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Liebe Ossis

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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Ich liebeFKK » So 18. Dez 2022, 11:36

riedfritz hat geschrieben:Noch ein Gedanke, bevor ich mich ausklinke:
Warum hat der Zusammenhalt die DDR nicht überdauert? Wahrscheinlich, weil der Zwang weggefallen ist.


Ich denke damit triffst du den Nagel auf den Kopf

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Konrad R. » So 18. Dez 2022, 11:52

Naturpaar6568 hat geschrieben:...Das hat den Zusammenhalt beflügelt, und der ist in der heutigen Ellenbogengesellschaft viel seltener anzutreffen.

In welcher Form empfindest Du in Deinem persönlichen Umfeld heute die Ellenbogengesellschaft?

Naturpaar6568 hat geschrieben:In der DDR hatten wir mehr Zeit, weil unsere Möglichkeiten außerhalb des Arbeitstages nicht so vielfältig waren. Also hat man gemeinsam etwas unternommen, und auch das hat zusammengeschweißt.

Wäre das nicht auch heute noch so, wenn es für diesen Zusammenhalt einen tiefgründigeren Grund gäbe, als die fehlenden Möglichkeiten der Freizeitgestaltung?

 

Re: Liebe Ossis

Beitrag von Naturpaar6568 » So 18. Dez 2022, 12:14

Konrad R. hat geschrieben:
Naturpaar6568 hat geschrieben:...Das hat den Zusammenhalt beflügelt, und der ist in der heutigen Ellenbogengesellschaft viel seltener anzutreffen.

In welcher Form empfindest Du in Deinem persönlichen Umfeld heute die Ellenbogengesellschaft?

Naturpaar6568 hat geschrieben:In der DDR hatten wir mehr Zeit, weil unsere Möglichkeiten außerhalb des Arbeitstages nicht so vielfältig waren. Also hat man gemeinsam etwas unternommen, und auch das hat zusammengeschweißt.

Wäre das nicht auch heute noch so, wenn es für diesen Zusammenhalt einen tiefgründigeren Grund gäbe, als die fehlenden Möglichkeiten der Freizeitgestaltung?


Um nur ein Beispiel zu nennen:
In unserer Siedlung gab es seit vielen Jahren ein Straßenfest. Circa im März wurde gemeinsam besprochen, wann es stattfindet, damit auch möglichst alle teilnehmen können (Thema Zusammenhalt). Jetzt sind wir die Ältesten in der Siedlung, haben in der Vergangenheit auch schon die Organistaion übernommen, und nun sind die Jüngeren dran. Mitte Juni kam die Nachricht (wir haben eine gemeinsame Whatsappgruppe), dass mitte Juli das diesjährige Straßenfest stattfindet. Ich meldete meine Bedenken an, dass dies mitten in der Urlaubszeit liegt. Die wurden mit dem lapidaren Satz abgeschmettert: "Wir erreichen sowieso nie alle"). Wieso ginge es dann aber in der Vergangenheit jedes Jahr gleichermaßen und zu aller Zufriedenheit?
Resultat war, dass wenige nicht da waren (auch wir waren auf Korsika), andere aber aus eben diesem Grund nicht teilnahmen. Als "Wiedergutmachung" kündigten die Organisatoren ein Glühweintrinken vor Weihnachten an. Auch das hat nicht stattgefunden. So geht die Gemeinschaft kaputt, und die Ellenbogen haben sich durchgesetzt.

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Konrad R. » So 18. Dez 2022, 12:19

Sorry, Ellenbogen kann ich da nicht erkennen.

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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Boddenschieter » So 18. Dez 2022, 18:25

riedfritz hat geschrieben:Noch ein Gedanke, bevor ich mich ausklinke:
Warum hat der Zusammenhalt die DDR nicht überdauert? Wahrscheinlich, weil der Zwang weggefallen ist.


Deine Antwort ist m.M.n. viel zu pauschal. Es gab viele verschiedene Gründe, warum in gewissen Bereichen der Zusammenhalt weg brach, mit Zwang hat das wenig zu tun. In der Wendezeit sind viele Existenzen einfach komplett weg gebrochen, viele Gemeinschaften wurden durch Abwanderung auseinander gerissen, es gab auf einmal eine Bedienbarkeit vieler, oft oberflächlicher, Interessen und man musste sich in einer ungewohnten Ellenbogen-Gesellschaft zurecht finden (Liste kann beliebig erweitert werden). Es kam ganz sicher auch zu einer gewissen Überforderung bei vielen ehemaligen DDR-Bürgern.
Sorry, das so sagen zu müssen, aber du klingst wie ein typischer BesserWessi, so schön von oben herab.

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Konrad R. » So 18. Dez 2022, 21:11

@Boddenschieter
In welcher Form hast Du persönlich diese Ellenbogen-Gesellschaft empfunden?

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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Boddenschieter » So 18. Dez 2022, 22:41

@ Konrad R.

Ich persönlich zur Zeit der Wende gar nicht, da ich noch ein Kind war.
In der DDR hatte man, wenn man mit den Unwägbarkeiten und Problemen umgehen konnte, ein recht gutes Auskommen. Solange man nicht über den Tellerrand geschaut hat, konnte man auch zufrieden sein. Die Erwachsenen hatten einen Job, der recht sicher war. Wenn man nicht grad richtig Mist gemacht hat, konnte man den von der Lehre bis zur Rente ausfüllen. Uns Kindern ging es auch gut, wir durften relativ problemfrei aufwachsen. Es gab keine Existenzängste, die wir von den Eltern mitbekamen. Ich möchte und kann hier nur für mein Umfeld sprechen und möchte keinem auf die Füße treten. Ich darf sagen, das es uns gut ging und wir gut gelebt haben (das tun wir heute aber größtenteils auch noch, wir haben es geschafft uns an ein neues System anzupassen ).

Heute spricht man von Human Resources, wenn man von Arbeitskräften spricht, allein diese Begrifflichkeit ist an sich schon abscheulich.
Es reicht nicht, wenn die Unternehmen Gewinne schreiben, die Gewinne müssen maximiert werden um die Investoren und Teilhaber etc. pp. zu bedienen.
Heute werden Fabriken/Lagerhallen auf die grüne Wiese gepflastert und 5 Jahre später wird diese Fabrik/Lagerhalle auf eine andere grüne Wiese geknallt, weil eine andere Gemeinde/Bundesland/Staat mit Steuerersparnissen und Fördergeldern lockt (was passiert mit den HR und den Ruinen?... Die Menschen werden aus ihrem Umfeld/Freundeskreis gerissen um mitzuziehen oder sie melden sich wieder beim Arbeitsamt).
Heutzutage werden die begrenzten Ressourcen der Erde für Produkte verbaut, die eine eingebaute Deadline haben, um dann noch mehr von den begrenzten Ressourcen verbauen zu müssen und den Markt mit Produkten zu füttern, die wieder eine eingebaute "Deadline" haben. Wie perfide und pervers darf es denn noch werden?
Die Liste kann gern noch etwas erweitert werden, aus Zeitmangel und Müdigkeit begrenze ich das jetzt.

Ganz sicher hat das System Sozialismus, jedenfalls wie er in der DDR praktiziert wurde, nicht funktioniert. Aber das System Kapitalismus ist ein Kannibale, es kehrt das Schlechte und Gierige des Menschen hervor und wird sich irgendwann selbst auffressen.

Ich glaube, dieses Thema kann in einem Forum nur begrenzt thematisiert werden, da es einfach zu komplex wird, wenn man tiefer einsteigt.

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Konrad R. » So 18. Dez 2022, 22:56

Wir sollten die Diskussion in der Tat nicht ausschweifen lassen, aber ich habe in Deiner Antwort keine ausreichende Begründung für das Vorhandensein einer Ellenbogen-Gesellschaft gefunden. Diese definiert sich für mich als egoistisches und rücksichtsloses Vorgehen von Menschen gegenüber den Mitmenschen.

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Tim007 » So 18. Dez 2022, 23:00

Bleibt zu fragen, was "Kapitalismus" ist.
Mir ist das alles, sorry, zu schlicht.

Konkurrenz belebt das Geschäft.
Wer fleißig ist, soll Vorteile haben.

Ist das schon der vielbeschworene Raubtierkapitalismus?
Letztlich kommt es auf die Grenzen und die Schutzmechanismen an.

 
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Re: Liebe Ossis

Beitrag von Konrad R. » So 18. Dez 2022, 23:26

Tim007 hat geschrieben:Bleibt zu fragen, was "Kapitalismus" ist.

Wie auch immer, es ist das erfolgreichere System, weil mögliche Gewinnausichten die technische Innovation fördern. Darauf sollte man auch und gerade in Bezug auf Entwicklungen von Technologien gegen den Klimawandel setzen.
Fehlentwicklungen des Kapitalismus gibt es natürlich, und denen ist entgegen zu treten. Alle Alternativen zu diesem System sind kläglich gescheitert.

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