Aria hat geschrieben:
Würde man deinem Vorschlag folgen, müsste bei uns – in Abwandlung des obigen letzten Satzes – wohl heißen: Was als Kunst anerkannt wird, hängt von der Entscheidung der Kulturkommission ab.
Genau.
Wikipedia hat geschrieben:Die offizielle Aufgabe der Kultur in der DDR war die Förderung des Sozialismus.
Das was mir so gefällt an dem Satz, ist nicht der Sozialismus, sondern das Kunst eine Aufgabe haben könnte, also einen Sinn.
Während Eule ja der Meinung ist
Eule hat geschrieben:Du kannst den Kunstbegriff nicht reglementieren, .....
bin ich der Meinung das man das durchaus kann. Warum? Weil Dinge die an sich einfach nur so sind, also ohne Nutzen und ohne Zweck, sinnlos sind und weil Dinge die man Kunst nennt eben auch schaden können. Der Schadensbegriff ist ja im kategorischen Imperativ sehr zentral und ich sehe keinen Grund die "Kunst" da auszunehmen.
Aria hat geschrieben:Aber keine Sorge, auch ohne einer solchen Kommission sorgt der Staat...
Klar weil die Realität den Idealismus oft genug einholt.
Eule hat geschrieben:Behörden haben, und dieses völligt unabhängig vom politischen System bzw. der regierenden Partei, grundsätzlich den Hang zum Konservatismus. Ihre Aufgabe ist es bzw. wird so gesehen, das Bestehende zu erhalten und zu verwalten. Neuen Ideen stehen diese Verwaltungsmenschen immer leicht ablehnend gegenüber.
Viel wichtiger ist das Behörden Rechtssicherheit und die Gleicheit der Menschen im Staat gewährleisten. Und deswegen ist eben auch nicht alles erlaubt. Es muss also schon ein gewichtiger Grund vorliegen, wenn in einem gesellschaftlichen Bereich fast alles erlaubt ist.
Erstens fehlt dieser Grund und zweitens ist auch in der Kunst längst nicht alles so frei wie postuliert.
Nochmal aus Wikipedia:
Die Kunstfreiheit enthält das Verbot, auf Methoden, Inhalte und Tendenzen der künstlerischen Tätigkeiten einzuwirken, insbesondere den künstlerischen Gestaltungsraum einzuengen oder allgemein verbindliche Regelungen für diesen Schaffungsprozess vorzuschreiben. Ebenfalls Eingriffscharakter besitzen Behinderungen im Wirkbereich der Kunstfreiheit.
Wenn ich die Sätze zehnmal durchlese, dann kann ich die Aktion gegen die Künstlerin (s. Eingangspost) nur als Eingriff in die Kunstfreiheit werten. Nochmal als Substrat:
Die Kunstfreiheit enthält das Verbot, auf Methoden... der künstlerischen Tätigkeiten einzuwirken,
Natürlich kollidiert das mit dem Hausrecht, und wenn die Polizei jetzt statt die Künstlerin den Museumsleiter abgeführt hätte, dann wäre die Kunstfreiheit zwar gewährleistet worden, aber das Hausrecht gebrochen. Ja, na und?
Von unserem allseits beliebten Bundespräsidenten, dem Achim, wird doch immer gesagt das die Freiheit das wichtigste ist.
Na also! Wenn das so wäre, dann wäre auch nackt und nackt dasselbe.
Ach noch eins:
Eule hat geschrieben:Es ist mir unverständlich, warum man Bummler seine Sozialisation in der DDR ständig vorhalten muss.
Das ist doch nicht (oder besser nicht mehr) ehrenrührig. Im Gegenteil, manchmal bin ich sogar stolz darauf in der DDR aufgewachsen zu sein. Nicht weil ich es damals toll gefunden hätte Fähnchen schwenkend am 1.Mai an der Tribüne vorbei zu marschieren, sondern weil ich hautnah dabei war eine Gesellschaft den Bach lang runter gehen zu sehen, die sich vorgenommen hatte, etwas besser zu machen.
Nun lebe ich in einer Gemeinschaft, die auch von sich denkt das sie besser ist. Naja, im großen und ganzen mag das stimmen, aber im Detail ist noch jede Menge Luft nach oben. Siehe diese Diskussion. Wichtig ist doch schon zu erkennen, wo Ideal und Realität voneinander abweichen.