von Hans H. » Di 3. Nov 2020, 03:09
Nun ja, es gibt eben die einen, die zuverlässig erstellten wissenschaftlichen Ergebnissen vertrauen und die anderen, die lieber Dogmatikern wie Peter Greb glauben.
Wenn es darum geht, was die Ärzte hätten machen wollen, da ging es mir nicht anders: nachdem ich aus der Alpennähe in den Frankfurter Raum verschlagen wurde, hatte ich über 4 Jahre den Sport total vernachlässigt mit schwerwiegenden Folgen. Mit nur wenigen Jahren über 30 war ich zunehmend bewegungsunfähig und als gar nichts mehr ging, war die schulmedizinisch-ärztliche Meinung, mir die Wirbelsäule zu operieren und Metallstützen einzusetzen. Die habe ich bis heute nicht drin und mit meinem Sport habe ich die Wirbelsäule gerettet. Ein paar Jahre später nach einem etwas heftigen Schiunfall (500 m getrennt von den Schi unkontrolliert in die Tiefe abgerutscht) wollte man mir auch ein Knie operieren.
Auch das habe ich abgelehnt und mit ganz vorsichtigem Training alles wieder aufgebaut (Knorpel kann zusammenwachsen, wenn die Teile nicht total getrennt voneinander sind und die Stoffwechselversorgung sichergestellt ist durch regelmäßige, andauernde aber wenig belastende Bewegung). Da mein vorheriger intensiver und im Winter wettkampforientierter Sport in den Bergen nun (außer 14 Tagen im Jahr) nicht mehr möglich war, hatte ich dann das Laufen und Radfahren für die Folgezeit zu meinen Haupt-Sportarten gemacht. (Im Training schon seit den 1980er Jahren immer wenn möglich textilfrei). Es folgten hunderte von Volksläufen zwischen 10 und 25 Km sowie 26 Marathons, ein Ultramarathon, ein 24-Stunden-Lauf und zahlreiche Triathlons (Zahl habe ich nicht im Kopf).
Da das trotz der Vorgeschichte mit den starken Schädigungen alles vollkommen ohne jegliche Knie- und Rückenschmerzen ablief, kann ich daraus schließen, dass ich für mich nicht die falsche Lauftechnik gewählt hatte. Es war im Training oft bis zu fünf Km der reine Ballenlauf (wenn möglich, barfuß), aber auf längeren Strecken nicht. Die Gründe, warum das auch nach Jahren nicht ging, will ich hier jetzt nicht ausbreiten.
Ich habe mich aufgrund der Vorschädigungen und der anfangs (im ersten Marathonjahr) noch vorhandenen Schmerzen sehr stark an M. Feldenkrais orientiert (von dem ich erheblich mehr halte, als von P. Greb) und an den speziellen Umsetzungen der Feldenkrais-Methoden durch einen Feldenkrais-Trainer speziell für Läufer. Das war für mich die beste Methode, jede einseitige Belastung zu vermeiden, bei Langstrecken sofort zu bemerken, wenn es irgendwo zieht und darauf entsprechend zu reagieren.
Für mich war das richtig und ich sage nie, dass meine Methode für jeden die richtige Methode wäre (im Gegensatz zu den fanatischen Ballenlauf-Fanatikern). Ich kenne aber 100ige Ballenläufer und auch Langstrecken-Barfußläufer, die wegen Gelenkschmerzen mehrfach Marathonläufe auf halber oder 3/4 Strecke aufgegeben haben. Barfuß bin ich im Training auch sehr oft bis zu 5 km (mit ca. 4:20 min / Km) gelaufen, aber nie in Wettkämpfen bzw. Volksläufen.
Was die Höhenmeter angeht: In etwas höherem als Deinem derzeit angegebenen Alter bin ich noch 7600 hm in zweieinhalb Tagen mit 15-18 Kg (je nach aktueller Wasserfüllung) im Rucksack auf dem E5 gewandert. Das waren deutlich mehr als 2000 am Tag und es war problemlos schmerzfrei trotz dafür getragener hoher eisenfester Bergschuhe.
Ich habe über die sehr großen Laufmannschaften (hier im Großraum waren es damals drei mit je mehr als 100 Mitgliedern) eine Menge Leute kennengelernt, die sich mit vielen groben Fehlern kaputtgelaufen haben und ebenso eine Menge, die sich gesundgelaufen haben. Entscheidend dafür ist weder, ob sie nur im Ballenlauf unterwegs waren noch, ob sie barfuß gelaufen sind (einige sind den Marathon barfuß gelaufen, beim Jura-Mehrtageslauf musste ein Barfußläufer mit blutigen Füßen aufgeben). Entscheidend war, wie das Training im Verhältnis zu den Ruhephasen aufgebaut war, dass die Lauftechnik zum Läufer passte und keine belastenden Fehler dabei waren und bei den nicht-Barfußläufern, dass die Schuhe zur Anatomie der Person passte (da wird sehr viel falsch gemacht, weil man auf die sportmedizinische Videoanalyse verzichtet, die ja auch Geld kostet).
Nach Deiner Theorie ist das alles unmöglich, was ich aus meiner Erfahrung schreibe. Aber es ist, was ich erlebt habe, und ich kenne auch durch meine nicht gerade geringen Anatomie und Physik-Kenntnisse sehr viele der Fehler sehr genau, die zu Gelenk- und Kreuzschmerzen führen. Beraten habe ich damals viele und geholfen auch. Nur baue ich kein Dogma auf den vielfältigen Erfahrungen auf, was man alles tun kann, um die Gesundheit zu bewahren.
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