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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mo 29. Apr 2019, 22:29

norbert hat geschrieben:Da hätte man mehr draus machen können. Und das wir 30Jahre später immer noch ein Ost/West-Lohngefälle haben, ist nicht in Ordnung.
Sicher hätte man mehr draus machen können. Allerdings sind die Löhne in Saarland auch niedriger als zum Beispiel in Bayern. Warum? Vielleicht weil das Saarland auch erst 1955 zur Bundesrepublik kam und diesen Nachteil bis heute nicht aufgeholt hat?

Oskar Lafontaine kam aus Saarland und wusste als Kanzlerkandidat der SPD daher, dass die Angleichung mehrere Jahrzehnte dauern würde.

Aber man hatte nicht auf ihn gehört, sondern lieber Kohlschen "blüchenden Landschaften" glaubte. Die Menschen wollten die Einheit sofort: "Entweder kommt die DM zu uns oder wir kommen zu ihr." Das war historischer Fehler, vor allem vor dem Hintergrund des irrelaen Umtauschkurses, der die Produkte der DDR-Wirtschaft unverhältnismäßig verteuerte. In der Folge brachen ihre Märkte weg, die vor allem im Ostblock lagen und inziwschen für das geiche Geld bessere, d.h. Westprodukte bekommen konnten. Auch die Ostdeutschen selbst kauften lieber Westprodukte als ihre eigenen. etc.

Noch heute, 30 Jahren nach der Vereinigung, liegt die Produktivität in Ostdeutschland bei 70 bis 80 % der Westdeutschen. Aber die Löhne in Ostdeutschland entsprechen nicht dieser niedriger Produktivität, sondern sind wesentlich höher: Sie liegen bei über 90 %.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » Di 30. Apr 2019, 08:02

So, so, 90 %, komisch nur, dass das gefühlt anders ist.

Regional gibt es große Unterschiede. Während in Westdeutschland 13,5 Prozent der Vollzeitbeschäftigten (2,32 Millionen) weniger als 2000 Euro brutto verdienten, waren es in Ostdeutschland 27,5 Prozent (1,06 Millionen) - also mehr als jeder Vierte. Die höchsten Anteile hatten mit 32,6 Prozent Mecklenburg-Vorpommern und mit 30,2 Prozent Thüringen. Die niedrigsten Anteile gab es mit 11,4 Prozent in Baden-Württemberg und mit 11,5 Prozent in Hamburg.


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vo ... o-101.html
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.4424711


Fachkräfte insgesamt verdienen im Mittel im Westen 3098 Euro und im Osten 2375 Euro.



Macht übrigens 76% aus.

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von hajo » Di 30. Apr 2019, 08:24

Bummler hat geschrieben:So, so, 90 %, komisch nur, dass das gefühlt anders ist.

Der Ami nennt das "chill-effect"... ;)

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Di 30. Apr 2019, 13:30

Bummler hat geschrieben:So, so, 90 %, komisch nur, dass das gefühlt anders ist.
Stimmt, ich hatte nur die Prozentzahlen für die Renten im Kopf – Zitat aus der Süddeutschen von heute:

Zugleich nähern sich die Ostrenten weiter an die Westbezüge an. Der Rentenwert im Osten steigt auf 96,5 Prozent des Westwerts. Bis zum Jahr 2024 steigt er aufgrund einer Gesetzesvorgabe von 2017 schrittweise auf 100 Prozent.

Bummler hat geschrieben:
Fachkräfte insgesamt verdienen im Mittel im Westen 3098 Euro und im Osten 2375 Euro.
Macht übrigens 76% aus.
Das liegt am Stadt/Land-Gefälle – Zitat aus der Süddeutschen vom 2. April 2019:

Drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung sind die Unterschiede nach wie vor enorm. Kein ostdeutsches Bundesland erreicht bisher die Produktivität des Saarlands, des schwächsten Vertreters im Westen. Im Schnitt schaffen die Ostländer und Berlin 82 Prozent des Westniveaus.
(…)
So wird die West-Ost-Kluft stark zu einer Stadt-Land-Spaltung. Denn die urbanen Boomregionen finden sich vor allem im Westen. Den Osten dagegen prägen die ländlichen Gegenden mehr. "Der West-Ost-Unterschied ist in erheblichem Maße ein Stadt-Land-Unterschied", urteilt Torben Stühmeier von der Bertelsmann-Stiftung. Vergleicht man das östliche Land mit dem westlichen, sind die Differenzen klein.
(…)
Die Forscher wollen den wirtschaftlichen Erfolg auf die ganze Republik verteilen, damit die Schere zwischen Stadt und Land nicht weiter auseinandergeht. Auch im Westen gibt es schwache Regionen wie die Pfalz und Oberfranken.


Das mit Oberfranken kann ich bestätigen, weil ich dort Verwandtschaft habe: Da betragen die Löhne vielleicht 3/4 des Münchners Niveaus. Dafür sind die Mieten niedrig und Häuser kosten nicht einmal die Hälfte dessen, was man in München und Umgebung zahlen muss.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von kerl041171 » Do 2. Mai 2019, 11:40

(…)
Diese Einschätzung teilt man offenbar auch in der bei vielen Hamburgern beliebten Holstentherme in Kaltenkirchen. Dort wird ab dem 1. April dieses Jahres eine Bademantel-Pflicht im Saunawelt-Innenbereich eingeführt, wie Geschäftsführer Stefan Hinkeldey dem Abendblatt mitteilte. „Wir empfehlen auch, einen Bademantel im Außenbereich zu tragen, überlassen die Entscheidung aber vorerst unseren Gästen.“ Er verweist darauf, dass sich das Nutzungsverhalten der Gäste geändert habe. Demnach würden 80 Prozent bereits jetzt einen Bademantel tragen.[/i]

Die Einschläge werden immer dichter, und wer jetzt immer noch nicht sieht, dass ein gesellschaftlicher Wandel Richtung Prüderie stattfindet, will es nicht sehen.


Nachdem ich das mit der Bademantelpflicht in der Holstentherme gelesen habe, dachte ich erst an Verarschung... Aber nein, die meinen das echt ernst wenn ich mir das so durchlese.. Aber dafür sind ja nun Tablets und Handys im Saunabereich (zum Lesen offiziell) gestattet.. Ich zitiere aus einer Antwort auf Facebook, wo sich jemand über die Handynutzung beschwert hat...

(...)in unserer Thermennutzungsordnung haben wir das Handling mit den elektronischen Medien geregelt:
"Handys & elektronische Medien sind beim Betreten der SaunaWelt stummzuschalten und im Wertschließfach zu verwahren. Das Telefonieren, Bild- und Tonaufnahmen sowie die Wiedergabe von Medien ist untersagt. Das Lesen mit elektronischen Medien, wie Smartphone, I-Book, Tablet usw. ist in allen Ruhebereichen unter den zuvor beschriebenen Bedingungen zugelassen." Bildaufnahmen jeglicher Art (Fernsehen, Film, Video, Foto) dürfen nur mit Genehmigung der HolstenTherme GmbH erfolgen.


Da kann ich nur sagen: Schöne neue Welt! Kann man nicht einmal an einem Saunatag auf seine Mobiles verzichten? Nein, stattdessen muss man anfangen sich zu mumifizieren.. Soviel zum gesellschaftlichen Wandel. Eher ein Anpassen an die modernen Techniken zusätzlich zur stetig steigenden amerikanischen Prüderie?

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Do 2. Mai 2019, 12:09

Nur keine Panik.
Was gut ist, wird Bestand haben.

Erst unlängst hatte ich ein Gespräch mit einer altgedienten Fitnesstrainerin. Sie sieht eine gegenläufige Entwicklung:
Früher sei es nicht unüblich gewesen, dass sich Männer und Frauen bei Sportveranstaltungen gemeinsam umgezogen hätten. Dann sei es ein absolutes Tabu gewesen. In jüngster Zeit beobachte sie, dass es auffallend häufig vorkäme, dass sich Sportlerinnen und Sportler wieder gemeinsam umzögen. Alles wieder völlig unkompliziert.

Das ist auch meine Beobachtung.

Von weiteren Textilsaunen habe ich (was natürlich nichts zu bedeuten hat) schon länger nichts mehr gehört. Entsprechendes gilt für Burkinis. Wo sind sie geblieben?

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Mandragora » Do 2. Mai 2019, 13:46

Allerdings haben mittlerweile die meisten Saunen diese unsägliche Bademanteloderhandtuchverhüllungspflicht in ihrer Hausordnung.
Da sich die meisten Gäste sowieso freiwillig verhüllen und es ihnen somit egal ist, wird diese Vorschrift wohl so bald nicht wieder aus den Hausordnungen verschwinden.
Die paar Nacktliebhaber zählen da nicht, was für die gut ist braucht keinen Bestand.

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von hajo » Do 2. Mai 2019, 15:47

Tim007 hat geschrieben:Nur keine Panik.
...
Von weiteren Textilsaunen habe ich (was natürlich nichts zu bedeuten hat) schon länger nichts mehr gehört.

Seit dem 1. April 2019 ist in unserem Bad (Maspernbad, Paderborn) ein Textilsaunatag eingeführt worden...



Dokument gesellschaftlichen Wandels?

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von kerl041171 » Do 2. Mai 2019, 16:10

Mandragora hat geschrieben:Allerdings haben mittlerweile die meisten Saunen diese unsägliche Bademanteloderhandtuchverhüllungspflicht in ihrer Hausordnung.
Da sich die meisten Gäste sowieso freiwillig verhüllen und es ihnen somit egal ist, wird diese Vorschrift wohl so bald nicht wieder aus den Hausordnungen verschwinden.
Die paar Nacktliebhaber zählen da nicht, was für die gut ist braucht keinen Bestand.


War wie bei meinem Besuch in der Kristalltherme Ludwigsfelde. Da wurde man am Eingang tatsächlich darauf hingewiesen, dass man sich gerne mit Bademantel / Handtuch ausserhalb der Saunen und Becken verhüllen darf.. Das wurde natürlich reichlich in Anspruch genommen.
Ich war nicht nur sondern fühlte mich auch als Nackter unter Angezogenen.. Und das in einer FKK Therme.. Mmmhhh

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von hajo » Do 2. Mai 2019, 16:14

kerl041171 hat geschrieben:Ich war nicht nur sondern fühlte mich auch als Nackter unter Angezogenen.. Und das in einer FKK Therme.. Mmmhhh
Damit hab ich zwar kein Problem, aber du hast Recht:

Wir nähern uns wieder einer Prüderie, die die der 1950er Jahre zu übertreffen versucht...

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