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Geschichte der FKK

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mo 22. Nov 2021, 19:21

Hans H. hat geschrieben:
Tim007 hat geschrieben:Gerade in der Bibel wird mit Metaphern gearbeitet, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das nicht weißt, weil es nicht in Deine Denkweise passt.
... Daher wundere ich mich auch über leibfeindliche Einstellungen, die wider die Natur sind.
Nun, ich war ja auch eine Reihe von Jahrzehnten angeborenes Mitglied bei den Evangelischen. Ich habe es ganz anders erlebt. Ausgetreten war ich zwar, als ich ziemlich wütend darüber war, als Sonntags von der Kanzel aus Wahlwerbung für eine bestimmte Partei gemacht wurde, und das in meinem damaligen Umfeld in mehreren Kirchen, aber das ist ein anderes Thema.
Das Thema "Jungfrau Maria" war bei uns im Konfirmandenunterricht keine Metapher, das war die absolute Wahrheit, die vor jedem biologischen Verständnis zu stehen hatte. Der damalige Beginn, Gene zu untersuchen, war Frefel und Einmischung in Gottes Schöpfung. Diskussionen über die Darwinsche Evolutionslehre, wenn über die Schöpfungsgeschichte gesprochen wurde, waren unmöglich. Da wurde ausgewichen und die Schöpfungsgeschichte in den Vordergrund geschoben.

Es durfte keinen Zweifel daran geben, dass Adam und Eva tatsächlich die ersten Menschen waren und die waren natürlich weiß! Auf die Frage, warum dann so viele Menschen farbig bis schwarz sind, kamen recht rassistische Antworten, die ich hier nicht wiederhole. Sogar vor der Paarung Weißer mit Schwarzen wurde gewarnt, den das passe nicht zusammen (das war in den 1960er Jahren, falls Du fragst).

Sex wurde mit immer wiederkehrenden Wiederholungen als etwas schwer sündhaftes bezeichnet, außer dann, wenn man die Absicht hat, Kinder zu zeugen. Wenn wir also ans Jugendliche Kontakt mit Partnern des anderen Geschlechtes haben werden (das war ja im Alter, kurz bevor dieses Interesse begann), dürften wir auf keinen Fall vor der Ehe an engere körperliche Berührungen denken, denn wer das tut, wird von Gott mit schlimmen Krankheiten bestraft, wurde uns damals beigebracht. Und noch schlimmer, was zu Selbstbefriedigung gesagt wurde. Das schreibe ich jetzt nicht, denn das waren schon ziemlich ekelige Krankheits-Vorstellungen.

Es hat nicht viel gefehlt, dass ich aufgrund meiner Diskussionen aus dem Konfirmandenunterricht herausgeflogen wäre. Ich hatte mich dann beherrscht, weil die Verwandtschaft ja eine Feier geplant hatte, die ich nicht ins Wasser fallen lassen wollte. Ein anderer blieb konsequent und ist wenige Tage vorher rausgeflogen, weil er darauf bestand, beim Glaubensbekenntnis die Textteile "den heiligen Geist" und "Auferstehung der Toten" nicht mitzusprechen. In Bezug auf den heiligen Geist hatte er es allerdings auch gewagt zu sagen, dass er nicht an Gespenster glaubt.


Bist Du sicher, daß das wirklich eine evangelische Kirche war? Oder nicht irgendeine Sekte oder Splittergruppe? Oder vielleicht doch die Calvinisten?

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mo 22. Nov 2021, 19:35

@ Tim007

In der Bibel wird wohl weniger mit Metaphern gearbeitet, sondern mit symbolischen oder bildlichen Darstellungen . Metapher sind eigentlich was anderes:

https://de.wikipedia.org/wiki/Metapher

Eine Metapher (altgriechisch μεταφορά metaphorá „Übertragung“) ist ein „(besonders als Stilmittel gebrauchter) sprachlicher Ausdruck, bei dem ein Wort (eine Wortgruppe) aus seinem eigentlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen wird, ohne dass ein direkter Vergleich die Beziehung zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem verdeutlicht“.[1]

Deutsche Synonyme sind Bild oder auch Übertragung;[1] dementsprechend heißt ein gehäufter Einsatz Bild(er)sprache[2] und eine häufig verwendete adverbiale Bestimmung lautet „im übertragenen Sinn(e)“.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Tim007 » Mo 22. Nov 2021, 20:09

Doch, das sind klassische Metaphern.
Bsp: "Ihr seid das Salz der Erde."

Aber darauf kommt es mir nicht an. Die Bibel, das Lieblingsbuch des Atheisten Bert Brecht, ist eine Fundgrube sondergleichen. Man kann sich ein Leben lang mit ihr beschäftigen und entdeckt ständig Neues.

Wer etwa meint, die Schöpfungsgeschichte und die Vertreibung aus dem Paradies als Anti-FKK-Vorschrift auffassen zu können, macht es sich zu leicht. Eule hatte dazu mal Interessantes geschrieben.

In der evangelischen Kirche gibt es, ich hatte es schon einmal betont, keine Lehrmeinung "von oben herab". Wer es sich einfach macht, greift sich eine Aussagen heraus, die irgendein Idiot abgesondert hat, und nimmt diese zum Anlass, alles in Bausch und Bogen zu verdammen.

Das Grundproblem: Gläubige sind nicht dümmer, aber auch nicht klüger als andere Menschen. Man ist also auf seinen eigenen Verstand angewiesen, und das ist antrengend. Denn man selbst ist natürlich immer der Schlaueste. :-)

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mo 22. Nov 2021, 20:30

@ Tim007

Sicher sind solche Ausdrücke wie "das Salz der Erde" Metaphern. Eben Ausdrucksweisen im übertragenen Sinn. Aber darum geht es hier auch nicht, z.B. in der Schöpfungsgeschichte oder der Paradiesgeschichte. Und diese hat natürlich mit der FKK überhaupt nichts zu tun. Auch viele bildliche Vergleiche oder Gleichnisse haben nichts mit Metaphern zu tun.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Bummler » Mi 24. Nov 2021, 11:17

Tim007 hat geschrieben:Die Bibel, das Lieblingsbuch des Atheisten Bert Brecht, ...


Das ist nun schon ein Stück weit weg vom Thema, aber da musste ich doch googeln.
Und weil Brecht mitunter so schön aktuell ist hier ein Zitat:

"Wir brauchen eine Welt, in der man mit einem Minimum an Intelligenz, Mut, Vaterlandsliebe, Ehrgefühl, Gerechtigkeitssinn und so weiter auskommt, und was haben wir? Ich sage Ihnen, ich habe es satt, tugendhaft zu sein, weil nichts klappt, entsagungsvoll, weil ein unnötiger Mangel herrscht, fleißig wie eine Biene, weil es an Organisation fehlt, tapfer, weil mein Regime mich in Kriege verwickelt. Kalle, Mensch, Freund, ich habe alle Tugenden satt und weigere mich, ein Held zu werden."


Ja so was ...

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Tim007 » Mi 24. Nov 2021, 14:57

Der Physiker Ziffel hatte in Helsinki noch was Kluges angemwekt:

Das Leben ist leichter geworden. Der Webstuhl, die Dampfmaschine, das Auto, das Flugzeug, die Chirurgie, die Elektrizität, das Radio, das Pyramidon kam, und der Mensch konnte fauler, feiger, wehleidiger, genußsüchtiger, kurz glücklicher sein.


Was mich zu der Frage verleitet: Befassen wir uns mit einem Luxusproblem? War und ist FKK nur von Interesse, wenn Mennschen keine existentiellen Sorgen hatten/haben?

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mi 24. Nov 2021, 16:42

@ Tim007

Die Anfänge der FKK bestanden darin, daß die Leute rauswollten aus ihren engen und ungesunden Behausungen, und nicht nur an frischer Luft sein wollten, sondern auch gesündere Ernährung anstrebten. Und das waren sicher keine reichen Leute, die keine existentiellen Sorgen hatten.
Und sie wollten auch die prüde Vorstellung durchbrechen, daß Nacktheit nur in Verbindung mit Sex ihre Berechtigung hat. (außer Körperpflege natürlich noch, soweit diese überhaupt möglich war in den bescheidenen Verhältnissen).

Heute hat natürlich kaum noch jemand solche Gründe, FKK zu machen. Außer daß die Verbindung mit Sex eigentlich immer noch nicht dazu gehört, aber leider von vielen damit vermischt wird.
Ansonsten ist es eben heute einfach ein Freizeitvergnügen. FKK kann jeder machen, egal, ob arm oder reich. Man muß ja nicht unbedingt teure Reisen damit verbinden. Einfaches und normales Camping und FKK ergänzen sich super. Großer Luxus ist eigentlich auch überflüssig und paßt nicht zur Naturverbundenheit.
Die Grundsätze, daß Äußerlichkeiten keine Rolle spielen, daß FKK nichts mit Sex in der Öffentlichkeit zu tun hat, und daß der soziale Status auch unwichtig ist, sind heute das Wichtigste. Auch die Besinnung auf Natur und Gesundheit ist noch wichtig. Und eben auch die Einstellungen zu den natürlichen körperlichen Vorgängen wie Pubertät oder das Älterwerden.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Hans H. » Mi 24. Nov 2021, 17:30

Tim007 hat geschrieben:Was mich zu der Frage verleitet: Befassen wir uns mit einem Luxusproblem? War und ist FKK nur von Interesse, wenn Menschen keine existentiellen Sorgen hatten/haben?
Gute und durchaus interessante Frage. Auch da mag was dran sein. Beantworten kann ich sie nicht. Aber man könnte darüber philosophieren und vielleicht auch Diskutieren.
Allerdings ist es doch so, dass noch sehr viele Menschen weiterhin ihren Urlaub buchen, ganz unabhängig von in der Gesellschaft gestiegenen Sorgen. Ob die FKK-Buchungen zurückgegangen sind? Weiß ich nicht, müsste man aber wissen für diese Frage. Und wie viele buchen nicht mehr reine FKK-Anlagen, weil sie in so vielen Regionen auch ihre FKK-Strände nahe des Urlaubsziels finden?
Wenn in FKK-Anlagen das FKK-Leben sich immer mehr auf den Strand begrenzt (wie an anderer Stelle diskutiert immer weniger bei den sportlichen Aktivitäten und sonst auf dem ganzen Gelände), wo bleibt dann noch der Vorteil einer FKK-Anlage gegenüber einer Normalen mit einem FKK-Strand in der Nähe? Für die Menschen, die es so sehen, gibt es doch überhaupt keine Zahlen. Veröffentlichte Zahlen beziehen sich ja nur auf die Prozentwerte der Buchungen in den FKK-Anlagen im Vergleich zu nicht FKK-Anlagen.
Also, aus meiner Sicht eine interessante Frage, die wir nicht lösen können.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mi 24. Nov 2021, 17:50

@ Hans H.

Wenn in FKK-Anlagen das FKK-Leben sich immer mehr auf den Strand begrenzt (wie an anderer Stelle diskutiert immer weniger bei den sportlichen Aktivitäten und sonst auf dem ganzen Gelände), wo bleibt dann noch der Vorteil einer FKK-Anlage gegenüber einer Normalen mit einem FKK-Strand in der Nähe?


Das liegt ja an jedem Einzelnen, sich so oder so zu verhalten. Jeder kann jederzeit bei allen Aktivitäten nackt sein. Auch auf dem gesamten Gelände. Es gibt ja keine Verbote. Der Vorteil einer FKK-Anlage ist immer noch derselbe, daß man eben den Strand direkt am Platz hat und nicht extra irgendwohin fahren muß. Und daß man jederzeit an den Strand gehen kann und auch wieder zurück zu seiner Behausung. Und nicht jedesmal eine ganze Tagesverpflegung und -ausrüstung mitschleppen muß. Wenn man nur mal schwimmen will und sich danach kurze Zeit sonnen will, genügt auch ein Liegetuch.

Beim Einkaufen oder im Restaurant ist es inzwischen zu einer Regel geworden, aber sonst verlangt niemand, daß man abseits vom Strand was anziehen muß.

Alerdings haben die Leute diese Regel selber gemacht.

 

Re: Geschichte der FKK

Beitrag von MathiasF » Mi 24. Nov 2021, 18:00

Campingliesel hat geschrieben:
Die Anfänge der FKK bestanden darin, daß die Leute rauswollten aus ihren engen und ungesunden Behausungen, und nicht nur an frischer Luft sein wollten, sondern auch gesündere Ernährung anstrebten. Und das waren sicher keine reichen Leute, die keine existentiellen Sorgen hatten.


Also das kann ich mir nun mal überhauptnicht vorstellen, daß die Leute damals schon den gleichen Gesundheitswahn der heutigen Zeit hatten und deshalb FKK machten. Auch wenn um 1900 eine natürlichere Ernährungsweise, Vegetarismus und Fastenkuren propagiert wurden, sehe ich keinen Zusammenhang zur FKK. Kann mich aber auch irren.

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