Ist das Glas nun halbvoll oder halbleer?
In Deutschland wird der Markt für FKK-Ferien auf etwa zehn Millionen Urlauber jährlich geschätzt. Führende Reiseziele in diesem Segment sind derzeit Frankreich und Kroatien. Allein in Frankreich gibt es über 100 naturistische Feriendörfer und Campingplätze, der jährliche Umsatz erreicht einen dreistelligen Millionenbetrag.
Viele Urlaubsorte und Regionen versuchen sich durch entsprechende Angebote an Nacktstränden und Resorts hervorzuheben. In Deutschland sind Sylt und die Ostseeküste bekannt als FKK-freundliche Urlaubsregionen. In Frankreich haben sich das Tal der Cèze, die Biskayaküste und Orte wie Montalivet-les-Bains, Leucate oder Cap d’Agde einen solchen Ruf erworben.
Darüber hinaus werden Tourismusangebote speziell für Nudisten vermarktet. Das Angebot reicht von Campingplätzen, Golfplätzen und Fitnesscentern bis hin zu Segeltörns und Safaritouren. Auch auf einigen großen Kreuzfahrtschiffen wie der AIDAdiva befinden sich gesonderte FKK-Bereiche. Der Kreuzfahrtveranstalter Carnival Cruise Lines stellt einmal jährlich das Schiff Carnival Freedom für eine einwöchige FKK-Kreuzfahrt in der Karibik zur Verfügung. Mit zirka 3000 Passagieren ist dies die weltweit größte Nudistenkreuzfahrt.
Quelle Wikipedia..
Und wenn ich mal ins Kristallbad Ludwigsfelde planschen gehe, dann sehe ich dort auch die jungen Leute an der Sole-Bar, vorausgesetzt ich habe einen Parkplatz bekommen.
Klar, die "Bewegung" wie in den 70-er und 80-er Jahren, die gibt es nicht mehr. Das Massenphänomen ist vorbei. Die Mode abgelatscht.
Aber dafür nimmt die Vielfalt zu und die Exklusivität. Das hat dann nichts mehr mit Freikörperkultur im ideologischen Sinne zu tun, aber mit Nacktheit als freiheitlichem oder positivem Lebensgefühl.
Puistola hat geschrieben:Es ist nicht jedermanns Sache, sowas durchzustehen,
also bleibt eben bei Vielen das Höschen an.
Ist das so schlimm?
Nun ja, schlimm ist nicht, dass das Höschen an bleibt, sondern das man Nacktheit oder das Bekenntnis dazu "durchstehen" muss.
Das ist für mich das Erstaunliche an dieser Gesellschaft, in der man die unmöglichsten Sachen anziehen kann, aber beim Ausziehen plötzlich Konventionen zu beachten sind.
Friedjof hat geschrieben:Cloothing optional ist ja grundsätzlich zu befürworten.
Das wäre die ideale Gesellschaft, von der wir aber offensichtlich sehr weit entfernt sind.
Auf kommerziellen Fkk-Anlagen führt dies aber nicht selten dazu, dass Betreiber diese zu Textilanlagen umfunktionieren, wenn sie dadurch einen Vorteil für sich sehen.
Das ist das Problem in einer nur auf den Profit ausgerichteten Gesellschaft. Es geht nur um den Nutzen in monetärer Hinsicht, während Werte und Ideale auf der Strecke bleiben. Meine Theorie ist ja ohnehin, dass die Änderungen in der Wirtschaftsform, weg von der sozialen Marktwirtschaft hin zum neoliberalen Konzept, die Ursache für den Rückgang der Liberalität in der Bevölkerung ist. Das Kosten-Nutzen-Denken ist Grundlage der Bewertung aller Handlungen geworden.
Jetzt könnte einer argumentieren: Halt Bummler, wenn ich nackt rumlaufe brauche ich keine Sachen kaufen und habe deshalb einen monetären Vorteil! Doch so einfach ist dann die Sache doch nicht. Denn bei der Bewertung fließen viele Faktoren mit ein, z.B. auch die Karrierechancen oder die Anerkennung im Team. Und da fällt dann das Urteil gnadenlos.
Klar, in einer Gesellschaft, in der man wirtschaftlich abgesichert ist und keinen sozialen Abstieg befürchten muss, da kann man sich Freikörperkultur leisten. In einer Gesellschaft aber, in der diese Sicherheit nicht da ist, eben nicht. Und das wissen die 15- bis 25-jährigen ganz genau.
Gruß
Bummler