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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Di 19. Jan 2021, 15:22

Der Philosoph Slavoj Žižek hat ein Buch über Sex geschrieben – "Sex und das verfehlte Absolute" – und in diesem Interview das Ende des Patriarchats ausgerufen:

"Me Too" ist eine Bewegung, die ich voll und ganz unterstütze: Weil sie uns daran erinnert, dass wir die elementaren Regeln des Sexes neu erfinden müssen. Und weil mit ihr die Ära des Patriarchats zu Ende ist.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Di 19. Jan 2021, 15:27

Das ist nichts Neues.
Meine Frau hatte schon immer das Sagen.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von PundV » Di 19. Jan 2021, 16:03

Tim007 hat geschrieben:Das ist nichts Neues.
Meine Frau hatte schon immer das Sagen.


Mir ist egal, wer die Hosen anhat. Ich ziehe sie aus. :D

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Di 19. Jan 2021, 19:46

:D

Als FKKler darf man das schreiben.
Sonst gäbe es aber Haue.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » Mi 20. Jan 2021, 10:57

Aria hat geschrieben:Der Philosoph Slavoj Žižek hat ein Buch über Sex geschrieben – "Sex und das verfehlte Absolute" – und in diesem Interview ...


Oha, dialektischer Materialismus des 21.Jahrhunderts. Da hätte hhnude seine wahre Freude dran gehabt. Leider schreibt er nichts mehr.

Slavoj Žižek - Hegel-Kenner, Psychoanalytiker, Kapitalismuskritiker

Unbestritten ist Slavoj Žižek einer der populärsten Philosophen des 21. Jahrhunderts. Seine über 60 Bücher, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden, werden weltweit gelesen und leidenschaftlich diskutiert. In seinem neuen Werk offenbart er ein neues philosophisches Konzept, einen Materialismus ohne Materie. Er postuliert darin Sex als unsere flüchtige Berührung mit dem Absoluten und beschreibt das Mäandern einer sexualisierten Zeit.


Das wärmt die Seele, angefangen vom "Kapitalismuskritiker" bis hin zur "sexualisierten Zeit". Also es wärmt die Seele das so eine hochgelobte Koryphäe meine Auffassungen philosophisch untersetzt.

Um das nochmal zu erläutern:
In der Utopie, allen Identitätszuschreibungen enthoben zu sein, erkennt Žižek sogar Anklänge an eine kapitalistische Erfolgslogik unserer Tage, die eigene Zwänge mit sich bringe:

„Was heute von uns gefordert wird, ist ja doch keineswegs mehr, dass man sagt: Sei ein Mann! Sei eine Frau! Nein, erwartet wird doch heute: Sei dynamisch, verwirkliche dich selbst, lote deine Möglichkeiten aus, erfinde dich neu! Und darin kann ich als solches nichts Subversives erkennen, in diesem Aufruf zur Subjektivität. Das wird uns keine Unschuld zurückbringen.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ph ... _id=489155

Ja, da muss ich nochmal drüber nachdenken.

Aber auch was er vorher geschrieben hat ist interessant:
Direkte Fragen nach so etwas wie „Wahrheit“ zu stellen, sei in dieser Zeit unmöglich gewesen: „Alles, was einem noch blieb, war, dass man fragte, innerhalb welchen Diskurses die Verwendung eines bestimmten Begriffs noch legitim sei.“


Was übrigens auch in der Kultur seine Spuren hinterlassen hat.
https://www.welt.de/kultur/kino/plus224 ... uehlt.html
„Es ist heute schwer, einen Film zu machen, von dem sich nicht irgendwer angegriffen fühlt“

Ein interessantes Interview, was in der "Welt am Sonntag" drin stand. Und was zum Thema "Gesellschaftlicher Wandel" passt.
Freilich ohne die Ursachen zu nennen.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Mi 20. Jan 2021, 12:28

Bummler hat geschrieben: Zitat von Z.:
"Direkte Fragen nach so etwas wie „Wahrheit“ zu stellen, sei in dieser Zeit unmöglich gewesen: „Alles, was einem noch blieb, war, dass man fragte, innerhalb welchen Diskurses die Verwendung eines bestimmten Begriffs noch legitim sei.“


Eigentlich hat sich daran nichts geändert.
Wer bestimmte Wörter wie "Zigeuner" oder "Negerkuss" benutzt oder sich nicht gendergerecht ausdrückt (was jeden Text versaut), ist untendurch und sollte sich freiwillig in die Verbannung begeben. Der Inhalt interessiert dann keinen mehr.

Bleibt zu fragen: Warum müssen sich Philosophen stets zu verschwurbelt ausdrücken? Man rätselt und rätselt und kommt zu dem Ergebnis: Das, was der weltberühmte Philosoph (wie ist nochmal sein Name?) von sich gegeben hat, hat Bummler schon längst gesagt. Nur klarer.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Do 21. Jan 2021, 00:08

Einen Zusammenhang mit "kapitalistischer Erfolgslogik" kann ich bei diesen Floskeln, die da unter "Was heute von uns gefordert wird" genannt werden, nicht erkennen. Wie er diese Dinge als Folgen einer kapitalistischen Erfolgslogik sieht, bleibt mir ein Rätsel. Diese Aussagen: "Sei dynamisch, verwirkliche dich selbst, lote deine Möglichkeiten aus, erfinde dich neu!" sind doch Ratschläge, die Menschen gegeben werden, zum Beispiel in der Lebensberatung, damit sie es schaffen, zufriedener mit sich selbst und mit ihrem Leben zu werden. Was ist daran kapitalistisch?

Ansonsten finde ich die anderen Aussagen gut, besonders zur kirchlichen Sicht der Sexualität.
Zitat:
Deshalb habe er auch jene Katholiken nie verstanden, die behaupteten, dass Sex „animalisch“ sei, wenn er allein um seiner selbst willen vollzogen werde, und darauf beharrten, dass Sexualität der Fortpflanzung dienen müsse, um „menschlich“ zu sein. Žižek: „Tut mir leid, ich glaube, die Tiere treiben es doch genau zur Fortpflanzung."

Das ist eine echt logische Schlussfolgerung!

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » Do 21. Jan 2021, 11:43

Hans H. hat geschrieben:Was ist daran kapitalistisch?



Das Egoistische.
Kommunistisch wären diese Ratschläge auf die Gemeinschaft bezogen und niemals auf den Einzelnen. Das ist der fundamentale Unterschied.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Do 21. Jan 2021, 14:34

Ich hatte einmal gelesen, Kommunismus sei Christentum ohne Gott.
Ich hatte drei Wochen gebraucht, um mich von dem Schock zu erholen.

Doch Spaß beiseite: So falsch ist das nicht. Dass Theorie und Praxis bei Kirche und Kommunismus (okay, Sozialismus als Vorstufe) oft weit auseinanderklaffen, dürfte sich rumgesprochen haben. Trotzdem ist das stete Bemühen, das (mE unerreichbare) Ziel zu erreichen, bereits ein Fortschritt.

Im Übrigen geht es um Begrifflichkeiten. Ich assoziiere mit dem Begriff "Kommunismus" Spitzelei, Unterdrückung, Gewalt und Einheitsbrei. Bummler wird darunter eine gerechte Gesellschaft verstehen, die auch auf den Schwachen Rücksicht nimmt. Ein hehres Ziel.

Meine Kritik: Der Mensch ist anders. Monopole sind nie gut. Keiner arbeitet mehr als nötig, wenn das nicht honoriert, sondern ausgenutzt wird. Oder gab es in der DDR (sorry, aber mir fällt in der Eile kein anderer Begriff ein) keine "Schmarotzer", die sich auf Kosten der anderen ein schönes Leben machten?

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Do 21. Jan 2021, 17:06

Wir hatten bereits in der Schule im Religionsunterricht gelernt, dass Jesus mit seinen Jüngern die historisch erste dokumentierte sozialistische Kommune gegründet hatte, dass eine solche aber nur solange stabil bleiben kann, wie alle Beteiligten mit vollen Idealismus hinter dem Prinzip stehen. In größeren Gesellschaften scheitert das immer an menschlichen Grundeigenschaften, die dazu führen, dass immer einige sich durch Machtpositionen Vorteile verschaffen und dann nur noch daran arbeiten, die Macht auszubauen.

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