Geschichte der FKK

[Tim007]

Vor ziemlich genau 100 Jahren, also in den 1920er Jahren, bot Margarete Golz in Bremen Nacktturnen an, das sie "durchgeistigtes Turnen" nannte. Eine mutige Frau: https://wkgeschichte.weser-kurier.de/492-2/

Später wurden die Hansischen Piraten Seefahrende Kanujugend Bremen e.V. gegründet, die unbekleidete Kanufahrten organisierten. Seinerzeit gab es auch Kontakte zu Herbert Rittlinger, der gleichfalls ein überzeugter Naturist war, ebenso ein begnadeter Reiseschriftsteller. Sie alle stehen für mich für die ursprüngliche Idee der Freikörperkultur.

[Campingliesel]

Vor ziemlich genau 100 Jahren, also in den 1920er Jahren, bot Margarete Golz in Bremen Nacktturnen an, das sie "durchgeistigtes Turnen" nannte. Eine mutige Frau: https://wkgeschichte.weser-kurier.de/492-2/

Später wurden die Hansischen Piraten in Bremen gegründet, die unbekleidete Kanufahrten organisierten. Seinerzeit gab es auch Kontakte zu Herbert Rittlinger, der gleichfalls ein überzeugter Naturist war, ebenso ein begnadeter Reiseschriftsteller. Sie alle stehen für mich für die ursprüngliche Idee der Freikörperkultur.

Ja, das sieht man ja auch in Filmszenen oder auf Fotos von damals. Die Leute wollten einfach raus an die frische Luft, nackt sein und sich sportlich bewegen. Und das war ja auch verständlich, wenn man weiß, wie die Leute sonst lebten. Schulsport war alles andere als attraktiv. Baden und schwimmen war vor allem für die Frauen oft furchtbar, weil sie mehr an- als ausziehen mußten. Wer schwimmt schon gerne mit solchen Klamotten? Das hat mir jedenfalls meine Oma immer erzählt. Deshalb lernte sie auch nie schwimmen. Sie hat aber auch später nie damit angefangen. Ich kenne nur ein einziges Foto von ihr, wo sie mal einen Badeanzug anhatte. Das war aber schon in der Nachkriegszeit. Aber einen Badeurlaub machten sie nie.

Aber diese ursprünglichen Ideen sind halt heute nicht mehr relevant. Auch auf Fleisch, Alkohol und ZIgaretten zu verzichten, hat nichts mehr mit der FKK zu tun. Übrigens: solche unbekleidete Bootsfahrten kannst heute auch machen, z.B. auf der Isar. Organisiert von NackterAlex hier im Forum. Da war ich auch schon mal dabei, allerdings nur mit Siggi und micha01. War sehr schön!
Als ich 2002 mal wieder auf Koversada war, gab es eine Aerobic-Gruppe. Bloß seltsamerweise waren die nicht nackt. Da hatte es gerade angefangen, daß die Leute auch zum Sport nicht mehr nackt waren. Ich fand das total doof. Bis Ende der 80er wäre das niemandem eingefallen.

Also irgendwas muß während der 90er Jahre passiert sein, daß sich vieles auf FKK-Plätzen so verändert hatte.

[Campingliesel]

@ Tim007

Das war aber schon in der Nachkriegszeit

Sory, kleine Korrektur: es war noch vor dem Krieg 1938.

[PundV]

Ja, Hans H., auf Monte Verità war damals einiges möglich, aber auch anderswo gab es diesen Aufbruch zur Nacktheit. Selbst in prüden USA gab es Nacktgymnastik – bei dem Christlichen Verein Jünger Männer: »Nacktsportunterricht« in den USA – 1910

Oder in Deutschland: Lichtschulheim Lüneburger Land
Oder in Frankreich: Schulgymnastik (nackt) in Frankreich

Solches ist heute nicht mehr möglich, weder in Frankreich noch in Deutschland.

Noch in den USA.

[PundV]

@ Aria:

Woher willst Du das wissen? In Frankreich kann ich mir das durchaus vorstellen. In Deutschland könnte sich das auf Vereine verlegt haben., falls es da wieder genug Kinder gibt. Früher war das bei uns im Verein selbstverständlich. Es wurden sogar Sportfeste veranstaltet nach dem schulischen Vorbild der Bundesjugendspiele. Es gab ja auch genug Kinder und Jugendliche, die da mitgemacht haben.

In Frankreich in der Schule sicher nicht, auch nicht in Deutschland oder den USA. In Vereinen natürlich, aber das ist ein anderes Thema.

[Hans H.]

Da muss ich mich mal wieder wundern, wenn ich das eingefügte Zitat im Beitrag von PundV sehe:
Das war doch ganz eindeutig klar, dass Aria meinte, es ist in Schulen nicht mehr möglich und dass sie nicht von Vereinen etc. sprach. Es ging doch davor um diese Gymnastik an Schulen in der genannten Zeit. Es bestätigt sich mir damit, dass es sich weiterhin nicht lohnt, diese Beiträge zu öffnen, wenn da so herum geschwurbelt wird.

[Campingliesel]

Das nackte Schulschwimmen oder -sport gibt es sicher kaum mehr, denn viele Eltern haben Angst um ihre Kinder. Auch wegen den sexuellen Übergriffen, die diese Nacktheit ausnutzen. Deshalb hat sich das eben zweckmäßigerweise auf die FKK-Vereine verlagert. Da brauchen die Eltern keine Angst zu haben.

@ Hans H.

Herumschwurbeln ist doch deine Spezialität, weil Du ja auch nicht mal die Hälfte von dem liest, was ich schreibe. Da kann ja kein Zusammenhang daraus werden, wenn man nur einige Satzfetzen zusammenbastelt.

[Blood Moors]

Zum Thema "Geschichte der FKK" habe ich hier einen interessanten Bericht gefunden:
https://www.ocf.berkeley.edu/~eswerdel/2015/04/sittliche-nacktheit/
In gewisser Weise passt er auch zu dem Thread "Reine Nacktheit im öffentlichen Raum aus ethischer Sicht".

Bitte unbedingt auch die beiden Kommentare lesen! Der 1. hat mich doch sehr nachdenklich gestimmt. Der 2. ist eine Antwort der Redaktion.

[ostfriesenpaar]

Bitte unbedingt auch die beiden Kommentare lesen! Der 1. hat mich doch sehr nachdenklich gestimmt.

Hier ist er:

"Der wahre Grund für den Erfolg der FKK liegt vielmehr in der moralischen Dekadenz der Deutschen. Mag man versuchen, es in trügerischer Manier umzukehren, doch bleibt die traurige Tatsache stets wahr: der Mensch neigt zum Übel, ohne Disziplin missrät er, nur Überwindung und Rute erheben ihn zum geistigen Wesen. Entartungen wie die FKK müssen zwangsläufig zur Verrohung und Entsittlichung führen, und so ist es ja schließlich auch gekommen."

Ein wirklich krasser Gedanke

"der Mensch neigt zum Übel, ohne Disziplin missrät er"
Diesem Gedanken kann ich sogar bedenkenlos zustimmen.

Aber das ist heftig:

"Entartungen wie die FKK müssen zwangsläufig zur Verrohung und Entsittlichung führen"

[Campingliesel]

Der Bericht ist wirklich sehr interessant. Für echte FKKler aber auch nichts Neues.

Man kann den Erfolg der Freikörperkultur zwei Faktoren zuschreiben. Erstens, erklärte sich die Bewegung als eine moralische: es gehe um den »entsexualisierten« Körper. Zweitens boten viele FKK-Vereine mehr als bloß die Möglichkeit, nackt die Sonne zu geniessen; sie sorgten auch für die Gesundheit der Menschen.

Sagte ich ja schon die ganze Zeit. Und heute ist dieser Erfolg leider vor allem für die jungen Leute verloren gegangen, eben weil die Sache mit dem "entsexualisierten Körper" nicht mehr unbedingt gilt, weil bestimmte Leute diesen Grundsatz über Bord geworfen haben.

Wenn man bedenkt, daß der 1. Kommentar 2015 geschrieben wurde, dann zeigt das deutlich genau die Entwicklung, die sich eben seit den 90er Jahren auf die FKK niedergelegt hat. "und so ist es auch gekommen" - Natürlich nicht von Anfang an, aber eben besonders in den letzten 2 Jahrzehnten.
Die FKK war sicher keine Entartung, aber was eben in diesen letzten Jahrzehnten damit geschah, ist eine Entartung der FKK. Und die FKK-Gegner fühlen sich nun bestätigt in ihren negativen Beurteilungen. Sie verwechseln eben nur Ursache und Wirkung.