Wenn sich vier Nacktwanderer prima verstehen und jahrelang (einige seit 2008) schon zusammen viele Nacktivitäten unternommen haben, dann kann auch eine seit vielen Tagen geplante Wanderung nur gut verlaufen.
Am 02.08.21 machten sich vier Naturisten, darunter auch meine Wenigkeit gegen 06:00 Morgens mit einem Fahrzeug ab Dresden auf in Richtung Harz. Ziel der Fahrt war der Bahnhof in Schierke. Pünktlich nach einer ruhigen Fahrt (ausgenommen einer kurzen Strecke im dichtesten Regen) angekommen, schlossen wir uns den anderen schon wartenden Wanderern an, die im Rahmen der diesjährigen TNT das selbe Ziel hatten, die Erklimmung des wohlbekannten Brocken.
Natürlich nahmen wir nicht den dort befindlichen Schmalspur-Zug namens "Brockenbahn", sondern bewandernden den steilsten und beliebtesten Eckerlochstieg hinaus zum Gipfel, der nur für geübte Wanderer ausgewiesen ist.
Ausser Frage, dass wir das alle natürlich sind. Die angegebenen 6,5km jedoch verlängerten wir um ca 2km durch einen kleinen Abstecher. Reger Betrieb auf der Strecke gab es auch durch Textil-Wanderer, die auch immer mehr wurden, je näher wir dem Gipfel kamen.
Den hätte man auch besser pflastern können!
Am Ende des sehr steinigen Eckerlochstiegs, erleichterte uns den Rest des Weges ein asphaltierter Wirtschaftsweg. Dieser Wirtschaftsweg ist natürlich nur den Anliegern dort vorbehalten und ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Die Polizei hat natürlich unumstrittenes Sonderrecht. So kam es auch, dass uns ein derartiger silberblauer Kombi langsam überholte und ohne jeglicher Worte der Insassen weiterfuhr.
Obwohl Nacktwanderungen hinauf zum Brocken eher noch selten sind, schien es den in dicken Uniformen gepressten Beamten eine normale oder besser, eine nicht sonderlich bemerkenswerte Angelegenheit zu sein. Erst dachtend, "na da hat doch wieder jemand völlig entrüstet sein Funktelefon gezückt und gleich die Polizei gerufen" (Ja wirklich es gibt noch erwachsenen Menschen, die bei jeder Kleinigkeit gleich die Polizei rufen müssen, da sie sich im eigenen Leben sonst ja auch nicht helfen können"), glaubten wir: "die werden wohl ganz oben auf uns warten". Wir wurden jedoch "enttäuscht". Sicher wollten die Staatsdiener auch nur eine heisse "Erbensuppe" bei bester Aussicht geniessen.
Oben angekommen, jedoch noch am Rand des Brockenrundweges, musste natürlich erst das eine oder andere Gruppenfoto gemacht werden. Erst dann benutzen wir Stoffe, aus denen zivile Kleidung gefertigt wurde, um zum Einen die Massen der dort befindlichen Gipfel-Besucher nicht vollends zu "erschrecken" und zum Anderen, den dort oben doch relativ starken und kühlen Winden zu trotzen.
Nun hatten wir uns geeinigt, dass jeder selbst auf eigene Faust den Gipfel erkundete. So zogen dann kleine Grüppchen los um z.B. die Brockenbahn dort oben zu filmen, oder sich beim Brockenwirt zu stärken, oder noch viel besser die hervorragende Aussicht zu geniessen. Denn diese hatten wir glücklicherweise an diesem Tage! Wenn man bedenkt, dass an ca. 300 Tagen im Jahr gar keine oder nur sehr schlechte Aussichten, wegen Nebel oder tiefhängender Wolken in die Umgebung vorherrschen, hatten wir jedoch das unglaubliche Glück bis weit in die Ferne zu blicken. Atemberaubende Bilder verdeutlichen dies:
So schön dieser Wanderhöhepunkt auch gewesen ist, ließ es sich nicht vermeiden auch wieder den Rückweg anzutreten. Zunächst des kalten Windes wegen in Textil, und etwas später dann natürlich wieder nackt. Fast den gleichen Weg nahmen wir hinab in Richtung Schierke. Immer noch kamen uns Touristen entgegen, die sich auch gern als Gipfelstürmer bezeichnen lassen wollten. Da dieser Wanderweg (andere tun das aber auch), ab und zu die Gleise der Brockenbahn queren, kam es auch zu schönen Begegnungen mit eben dieser selbst. Wir nutzen jedes Mal die Gelegenheit um entsprechend romantische und nostalgisch anmutende Zugfahrten zu filmen und bemerkten dabei kaum, dass sich die darin befindlichen Brocken-Passagiere ja ebenfalls entzückten, gleich mehrere Nacktwanderer zu Gesicht zu bekommen! Sicher wurden viele unglaubliche Fotos beider Seiten gemacht, von denen sicher noch jahrelang berichtet wird...
Wie eine Modelleisenbahn!
Völlig einig ist man sich auf jeden Fall: Auch 2022 wird es Brockenwanderungen der "besonderen" Art geben...
PS: Großer Wermutstropfen
Kaum ein Wandermeter ohne diesen bitteren Beigeschmack massenhaft gestorbener Bäume! Mancherorts könnte man meinen der gesamte Harz ist TOD:
"Manne"