.merkur.de/lokales/muenchen/ ... 53803.html

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Tim007 » Do 22. Dez 2022, 23:14

Es stimmt, in den Medien überwiegt die Behauptung, dass die Bildungschancen von dem Elternhaus abhängen.
Das ist zumindest irreführend.

Kein privater Arbeitgeber wird jemanden durchfüttern, weil er aus "gutem Hause" stammt, was auch immer darunter zu verstehen sein mag. Und keiner muss aus finanziellen Gründen auf eine ordentliche Ausbildung verzichten. Die "Chancen" sind da.

Es ist etwas anderes, was tatsächlich oft dazu führt, dass Akademikerkinder Akademiker und HARTZ IV-Kinder HARTZ IV-Bezieher (oder Bürgergeld-Bezieher) werden: die Prägung durch das Elternhaus.

Ist der Vater (die Genderfraktion verzeihe mir) begeisterter Handwerker, liegt es nahe, dass der Sohn ihm nacheifert. Ist der Vater HARTZ IV-Bezieher und befindet sich im Haus kein einziges Buch, wird der Sohn das als normal ansehen. Der selbstständige Arzt wird es begrüßen, wenn sein Filius seine Praxis übernimmt. (Das alles gilt natürlich auch für Mütter und Töchter :-) )

Die Sprachkenntnisse spielen natürlich auch eine Rolle. In Bremen, PISA-leidgeplagt, wird das deutlich. Natürlich mag auch eine verfehlte Politik eine Rolle spielen, doch in Stadtstaaten ist der Ausländeranteil größer. Im Wege der sog. "Segregation" (Entmischung) gibt es zunehmend Bildungsstadtteile und Ausländerstadtteile (in denen oft nur ein deutsches Kind in einer Klasse ist) und ziehen die Ergebnisse der diversen Studien unerbittlich in den Keller, wenn im Elternhaus kein Wert auf Bildung gelegt wird.

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