Eule hat geschrieben:@ Campingliesel
Der Reformbewegung und der Jugendbewegung spielte die Sexualität keine Rolle. Sie war überhaupt nicht Fokus dieser Bewegung. Die entsprechende Diskussion wurde von Außen angetragen. Der Begriff des "Lichtkleides" wurde als Reaktion auf die Vorwürfe der "Moralisten" geprägt. Etwas was dir auch entgangen zu sein scheint ist der Umstand, dass es in der Reformbewegung und in der FKK das sog. Reformkleid als Gegenstand der Befreiung des Körpers gab. Und auch hier spielt die Sexualität keine Rolle. Wenn du die Geschichte der FKK, so wie du diese verstehst, erst ab 1950 betrachtest, dann ist dein Irrtum hier nachvollziehbar.
Du hast wieder mal keine Ahnung. In der Biedermeierzeit kannte man keine andere Verbindung als die von Nacktheit --> Sexualität. Das war fest in der Anschauung verankert und ist bei den Nicht-FKKlern auch heute noch so.
Und wieder kann und muß ich wieder auf den Text aus Wikipedia zurückgreifen, den Du offenbar immer noch nicht kennst:
Inhalte der DefinitionHinter der Freikörperkulturbewegung steht eine Lebenseinstellung, nach welcher der nackte Körper kein Grund für Schamgefühle ist. Die gemeinschaftlich praktizierte Nacktheit der Freikörperkultur wird in diesem Sinne oftmals als befreiend erlebt und geht mit gegenseitiger Akzeptanz und positivem Körperbild einher.[3][4] Anliegen ist dabei die Freude am Erlebnis der Natur, am Nacktsein selbst oder die Realisierung von Freiheit.
Die Nacktheit der Freikörperkultur steht dabei in keinem sexuellen Bezug.[5][6] Nacktheit am Strand und im Wasser geht im Vergleich zu Badebekleidung mit einer anderen Oberflächensensibilität einher, die meist als angenehm erlebt wird.[7]
Die im Sinne der FKK propagierte Nacktheit hat nicht die Sexualität anzusprechen und steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang zu dieser.
Der Begriff Freikörperkultur umfasst im deutschsprachigen Raum heute verschiedene Ausprägungen.[b] Viele Anhänger beschränken sich mit der Ausübung auf Vereine, Campingplätze oder extra gekennzeichnete Strände. Die Anhänger dieser Kultur heißen traditionell Naturisten oder FKK-ler.
Der Naturismus ist ein Lebensstil, der viele Erscheinungsformen einschließt, z. B. Wandern, Radeln, Sport, Kanufahren in freier Natur, was gegenseitige Toleranz und Rücksichtnahme voraussetzt und mit ökologischem Engagement verbunden wird.[u] In diesem Sinne steht der Naturismus in der Tradition der Lebensreform, auch wenn ihm deren asketische Tendenz (Verzicht auf Alkohol und Nikotin, Vegetarismus, Freiwirtschaft usw.) heute meist abgeht.
[/u]
[b]Verhältnis von FKK zur SexualitätIm Gegensatz zum eigenen Selbstverständnis werden die Freikörperkultur und Nacktsein in der Öffentlichkeit in der Fremdwahrnehmung mitunter in die Nähe von Exhibitionismus und Voyeurismus gerückt. Dies findet seinen Ausdruck unter anderem darin, dass der – nicht geschützte – Begriff für kommerzielle Erotikangebote in Namensgebungen wie „FKK-Club“ Verwendung findet.
Insgesamt scheint es für Nicht-Nudisten ohne Erfahrungen und Kontakt zur Freikörperkultur oftmals schwer vorstellbar, Nacktheit außerhalb eines engen privaten Bereichs nicht automatisch mit Sexualität in Verbindung zu bringen
Diese Sichtweise gründet in der kulturell verankerten Annahme, dass die Nacktheit zwangsläufig sexuell ist. Im Gegensatz zur Mainstream-Kultur ist Nacktheit im Rahmen der Freikörperkultur jedoch nicht sexuell und stellt somit keinen sexuellen Reiz per se dar.
Der Naturismus betont eine hohe Verbundenheit mit der Natur; gemeinsam nackt sein in Natur und Freizeit ist Grundprinzip der Freikörperkultur
Gleichwohl stand die Bewegung in jener Zeit in klarem Widerspruch zu gesellschaftlichen Normen und Konventionen, deren Überwindung sie sich ja auch zum Ziel gemacht hatte. [/b[b]]Eine Etablierung von Nacktheit als eindeutig asexuell, versehen mit Attributen wie Natürlichkeit, Reinheit und gegenseitigem Respekt diente einerseits der Selbstdefinition und Abgrenzung, nicht zuletzt aber auch der Vermeidung von Verfolgung und Verboten durch staatliche Behörden.
Wissenschaftliche Studien und persönliche Erfahrungsberichte stimmen überein, dass Nacktheit innerhalb der Freikörperkultur ihre sexuelle Bedeutung verliert.[8][21] Durch die gewohnheitsmäßige Konfrontation mit Nacktheit in alltäglichen Situationen, die eindeutig nicht sexuell sind, findet eine Entkontextualisierung von Nacktheit statt. Der Blick gewöhnt sich an nackte Körper beiderlei Geschlechts, die in unserem Kulturkreis sozialisierte Verbindung „Nacktheit → Sex“ löst sich auf. Somit entfallen die Motive für Exhibitionismus und Voyeurismus. Der Anblick von gegengeschlechtlicher Nacktheit behält zwar seinen ästhetischen Wert und eine gewisse Neugier in Bezug auf die Körper anderer Menschen bleibt bestehen. Der nackte Körper per se ist jedoch nicht mehr sexuell erregend, sobald die gesellschaftlich erlernten Schemata wegfallen.[8]
Im Kontext der Freikörperkultur dient Nacktheit somit nicht als sexueller Reiz, und sie zieht somit auch keine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Viele FKK-Anhänger berichten von einer „Normalisierung“ durch Nacktheit: Diese wird selbstverständlich und allgegenwärtig, verliert somit ihre Aufmerksamkeitsfunktion und „tritt in den Hintergrund“.[5][22][8] Genau deswegen ist auch die Intimrasur bei der FKK fehl am Platz, weil das genau eine gegenteilige Wirkung hat als die FKK bezwecken will. Die blanke Intimzone zieht ja wieder mehr Aufmerksamkeit auf sich - ob man das nun zugibt oder nicht oder realisiert oder nicht. Auch dann, wenn Leute behaupten, es "nur wegen Schönheit oder Hygiene" zu tun. Aber die Behaarung ist weder häßlich noch unhygienisch.