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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » So 18. Apr 2021, 18:07

oder hier:

Modegeschichte der 50er Jahre

Ähnlich wie bereits zu Anfang des Jahrhunderts sehnen sich die Menschen nach dem Krieg wieder nach ausschweifender Lebenslust und exklusiven Luxusgütern. Nachdem das vorherige Jahrzehnt von Krieg und Zerstörung, Armut und Not geprägt war, sind die 50er Jahre, begleitet von fetziger Rock’n Roll Musik, ein Jahrzehnt des Aufschwungs. Das Wirtschaftswunder sorgt für ungeahnte finanzielle Kapazitäten und Kleidung wird so zum Aushängeschild des finanziellen Status. Die amerikanische Besatzungsmacht prägt den Geschmack sowie das Lebensgefühl der Deutschen: Es ist die Zeit der Nierentische und Milchbars; das Hawaii-Toast ist in aller Munde und die Jukebox der tägliche Alleinunterhalter. Der amerikanische Einfluss sorgt für einen Generationskonflikt, der sich auch in der Mode widerspiegelt: Während Eltern ihren Kindern Tugendhaftigkeit und Sitte vermitteln wollen, lässt die rebellische Jugend ihre Hüften lieber zu Rock’n’Roll kreisen. Man lehnt sich gegen den Snobismus der älteren Generation auf. Optisch manifestiert sich diese Einstellung in hautengen Jeans, die angegossen wie Leggins sitzen und gerne mit Ballerinas kombiniert werden, Bleistiftröcken sowie ausladenden Petticoats.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » So 18. Apr 2021, 20:44

Campingliesel hat geschrieben:Ach nee! Sogar die Intimrasur kam aus den USA, wenn man sie überhaupt eiine Mode nennen will, was sie aber nicht ist.
Nein, vorher bereits aus Frankreich (in der zeitlichen Abfolge eindeutig!). Aber dazu schreibe ich jetzt nichts weiter.
Campingliesel hat geschrieben:Und Jeans auch ganz sicher. Jedenfalls der Name und das, was Levi Strauss daraus machte.
Wie Dein weiteres Zitat schon zeigt, kamen die auch zuerst aus Frankreich. Klar war es Levi Strauss und H. D. Lee, die sie zuerst als Massenprodukt hergestellt haben, aber nicht als Mode, sondern als Arbeitshose. Als sie in den 1970er Jahren zur großen Mode in Europa wurde, gab es bereits mehr Hersteller in Europa, als Hersteller, die aus den USA geliefert haben. Man kann daher nicht ursächlich sagen, dass die Mode aus den USA kam. Die Massenverbreitung und die Modeschnitte, die nichts mehr mit praktischer Arbeitshose zu tun hatten war jedenfalls nicht allein aus den USA übernommen. Es ist aber ein schwieriges Beispiel, da es nie eine wirkliche Modewelle war, sondern eine Entwicklung, die kontinuierlich über 70 Jahre bereits gelaufen war, bevor es zur international starken Verbreitung kam.
Als wirkliche Mode in dem Zusammenhang wäre zu bezeichnen, als die Schlaghose und dann die Röhrenjeans aufkam und beides ging von Designern in Frankreich aus.

Der Rest in Deinem letzten Beitrag sagt dazu gar nichts aus, denn "Der amerikanische Einfluss sorgt für einen Generationskonflikt, der sich auch in der Mode widerspiegelt" besagt nur dass es einen amerikanischen Einfluss gab, aber nicht, dass die nachfolgend in dem Text genannten hautengen Jeans auch zuerst von dort kamen.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » So 18. Apr 2021, 22:49

@ Hans H.

Die Massenverbreitung und die Modeschnitte, die nichts mehr mit praktischer Arbeitshose zu tun hatten war jedenfalls nicht allein aus den USA übernommen.


Daß die Jeans zuerst mal nur eine Arbeitshose war, erfuhr man erst später, nachdem sie schon zum Modeschlager geworden war. Und das kam eben hauptsächlich aus den USA. Nachdem Krieg war eben vor allem in der amerikanischen Zone erstmal alles interessant, was die "Amis" mitbrachten und das setzte sich auch später noch fort, daß eben vieles als besonders toll erschien, was aus den USA herüberschwappte. Die USA übte immer eine große Faszination auf Deutschland und auch Europa aus. Deshalb sind ja auch viele dorthin ausgewandert. Die USA galt immer als das große Vorbild. Nur in den letzten Jahren, vor allem wegen Trump, hat das Image ziemlich gelitten.
Daß manches auch aus anderen Ländern kam, wurde nie so stark beachtet. Außer vielleicht anfangs in der französischen oder britischen Zone .
Oder die Spaghetti und Pizza aus Italien, was durch die ersten Gastarbeiter bekannt wurde. Oder was die Urlauber in anderen Ländern kennenlernten und mit nach Hause brachten.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » Mi 21. Apr 2021, 11:09

In der Welt am Sonntag war jetzt ein Beispiel für eine freiwillige Zensur drin:
https://www.welt.de/politik/deutschland ... Islam.html

In einer Mail des hessischen Kultusministeriums an die 1.800 Schulleiter und Schulleiterinnen Hessens, über die die WamS zuerst berichtete, heißt es: „Das Zeigen der Mohammed-Karikaturen oder jede bildliche Darstellung des Propheten Mohammeds kann als islamkritisches Verhalten interpretiert werden, das emotionalisierend und unter Umständen auch mobilisierend, wie radikalisierend auf den Empfängerkreis, auch Schülerinnen und Schüler, wirken kann.“

Neben Anfeindungen und bösen Bemerkungen könne es im Einzelfall auch zu „polizeilich relevanten Übergriffen bis hin zu schweren Gewalttaten kommen“ heißt es in der Mail an die Schulleiter. Auch das LKA riet auf Anfrage der Welt am Sonntag, deeskalierend mit dem Themenkomplex im Bildungsprozess umzugehen, aufgrund der radikalisierenden Auswirkungen allein durch das Zeigen solcher Karikaturen.


Man rät den Lehrern zur freiwilligen Selbstvorzensur.


Wie konnte es dazu kommen?
Das in einem freiheitlichen Land eine Zensur stattfindet, nicht durch den Staat, der gewährleistet die Freiheit vor Zensur, sondern allein durch die Möglichkeit von Gewalt, weil der Staat nicht in der Lage ist diese Freiheit zu gewährleisten.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von PundV » Mi 21. Apr 2021, 11:28

Bummler hat geschrieben:In der Welt am Sonntag war jetzt ein Beispiel für eine freiwillige Zensur drin:
https://www.welt.de/politik/deutschland ... Islam.html

In einer Mail des hessischen Kultusministeriums an die 1.800 Schulleiter und Schulleiterinnen Hessens, über die die WamS zuerst berichtete, heißt es: „Das Zeigen der Mohammed-Karikaturen oder jede bildliche Darstellung des Propheten Mohammeds kann als islamkritisches Verhalten interpretiert werden, das emotionalisierend und unter Umständen auch mobilisierend, wie radikalisierend auf den Empfängerkreis, auch Schülerinnen und Schüler, wirken kann.“

Neben Anfeindungen und bösen Bemerkungen könne es im Einzelfall auch zu „polizeilich relevanten Übergriffen bis hin zu schweren Gewalttaten kommen“ heißt es in der Mail an die Schulleiter. Auch das LKA riet auf Anfrage der Welt am Sonntag, deeskalierend mit dem Themenkomplex im Bildungsprozess umzugehen, aufgrund der radikalisierenden Auswirkungen allein durch das Zeigen solcher Karikaturen.


Man rät den Lehrern zur freiwilligen Selbstvorzensur.


Wie konnte es dazu kommen?
Das in einem freiheitlichen Land eine Zensur stattfindet, nicht durch den Staat, der gewährleistet die Freiheit vor Zensur, sondern allein durch die Möglichkeit von Gewalt, weil der Staat nicht in der Lage ist diese Freiheit zu gewährleisten.


Finde ich auch nicht richtig, aber eine freiwillige Zensur ist keine Zensur.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mi 21. Apr 2021, 11:45

Bummler hat geschrieben:
Man rät den Lehrern zur freiwilligen Selbstvorzensur.
Wie konnte es dazu kommen?
Na ja, die welt.de eben – wenn es um Islam bzw. Mohammed-Karikaturen geht, schlägt sie sich gern auf die Seite der Toleranz. Aber als es vor ein paar Jahren um Christentum bzw. um eine Papst-Karikatur ging, hat die Zeitung ganz anders geschrieben – Zitat:

Vielen Christen ist es nicht egal, wenn ihre Religion ins Lächerliche gezogen wird. Deshalb bedeuten Aufklärung und Meinungsfreiheit nicht, dass kirchliche Würdenträger moralisch dazu verpflichtet sind, Schmähungen und Verhöhnungen über sich ergehen zu lassen.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Mi 21. Apr 2021, 14:20

Aria hat geschrieben:Vielen Christen ist es nicht egal, wenn ihre Religion ins Lächerliche gezogen wird.


Ist das wirklich so schlimm? Mir ist es auch nicht egal, aber ich nehme es hin.
Sowas nennt man auch Toleranz.

Wobei ich es auch nicht als falsch empfinde, mit dem Glauben anderer respektvoll umzugehen. Das gilt auch für den Islam oder Leute, die glauben, an nichts zu glauben.

Leider stehen die Grundrechte derzeit erheblich unter Druck. Jetzt ist sogar eine Kirchengemeinde aufgefordert worden, sämtlich Namen der Konfirmanden zu nennen, weil zwei Familien den Antrag gestellt hatten, trotz Corona feiern zu dürfen.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Mi 21. Apr 2021, 15:11

Tim007 hat geschrieben:Wobei ich es auch nicht als falsch empfinde, mit dem Glauben anderer respektvoll umzugehen. Das gilt auch für den Islam oder Leute, die glauben, an nichts zu glauben.
Das sehe ich auch so! Auch wenn mich manche als "altmodisch" einstufen werden, bin ich der Meinung, dass bei diesen Karikaturen und auch bei Karikaturen einiger uns nicht so genehmer Staatslenker der gute Geschmack weit überschritten wurde. Ist es nicht auch eine Art Toleranz, diejenigen zu achten, die etwas anderes glauben und si nicht deshalb zu verhöhnen? In irgend einem Literaturstück über den Hugenottenkrieg (welcher Autor, weiß ich nicht mehr) kam in einem Streit zwischen ursprünglichen Freunden der Satz vor "Ihr mit eurem albernen Marienglauben" worauf der Gesprächspartner den Degen zog und es zum blutigen Kampf kam. Das hatten wir schon in der Schule besprochen und darüber diskutiert, wie weit man in solchen Gesprächen gehen kann, ohne den anderen zu verletzen. Damals hatte in der Diskussion niemand auf Meinungsfreiheit beharrt, sondern der respektvolle Umgang miteinander war Konsens. Kar, man darf nicht vergessen, dass es in den 1960er Jahren auch nicht so leicht war, wie heute, dazu eine Meinung zu vertreten, die von der des Lehrers abwich. Aber ich meine bis heute, dass er Recht hatte.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Mi 21. Apr 2021, 18:15

Hans H. hat geschrieben:Ist es nicht auch eine Art Toleranz, diejenigen zu achten, die etwas anderes glauben und sie nicht deshalb zu verhöhnen?


Vielen Dank, Hans H.

Vielleicht hatte ich es schon einmal erwähnt. Bisweilen laufe ich mit einem syrischen Flüchtling. Ein ganz wertvoller Mensch, von dem ich weiß, dass er überzeugter Moslem ist.

Irgendwann bekam ich zu Ostern eine nette Mail, in der er mir ein frohes Fest wünschte. Ich hatte mich riesig gefreut. Seither schreibe ich ihm auch zum Ramadan (hoffentlich vergesse ich das Zuckerfest diesmal nicht), worüber er sich jedesmal gleichfalls freut.

Letztlich sitzen wir doch alle in einem Boot.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mi 21. Apr 2021, 18:30

Erstens, Tim007, zitierst du mich, aber die zitierte Aussage ist nicht von mir, sondern aus der welt.de. Das habe ich deutlich gekennzeichnet: Dies unter Tisch fallen zu lassen ist unredlich.

Zweitens ist es immer die Frage, wie weit man bei den Karikaturen gehen kann – aber nur bei Karikaturen, die religiöse Führer zeigen, kam und kommt es zu Ausschreitungen, die manchmal sogar Menschenleben kosten.

Dem ist so, drittens, weil den Religionen in den Verfassungen oft eine Sonderrolle zugesprochen wird, die sie über die „gewöhnliche“ Menschen erhebt. Das hat zur Folge, dass auch religiösen Führern, tot oder lebendig, diese Sonderrolle zugesprochen wird, was der Anfang von Übel ist.

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