Sicherlich zutreffende Betrachtungen zur grundsätzlichen rechtlichen Unbedenklichkeit des Nacktseins als solchem. Das entspricht ja auch der laufenden Rechtsprechung zu Nackwandern etc., wo eine eventuelle Strittigkeit meist überhaupt erst ab einer Stadtgrenze oder bebautem Gebiet beginnt.
Aber gerade dem zum Trotz verbieten immer mehr Spießbürger in Form von Gemeinderäten und Bürgermeistern ausdrücklich mit strafbewehrten Polizeiverordnungen das Nacktsein in der freien Natur abseits der Öffentlichkeit. Also dem, was der durchschnittliche Bürger so als Öffentlichkeit versteht, auch wenn ein abgelegenes Waldstück rechtlich genauso Öffentlichkeit sein mag wie ein Marktplatz.
Wenn man sich den ordnungsrechtlichen Würgegriff des Staates in allen Gebieten so anschaut (Überwachung, Datenspeicherung, Fingerabdruckerfassung aller Bürger, umfassende Verbote ganzer Klassen von früher unbedenklichen Gegenständen wie Messern und Chemikalien, sowie Alkohol-, Aufenthalts- und Verweilverbote im öffentlichen Raum) ist in naher Zukunft neben anderem mit einer erheblichen Ausweitung von (Nackt-)Badeverboten zu rechnen.
Ein paar Wanderer im Wald werden noch durch die Maschen schlüpfen können, weil man meist wegen organisatorischer Hindernisse keine Totalregelung erlassen können wird. Aber an Badeseen haben schon genügend auch kleine Gemeinden gezeigt, daß sie jedes Jahr zehntausende Euro laufende Kosten für Beschilderung und Sicherheitsdienste zu investieren bereit sind, nur um es den perversen Drecksnackten zu zeigen. Eine derartige exzessive Kriminalisierung Unschuldiger hat man bisher nur bei Autofahrern vorgenommen.
Gleichzeitig liegen in diesen Orten jedes Wochenende Scherben, Müll und Kotze auf dem Marktplatz, und die Bürger finden es gut. Solange es nur draußen vor der (kleinen) Stadt den perversen Nackten gezeigt wird.
Ich kann mir das nur mit einer pathologischen Einstellung zur Nacktheit (und Sexualität, denn unausgesprochen geht es dabei ja fast immer auch um Schwulen- und Swingertreffpunkte) erklären. Und die ist offenbar nicht nur noch immer weit verbreitet, sondern bricht sich immer mehr Bahn.