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Geschichte der FKK

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von CHICO » Mo 1. Nov 2021, 18:40

Ich habe niemals etwas gegen Geländer gesagt. Ich benötige sie in doesem Zusammenhang nicht. Mehr nicht.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Aria » Mo 1. Nov 2021, 19:11

Tim007 hat geschrieben:Ich sage nur: 28.9.1932. Der Zwickelerlass. :-)
Ja – und wer hatte diesen Zwickelerlass zu verantworten? Der stellvertretende Reichskommissar Franz Bracht, der ehemalige Mitglied der Zentrumspartei, die „bis zum Ende der Weimarer Republik 1933 als Vertreterin des katholischen Deutschlands und des politischen Katholizismus eine der wichtigsten Parteien im Deutschen Reich“ war. Hat wahrscheinlich die Leitsätze und Weisungen der deutschen Bischöfe nicht vergessen können. :D

Ich habe von diesen Leitsätzen und Weisungen nur das zitiert, was mir in Bezug auf FKK wichtig erschien. Sie enthalten aber auch Absätze über Mode und Tanz, Geselligkeit und Gastlichkeit sowie Schmutzliteratur und Theater. Denn bei all diesen Dingen witterten die Bischöfe Gefahren für die Schamhaftigkeit und Sittsamkeit, die es zu verteidigen gelte.

Vor allem die deutschen Mädchen und Frauen lagen ihnen am Herzen. Könnte man meinen. Aber in Wahrheit sahen sie in ihnen Nachfolgerinnen der Eva, der ersten Verführerin. Deshalb vor allem sollten sie sich bedecken und keusch bleiben.

Tim007 hat geschrieben:Tempora mutantur.
Ja, aber wenn es nach der katholischen Kirche ginge, bliebe alles beim alten.

Tim007 hat geschrieben:Aber wahrscheinlich findet Aria in ihrem Giftordner noch …
Allein diese Formulierung „Giftordner“ verrät, was du wirklich denkst: Solche bloßstellende Informationen in Bezug auf die katholische Kirche und Religionen allgemein seien Gift für Gläubige. Sie sollen nichts wissen, sondern weiter an Märchen glauben, die ihnen von Kindesbeinen an erzählt werden.

CHICO hat geschrieben:Warum ich die zitierten Texte der Bischöfe lächerlich finde, liegt schlicht daran, dass ich es lieber mit Bertrand Russel halte.
Wie kannst du Tim007 gegenüber nur Bertrand Russell erwähnen und sogar zitieren!? :shock:

In diesem Zusammenhang (Ethik und Religion) steht über Bertrand Russell in der Wikipedia – Zitat:

Seine Ansichten über Religion hat er in dem langen Essay Warum ich kein Christ bin (1927; erw. 1957) zusammengefasst. Religion im Allgemeinen, insbesondere aber das Christentum, hielt Russell für ein Übel, eine „Krankheit, die aus Angst entstanden ist“. Besonders Islam, Judentum und Christentum seien in ihrem Kern überdies „Sklavenreligionen“, die bedingungslose Unterwerfung verlangten: „Die ganze Vorstellung vom herrschenden Gott stammt aus den altorientalischen Gewaltherrschaften. Es ist eine Vorstellung, die eines freien Menschen unwürdig ist.“ Russell kritisierte auch in weiteren Texten die Christliche Ethik, insbesondere die Sexualethik, scharf, die er als „Vergewaltigung der menschlichen Natur“ bezeichnete.

 

Re: Geschichte der FKK

Beitrag von CHICO » Mo 1. Nov 2021, 19:18

Das muss unbedingt hier gesagt werden. Danke!

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Tim007 » Mo 1. Nov 2021, 19:33

Aria, Aria ...
Thema verfehlt. 6. Setzen.

Russells Zitat gefällt mir gut.
Es passt auch zum Thema.

Im Übrigen gilt auch für Russell (wie für alle Menschen) Goethes Spruch:
Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Aria » Di 2. Nov 2021, 13:12

Hier eine Notiz in den Münchner neuesten Nachrichten vom 24.09.1909 von jemand, der eine Reise in den Norden (Ostsee, Dänemark, Schweden) gemacht hatte - Zitat:

Nordische Nacktkultur

Im Norden badet man ohne jede Hülle. Das ist eigentlich eine selbstverständliche Freiheit. Wer entgegnet, daß die nördlichen Germanen es eben so gewohnt seien und deshalb nichts dahinter fänden, der hat dem Zwang unserer zimperlichen Badesitte erst recht das Verdammungsurteil gesprochen. Kindliche Naivität halten doch auch unsere ärgsten Finsterlinge und Jnstitutstanten für erstrebenswert. Warum zerstören sie dann schon möglichst frühzeitig die unbefangene, das ist sittliche Natürlichkeit des Menschen? In diesem Sinne gedeiht in den nordischen Bädern eine Nacktkultur, die ihre Jugend wenigstens hier vor der sittlichen Schwäche bewahrt, die durch welsche Sklavenherrschaft, durch Flagellantismus und moralische Degeneration den südlichen Germanen anerzogen worden ist. Wenn wir auch unsere Jugend nicht dazu bringen, allgemein mit den Augen eines Oskar Matthiesen zu sehen, wir könnten sie doch daran gewöhnen, nicht mehr mit dem Blick unserer Unsittlichkeitsschnüffler und Zeloten überall in der Natur Unreines zu suchen.


Hintergrund zum damaligen Zeitgeist und zum erwähnten Oskar Matthiesen – Zitat aus Wikipedia: 1906 begann er mit seinem Werk Schonische Dragoner reiten zum Bade, das nackte schwedische Dragoneroffiziere zeigte, die zum Baden ans Meer reiten. Dies führte zu einer Debatte, die skandalumwitterte Züge trug und europaweit Wellen schlug.

Bild

Das ist das Bild, um das es damals ging.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Eule » Di 2. Nov 2021, 17:06

@ Hans H.
Horst möchte nicht, dass wir uns hier über Religion austauschen. Aber auf deine Frage will ich trotzdem kurz eingehen.

In der Theologie gibt es keine Lehrsätze bezüglich der Nacktheit. Dieses war seinerzeit kein Thema in religiösen Auseinandersetzungen.
Die Bibelauslegung folgt den Regeln, wie Texte im wissenschaftlichen Raum interpretiert werden. Es kommt also nicht immer auf das geschriebene Wort, Buchstabe für Buchstabe, an, es ist wichtig, den Sinn der entsprechenden Botschaft zu erkunden und zu verstehen. Darum werden Texte, die 4000 Jahre und sogar noch älter sind, nicht geändert. Wenn es eine Änderung im Text gibt, dann wird damit nur ein Übersetzungsfehler berichtigt.

Ich sagte schon, auch Priester, Bischöfe und sonstige Würdenträger stammen aus dem Bürgertum und sind somit dem Zeitgeist des Bürgertums ihrer Zeit nicht fremd. Folglich äußern diese Personen durchaus Argumente, die aus dem bürgerlichen Moralverständnis kommen und kleiden diese ggf., was nicht korrekt ist, ein klein wenig religiös aus, um diesem ihren bürgerlichen Argument mehr Gewicht zu geben.

Ich hatte einmal die Gelegenheit, die Predigt einer Nonne, die im 19./20. Jahrhundert lebte, mit einer Predigt von mir zu vergleichen, weil wir beide das gleiche Thema behandelten. Wenn man nur dem Wortlauf dieser beiden Predigten folgt, dann würden diese sich widersprechen. Folgt man jedoch der Intention, dann wird man feststellen, dass wir beide die gleiche Meinung vertreten haben, nur jeweils von einer anderen Position (Schwerpunkt) ausgegangen sind. Es ist doch völlig Gleichgültig, ob ich bei einem elektrisch betriebenen Zug die Energie aus der Oberleitung oder aus der Stromschiene neben den Gleisen beziehe. Frag doch nach dem Sinn einer Aussage. Du weist sicherlich, dass eine Aussage sich zu einem Sachverhalt verändert, je nach dem, wem ich diese Übermittle. So wie wir vor 4000 Jahren und auch vor 100 Jahren über gewisse Sachverhalte dachten und als richtig ansahen, so können und dürfen wir dennoch heute diesen gleichen Sachverhalt anders und neu beurteilen.

Aria, deren Beiträge ich schätze, vermag aber im Bezug zur kath. Kirche diese Unterscheidung nicht zu treffen. Dieses hat sicherlich ihre Gründe. Aria kann sich mit ihrer Kirchenkritik durchaus auf die heutige Zeit beziehen. Sie könnte in München durchaus gegensätzliche Positionen erfahren, denn in München gibt es konservative, nein erzkonservative Kirchengemeinden und es gibt moderne Kirchengemeinden. Orientiere ich mich an die ewig gestrigen, ja dann kann ich mich herrlich über deren Quatsch aufregen, den diese verkünden. Orientiere ich mich an die modernen Kirchengemeinden, ja dann muss ich mich mit den Texten selbst sehr kritisch auseinander setzen.

Und im Bezug auf die Nacktheit muss ich sehr kritisch hinterfragen, was hiermit gemeint ist. Aber die FKK mit ihrer Geschichte steht und stand nie im Widerspruch zur Theologie. Einfach deswegen, weil es hier keine thematische Verbindung gibt. Die Nacktheit als solches und damit auch die FKK ist nichts unmoralisches. Ob es immer schicklich ist, ist eine andere Frage. Und die Frage, ob etwas schicklich ist oder nicht, ist eine bürgerliche Frage. Und hier wird nicht unterschieden zwischen schicklich und moralisch. Diese kleinen aber wesentlichen Unterschied sollte man jedoch beachten.

 

Re: Geschichte der FKK

Beitrag von CHICO » Di 2. Nov 2021, 17:26

Ich sehe keinen Unterschied zwischen Schicklichkeit und Moral. In beiden Fällen handelt es sich um eingeübte Verhaltensweisen, um in einer bestimmten sozialen Gruppe unauffällig und angepasst zu leben. Und aus einer solchen Haltung heraus wird argumentiert und gewertet. Die Ergebnisse / Äußerungen sind unter ethischen Gesichtspunkten zu betrachten.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Aria » Di 2. Nov 2021, 20:44

Eule hat geschrieben:Horst möchte nicht, dass wir uns hier über Religion austauschen.
Verstecke dich nicht hinter Horst, Eule, denn wenn es um die Geschichte der FKK geht, und hier diskutieren wir genau darüber, dann muss dabei auch die Rolle der Religion beleuchtet werden. Warum? Weil sie bis in die 1950er Jahre hinein eine wichtige Funktion in Sachen Moral innehatte: Was Päpste, die selbstgenannten Moralwächter sagten, oder was deutsche Bischöfe sagten, wurde nicht nur registriert, sondern hatte Gewicht und Einfluss auf das Verhalten der Katholiken. Dies umso mehr, wenn sie, wie im Falle des Zwickelerlasses, wichtige Regierungsämter bekleideten – siehe dazu meinen Beitrag vom Mo 1. Nov 2021, 18:11.

Eule hat geschrieben:In der Theologie gibt es keine Lehrsätze bezüglich der Nacktheit. Dieses war seinerzeit kein Thema in religiösen Auseinandersetzungen.
In diesem Thread interessieren keine theologischen Lehrsätze, sondern das, was deutsche Bischöfe über die Jahrzehnte über die Nacktheit verkündeten und lehrten. In dem von mir verlinkten und teilweise zitierten Schriftstück haben sich die deutschen Bischöfe eindeutig gegen die Nacktkultur positioniert (Punkt 5).

Eule hat geschrieben:Ich sagte schon, auch Priester, Bischöfe und sonstige Würdenträger stammen aus dem Bürgertum und sind somit dem Zeitgeist des Bürgertums ihrer Zeit nicht fremd. Folglich äußern diese Personen durchaus Argumente, die aus dem bürgerlichen Moralverständnis kommen und kleiden diese ggf., was nicht korrekt ist, ein klein wenig religiös aus, um diesem ihren bürgerlichen Argument mehr Gewicht zu geben.
Schon wieder redest du hier von bürgerlichen Moral als tragendes Element dessen, was Kirche sagte und tat. Wahr ist vielmehr, dass das Bürgertum damals wie heute anders dachte als diese Kirche, sonst hätten in den 1920er Jahren Frauen immer noch Korsetts und bis zum Boden reichende Kleider getragen und statt Charleston immer noch Wiener Walzer tanzen dürfen, wobei auch dieser letzte anfangs von der Kirche als unzüchtig bekämpft wurde. Siehe dazu auch Punkte 8 und 6 des Dokuments. Unter Punkt 8 wird gesagt, dass die gegenwärtige [also 1920er Jahre] Mode der tendenziösen Entblößung entschieden zu verwerfen und mit Abscheu abzulehnen ist. Und unter Punkt 6 wird gesagt, dass die modernen Tänze unter keinen Umständen noch länger geduldet werden dürfen.

CHICO hat geschrieben:Ich sehe keinen Unterschied zwischen Schicklichkeit und Moral.
Ich sehe da auch keinen Unterschied. Aber ich werte diesen Versuch, hier ein neues Wort (Schicklichkeit) für die bereits von deutschen Bischöfen benutzten Worte (Schamhaftigkeit und Sittsamkeit) einzuführen, ein Ablenkungsmanöver mit dem Ziel, sich um Worte zu streiten, statt um Inhalte.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Tim007 » Di 2. Nov 2021, 22:19

Aria hat geschrieben:In diesem Thread interessieren keine theologischen Lehrsätze, sondern das, was deutsche Bischöfe über die Jahrzehnte über die Nacktheit verkündeten und lehrten.


Auch wenn Du wieder beleidigt bist: Deine Reli-Phobie nervt.
Gründe eine Hater-Group, in der Du Dich mit Schaum vor dem Mund austoben oder mit Tränen in den Augen Deiner Toleranz rühmen kannst.

Du machst jeden Thread kaputt.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von ostfriesenpaar » Di 2. Nov 2021, 22:33

Tim007 hat geschrieben:Du machst jeden Thread kaputt.
ja, er/sie/es und Cl beherrschen das Forum....und warum Horst nicht aufräumt ist mir schleierhaft.

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