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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Arko » Mi 6. Okt 2021, 13:57

Nichts, Norbert! Wahrscheinlich hast Du auch in den Siebzigern nicht die wahre FKK in Gunzenhausen erlebt. Damit fehlt Dir leider, wie mir auch, der Erfahrungshorizont, um hier mitreden zu können...

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » Mi 6. Okt 2021, 15:28

Aria hat geschrieben:Kapitalismuskritik, okay, aber was sollte stattdessen her? Darauf hast du seit Jahren keine Antwort, denn China, das du anscheinend bewunderst, kann für uns kein Vorbild sein –...


Natürlich kann China kein Vorbild sein. Nur "bewundern" tue ich die Chinesen nicht wegen ihrer Gesellschaftsordnung, sondern was sie trotzdem geschafft haben. Die haben Wachstumsraten wovon wir träumen und dann muss man auch mal sehen, was die technologisch aufgeholt haben. Ich war vor zwei Jahren mal bei so einem Bauingenieurtag, da haben Brückenbauer davon berichtet wie sie in Indien (also in etwa eine Demokratie) eine Brücke bauen wollten und die wichtigsten Teile aber aus China geholt haben, weil die Inder technologisch dazu nicht in der Lage waren. Speziell ging es um die Stahlgüten.
Und wenn man sich die Skyline von Shangai so anschaut, dann klappt einem der Unterkiefer runter. Ich wäre ja beinahe mal hingefahren.

Das diese technologischen Leistungen trotz dem Einparteiensystem gelungen sind, das ist schon erstaunlich und sicherlich auch in der Mentalität der Chinesen begründet. Freilich darf man dabei auch nicht unterschlagen wie gnadenlos teilweise vorgegangen wurde.
Klug ist es jetzt jedoch gründlich und ohne Scheuklappen zu analysieren, warum den Chinesen solch ein wirtschaftlicher Aufschwung gelungen ist, den Deutschen in Ostdeutschland jedoch nicht. Und zwar nicht um das System zu verändern, sondern um unser System zu erhalten. Und mit System meine ich die Demokratie und die soziale Marktwirtschaft. Wenn der Kapitalismus als Wirtschaftssystem der Demokratie nützt, dann ist es ja gut, aber momentan sieht es eher danach aus, das er dem chinesischen Einparteiensystem nutzt.

Das ist doch ein totaler Wandel (guckst Du -> Threadthema!), das ein kommunistisches politisches System durch ein kapitalistisches Wirtschaftssystem stark wird. So was hat es doch noch nie gegeben. Immer haben die Kommunisten bei der Arbeitsproduktivität nur so vor sich hin gedümpelt und nun "Überraschung" sind die Kommunisten im Wachstum und kaufen inflationär deutsche Luxusschlitten. Wer hätte das gedacht. Die Chinesen können stolz sein.

Was nun die Alternative sein kann, darauf habe ich tatsächlich keine Antwort. Und in den Qualitätsmedien lese ich auch nichts darüber. Nun gut, in der Welt am Sonntag habe ich ein paar gute Artikel gelesen, z.B. über Frau Merkel, aber die ist ja nun Geschichte.

Aber auch andere Qualitätsjournalisten haben mehr Fragen als Antworten. Z.B hat Henryk M. Broder in der letzten Welt am Sonntag (also in der Beilage) gefragt:
Wieviel Lastenfahrräder braucht man, um einen 20-Tonner von Edeka zu ersetzen?

Ja, auch darauf habe ich keine Antwort. So ist das. Da braucht es Eliten, aber wo sollen die herkommen, wenn alle nur Sozialwissenschaften studieren?

:shock:
:mrgreen:

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Mi 6. Okt 2021, 15:54

norbert hat geschrieben:
Campingliesel hat geschrieben:...
Also erzähle mir nicht, daß das totaler Blödsinn ist. Ich bin 8 Jahre mit einem Thüringer (Meiningen) zusammen gewesen und seit 10 Jahren mit einem Leipziger zusammen, um genug darüber zu wissen.

Du hast völlig recht, was zählen 31 Jahre in der DDR gelebt gegenüber deine 18 Jahre, die du mit Thüringern und Sachsen verbracht hast. :evil:


Du bist ein Witzbold. Der Freund aus Thüringen war ja auch 31 Jahre alt und der aus Leipzig 25, als die Wende kam. Diese konnten mir also genug aus ihrem Leben erzählen. Dazu zählen noch die Familienmitglieder der beiden und ihrem persönlichen Umfeld, das ich dann ja auch kennengelernt hatte. Es geht nicht um die 18 Jahre, als ich diese gekannt habe bzw jetzt noch kenne.

Außerdem hatte ich ja auch einige Verwandte dort, die auch vieles aus den DDR-Zeiten erzählen konnten. Aber bei dir war natürlich wieder alles gaaanz anders!

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Mi 6. Okt 2021, 16:07

Arko hat geschrieben:Nichts, Norbert! Wahrscheinlich hast Du auch in den Siebzigern nicht die wahre FKK in Gunzenhausen erlebt. Damit fehlt Dir leider, wie mir auch, der Erfahrungshorizont, um hier mitreden zu können...


Denke doch mal nach, bevor du so nen Unsinn schreibst!

Was die FKK angeht, fehlt Dir auf alle Fälle der Erfahrungshorizont von vor den 90ern. Und der beschränkt sich bei mir nicht auf Gunzenhausen. Speziell hier gab es damals noch keine FKK. Die Vereine, wo ich war, lagen 40 und 50 km weit weg. Das habe ich also woanders erlebt. Und im Urlaub auch ohne Verein.
Anscheinend haben hier ein paar Leute immer noch nicht begriffen, daß sich meine FKK-Erfahrungen nicht nur auf die 18 Jahre Verein beschränken.

Ich ahnte übrigens, daß dieser Vergleich von Dir auftauchen würde! Ich wollte nämlich zu norberts Beitrag schon schreiben, daß das derselbe Unsinn ist wie hier einige über meine FKK-Erfahrungen schreiben.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Do 7. Okt 2021, 22:24

Campingliesel hat geschrieben:Anscheinend haben hier ein paar Leute immer noch nicht begriffen, daß sich meine FKK-Erfahrungen nicht nur auf die 18 Jahre Verein beschränken.
Meine FKK-Erfahrungen beruhen auf FKK-Camping in den 1960ern, 1970ern und 1980ern (100% offizielle FKK-Plätze), dann ab ca. Mitte der 1980er auf offiziellen 100%-FKK-Stränden in nächster Nähe von Textilcampings (weil diese dann wegen ihrer Lage und Infrastruktur von der Familie bevorzugt wurden) bzw. auch einmal einem Campingplatz mit C/O-Strand, ab irgendwann in den 1990er Jahren zunehmend und ab 2000 nur noch Urlaub in Appartements mit Selbstversorger-Möglichkeit und dann eben mit Fußweg oder PKW- oder Rad-Fahrten zu FKK-Stränden oder C/O-Stränden. Die Wahl der Appartements fiel nach Lage, Kosten und Möglichkeiten in der Region und deshalb nicht in reine FKK-Anlagen, weil sie in den gewünschten Regionen zumeist nicht vorhanden waren bzw. in Süd-F. entschieden zu teuer. Diese genannten Erfahrungen beziehen sich auf 8 Länder und innerhalb von D. 9 Bundesländer.

So wenig ist das nicht, wie ich meine. Aber, Campingliesel, ich kann Deine Aussagen zu der viel besseren FKK in früheren Zeiten keinesfalls bestätigen. Für die 1960e Jahre eher ganz im Gegenteil. Diese Umzäunung und mit doppelten hohen Zäunen am Strand mit 150 m unbegehbarem Zwischenraum ("Niemandsland") an der Ostsee gibt es zum Glück längst nicht mehr. Lieber toleriere ich ein paar "glotzende" Passanten, als dass ich mich wie Tiere im Zoo eingezäunt fühle und dann noch mit den täglichen Besuchern an diesen Zäunen mit langen Teleobjektiven (also wirklich wie Tiere im Zoo!).

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von efkaka » Fr 8. Okt 2021, 20:36

Aria hat geschrieben:
HTJ hat geschrieben:Die Menschen in der DDR haben sich schon immer als Menschen zweiter Klasse gefühlt. Dann kam die Einheit und die D-Mark. Aber sehr schnell kam der wirtschaftliche Zusammenbruch. Die Ostdeutschen waren schon wieder der dumme Rest. Bei den Progromen in Rostock und Hoyerswerda waren die Ausländer eindeutig die Sündenböcke.
Da ist sicher was dran. Aber Rostock und Hoyerswerda liegen 30 Jahre zurück, mittlerweile müssten auch die Ostdeutschen erkannt haben, dass die Ausländer nicht schuld sind, wenn es ihnen nicht gut geht. Und das haben sie auch erkannt, denn Ausländer waren diesmal kein Thema mehr, sondern Klimawandel, Corona und Impfen. Aber auch hier hören sie wieder auf jene, die beide Themen verharmlosen und/oder lächerlich machen. Das sind deutschlandweit betrachtet Minderheitenmeinungen, um nicht zu sagen: Außenseitermeinungen.

Das ist natürlich legitim, aber ebenso legitim ist es, sie deswegen als Außenseiter in diesem Land zu betrachten.

Aria weiß wieder voll die Hintergründe der Wahl , aber diesmal ohne Beweise, einfach so, muß so sein. Und da wurde gerade wegen Corona und Impfen, vielleicht auch wegen Klimawandel, die AFD gewählt. Tja, so war das bestimmt gewesen. Mich interessierte Arbeit und gleicher Lohn in Deutschland und keine Abwanderung zu besser bezahlten West-Arbeitsplätzen, sowie die Aufstockung der Abgewanderten, durch Migranten, auch eine Ausbeutung der Migranten und keine Gerechtigkeit.
Das ist aber ein Modell der noch jetzigen Politik mit SPD Beteiligung und deshalb gibt es auch einen Ostbeauftragten.
Immer noch wird von neuen Bundesländern oder Sonderzone geredet. Was sind wir denn hier ?

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Fr 8. Okt 2021, 21:50

@ Hans H.

Sicher ist das nicht wenig. Aber wir waren ja auch nicht an der Ostsee. In A, YU oder auch F gab es eben dieses Problem nicht, daß man sich wie im Zoo fühlte. Und soweit ich weiß, war es auf Fehmarn auf dem FKK-Campingplatz Wulfener Hals auch nicht so, wo meine Eltern mal waren. Sie hatten jedenfalls viel Glück mit dem Wetter - 3 Wochen lang schönstes Sommerwetter, was da bestimmt nicht selbstverständlich ist. , und ansonsten hat es ihnen auch gut gefallen. War halt mal was anderes als am Mittelmeer.

In Frankreich gibt es an der Westküste zwar auch lange und scheinbar endlose Sandstrände, aber da grenzt an FKK-Strände, die zu eienm Campingplatz gehören, nicht gleich daneben wieder ein Textilstrand. Da ist noch genügend Abstand. (bei Euronat) Auch auf Korsika, wo man an der Ostküste weit am Strand entlang laufen kann, und sich auch einige andere Plätze aneinannder reihen, hatte man dieses GEfühl nicht. Da waren auch keine Zäune dazwischen, nur eben genug Platz und dort stehen keine "Zaungäste" herum.

Auch in YU gab es das nie. Dort ist das schon rein von der felsigen Küste her unmöglich, von einem Strandabschnitt zum nächsten zu laufen. Da braucht es auch keine Zäune an den Stränden. Der Platz selbst hat natürlich an der Grundstückgrenze einen Zaun, aber der liegt meist so abseits und zwischen dornigem Gebüsch, wo sowieso kein Mensch hingeht. Von der Straße her sieht man so gut wie nichts von dem eigentlichen Platz. Und das ist dort bei allen Plätzen so. FKK-Campingplätze liegen meist auch etwas weiter außerhalb von Ortschaften, eben in schönster Natur. Und genügend Abstand zum nächsten Platz, sodaß es keine Zaungucker geben kann.

Ebenso auch in Österreich gibts das nicht.

Aber das hat alles mit der FKK selbst wenig zu tun. Ich fand diese deshalb besser, weil eben sich alle wohlfühlten, jeder so akzeptiert wurde, wie man war, auch die Jugend brauchte keine Probleme wegen Pubertät zu haben und Schönheitsideale spielten auch keine Rolle. Es gab eine gute Gemeinschaft zwischen den Leuten und es war auch viel geboten, wo für alle was Interessantes dabei war.
Nur eines brauchte keiner: Sich den Kopf wegen Intimrasur u.ä. zu zerbrechen, denn sowas gab es dort nirgends, und damit auch keine gegenteiligen Ansichten, die die Gesellschaft geteilt hätte, was eben besonders der Jugend und jungen Leute nur unnötige Probleme gemacht hätte.

Ich kann jedoch nicht behaupten, daß man in der Schule oder am Arbeitsplatz soviel offener darüber geredet hat. Vor allem dann nicht wenn man in einer Gegend gewohnt hat, wo FKK kaum bekannt war, weil es weit und breit nichts gab. Außer einem Verein mitten im Wald und an einem Weiher, wo kaum Leute waren, jedenfalls in den 60ern noch nicht. Woher der Aufschwung zwischen 1970 und 1975 dort kam, weiß ich auch nicht, weil ich eben erst '75 wieder mal dort war. Ich weiß auch nicht, woher mein Vater diesen Platz überhaupt kannte.
Und eben den Vereinen in Nürnberg. Ob man nun in Nürnberg mehr darüber geredet hat, weiß ich nicht.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Sa 9. Okt 2021, 23:39

Ist doch logisch, dass es am Wulfener Hals anders ist, da man schließlich die FKK-Halbinsel nur durch den Campingplatz erreichen kann.
Ansonsten hatten alle FKK-Plätze in dieser Zeit (1960-1964, wie lange dann noch, weiß ich nicht) die behördliche Auflage, den Zutritt anderer Personen und die Sicht aus näherer Entfernung zu verhindern. Damit der Zutritt nur kontrolliert über den Haupteingang möglich war, gab es die Einzäunung auch am Strand, bis ein Stück ins Wasser hinein. Zur Verhinderung der Sicht aus der Nähe gab es den zweiten Zaun in gewissem Abstand.

Das war natürlich nur dann so, wenn der Zugang von außen am Strand sonst möglich wäre. Wenn die nächste Zufahrtsmöglichkeit zum Strand >10 Km entfernt lag, wie bei den Plätzen am Atlantik in F. ist es doch logisch, dass dies nicht nötig war. Andererseits war es am Mittelmeer in F. auch so mit der Einzäunung bis zum Strand in den 1960ern. Die Reste der ehemaligen Befestigung solcher Zäune (aber inzw. abmontiert) habe ich Anfang der 1970er noch gesehen.

Und an den Seen in Österreich sind bis heute die Campingplätze (sowohl textil als auch FKK) alle bis ans Wasser umzäunt, meistens auch mit Hecken blickdicht gemacht. Da gibt es ja nur wenige öffentlich zugängliche Uferabschnitte und nur selten Wegabschnitte entlang des Ufers, weil fast alles mit Privatgrundstücken belegt ist. Und dass da in den 1960er Jahren niemand zum Glotzen gekommen ist, stimmt nicht. Man konnte zwar nicht am Ufer in die Nähe kommen, aber so manch einer fuhr mit dem Paddelboot auffällig nahe am Ufer und den Liegewiesen vorbei.

Diese Neugier erledigte sich weitgehend von selbst in den 1970er Jahren, als Nacktheit kein Tabu mehr war und alle solche Zäune an Meeres-Stränden entfernt wurden. Meeres-Strände wurden den Strand entlang frei begehbar. Für manche ergab sich ein neues Problem, dass textile Spaziergänger den FKK-Strand entlanglaufen können. Das finde ich aber besser so, als die frühere Einzäunung. Natürlich gibt es die "optimalen" FKK-Campings, die topografisch so gelegen sind, dass man nicht am Strand entlang so einfach das Gelände erreicht (Entfernung oder angrenzende Felsküste). Aber es ist eben an Küsten mit sehr langen, durchgehenden Strandabschnitten anders.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mo 11. Okt 2021, 15:55

Für die Verschwörungstheoretiker und deren Familien gibt es jetzt eine Beratungsstelle, denn – Zitat aus der Süddeutschen Wenn die Familie an Querdenkern zerbricht (weil der Artikel kostenpflichtig ist, zitiere ich hier etwas umfangreicher):

Eine Frau, die nicht mehr mit ihrem Mann spricht. Eltern, die ihr Baby vernachlässigen. Ein Paar, das nicht mehr miteinander kann, und nun geht es darum, wie man sich der Kinder wegen zusammenrauft. Die Themen, die in der Anlaufstelle in Berlin-Kreuzberg behandelt werden, sind typisch für Einrichtungen im psychosozialen Bereich: familiäre Auseinandersetzungen, Existenzsorgen, Sorgerechtsfragen. Nur dass all diese Probleme hier eine ganz spezielle Ursache haben: Sie sind entstanden, weil sich ein Familienmitglied in Verschwörungsmythen verstrickt hat.
(…)
Dass Verschwörungsmythen enormen Zulauf erfahren, ist spätestens während der Corona-Pandemie klargeworden. Eine Studie des Thinktanks "dpart" kam im April zu dem Schluss, dass in Deutschland durchschnittlich 15 Prozent der Bevölkerung an eine "Corona-Verschwörung" glauben, mit unterschiedlicher regionaler Ausprägung. In Berlin sind es 11,6 Prozent, in Bayern 9,8 Prozent, in Baden-Württemberg 20 und in Thüringen sogar 26,3. Und man weiß inzwischen, wie sehr Verschwörungsideologien das gesellschaftliche Miteinander gefährden können. Weil sie bis ins engste soziale Gefüge hineinwirken, in Familien und Partnerschaften.
(…)
Verschwörungsgläubigen gehe es nicht um einzelne Thesen, sondern darum, "insgesamt alles infrage zu stellen", sagt Meilicke. Eines jedoch sei immer gleich: Die Verschwörung werde irgendwann so dominant, dass sie die Leute rund um die Uhr beschäftigt. Wie bei der Mutter, die ihr Kind vernachlässigte, weil sie den ganzen Tag auf Telegram unterwegs war. Und der Glaube an solche Mythen gehe mit "missionarischem Eifer" einher. Wer denkt, dass man bei der Covid-Impfung einen Chip implantiert bekommt oder es die Pandemie gar nicht gibt, der versucht auch, die Menschen in seinem Umfeld davon überzeugen.
(…)
Daher lautet auch der erste Rat, den Veritas den Betroffenen gibt: niemals in Diskussionen einsteigen. Zum einen würden Verschwörungsgläubige mit immer neuen Quellen von irgendwoher dagegenhalten. Zum anderen sei es sinnlos, mit Fakten gegen ein geschlossenes Weltbild vorzugehen. "Das wird als Angriff auf das Selbstbild verstanden. Wir koppeln ganz oft unser Weltbild ans Selbstbild, und wenn man sich Kritik daran eingesteht, würde man sich selbst ja auch herabsetzen."
(…)
Während der Pandemie waren es etwa Existenzängste oder das Gefühl von Kontrollverlust, die Leute dazu brachten, Erklärungen in Verschwörungserzählungen zu suchen.
(…)
"Verschwörungserzählungen können helfen, mit dem Kontrollverlust fertig zu werden, indem sie etwa eine Erklärung bieten, dass da etwa eine Elite dahintersteckt", sagt Meilicke. "Gleichzeitig hat man eine Aufgabe: Wenn ich weiß, da ist eine Elite, kann ich mich dagegen engagieren und die Kontrolle wiedererlangen durch missionarischen Eifer, die Teilnahme an Demonstrationen und im schlimmsten Fall auch Gewalt."
(…)
"Man verändert sich nicht aufgrund von Fakten, sondern aufgrund von emotionalen Erfahrungen, und die regen wir an zu machen."


Dieser letzter Satz wurde so ähnlich auch in diesem Forum schon formuliert.

Ich meine, Anhänger von Verschwörungsmythen sind Gläubige und wie diese durch Fakten nicht zu überzeugen. Entweder kommen sie selbst dahinter, dass nicht die ganze Welt, sondern sie sich verrannt haben, oder sie bleiben in ihrem Wahn gefangen und gehen daran zugrunde – natürlich mit Ausnahme derer, die damit Geld verdienen (z.B. Michael Ballweg); er lässt sich Geld auf sein privates Bankkonto schenken. :?

Das ist im Übrigen eine gute Idee, die man auch auf FKK gemünzt verwenden könnte: Man verkündet, man wolle – analog zu Michael Ballweg – eine Stiftung gründen, die sich für die Propagierung der Freikörperkultur in den Medien kümmern sollte, d.h. für wohlwollende „Berichte“ in den Boulevardmedien darüber. Ich meine, was angeblich der österreichische Ex-Bundeskanzler Kurz konnte, können auch wir, oder? :D

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von hajo » Mo 11. Okt 2021, 16:26

Unabhängig vom Geld:
Es bleibt die Erkenntnis,

Wer glaubt, will nichts wissen;
Wer weiß, muss nichts glauben.

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