von Campingliesel » Fr 24. Sep 2021, 21:33
@ FNW
Das, was in dem link steht, ist mir ein bißchen zu wissenschaftlich.
So wie ich das sehe, scheint es mit den Kindern so zu sein: Wenn Eltern meinen, ihre Kinder unbedingt von klein auf und soviel wie möglich nackt zu erziehen, auch zu Hause, kann das vielleicht in manchen Fällen ganz gut funktionieren, aber häufiger wird es eher dazu führen, daß die Kinder, sobald sie in die Pubertät kommen, dann eher Abstand dazu nehmen. Und so wie es HTJ schilderte, daß er gelernt habe, daß man sich für das alles schämen muß. Das ist ja auch klar, wenn man ein so anderes Leben führt wie sonst normalerweise jeder. Wenn man sich jedes Mal, wenn jemand kommt, schnell was überziehen muß, dann wird das lästig, Und ein Jugendlicher denkt sich dann eben, daß das ja wohl was "Schlimmes" sein muß, wenn man das so machen muß, wenn Besuch kommt.
Außerdem gefällt das den Jugendlichen bestimmt auch nicht, wenn die Eltern und die Familie jeden dauernd mit ihrer Nacktheit konfrontieren. KIndern macht das weniger aus, Erwachsenen auch, wenn sie es so eingeführt haben. Aber gerade für Jugendliche ist das oft peinlich, vor allem, wenn dann ihre Freunde und KLassenkameraden das mitbekommen. Da werden sie dann oft zu Außenseitern.
Bei uns gab es eben diese Situation nicht. Unsere nächsten Verwandten wußten zwar, daß wir FKK machen, aber da wir eben zu Hause ganz normal lebten und angezogen waren wie jeder andere auch, machten sie sich darüber nicht so viel Gedanken. Was anderes wäre es sicher gewesen, wenn sie ständig erlebt hätten, daß wir zu Hause auch dauernd nackt sind. Dann wären sie vermutlich gar nicht mehr gekommen.
Und wenn sich das hier herumgesprochen hätte, dann wären wir vermutlich irgendwelche nackten "Spinner" gewesen.
Deshalb halte ich da gar nichts davon, andere dauernd damit zu konfrontieren. Und Jugendliche stört das nämlich oft sehr, weil sie merken, daß das Umfeld das zwar nicht direkt sagt, aber hintenherum eben doch diese Denkweisen äußern. Erwachsene können sich sehr gut verstellen und so tun, als würde sie das nicht stören. Aber Jugendliche spüren das.
Wir sagten ja auch nie: "igitt, ein Schwimmbad? da müssen wir uns ja was anziehen? Nee, das kommt für uns nicht in Frage." Wir pochten eben nicht nur ständig darauf, immer nur nackt sein zu müssen. Wir konnten genauso gut mit anderen auch an Textilstrände gehen, ohne deswegen gleich Probleme zu haben. Also quasi "Entzugserscheinungen" im umgekehrten Sinn. (lustiges Wortspiel).
Wir mußten uns nicht für unsere FKK schämen. Wir standen da drüber, daß andere Leute damit nichts anfangen konnten oder wollten. Aber wir standen trotzdem zur FKK. Zu Hause war eben "normales" Leben, und wir hatten aber als Jugendliche trotzdem keine plötzlichen Anwandlungen, uns im Bad einzusperren, wie das oft bei den Textilen ist. Am FKK-Platz waren eben alle nackt und auch dort gab es keine Jugendlichen, die plötzlich nicht mehr mitmachen wollten. Auch nicht nur vorübergehend. Es war dort eben normal, daß alle nackt waren.
Deshalb gibt es für mich auch zu Hause keine FKK. Trotzdem muß man sich innerhalb der Familie nicht voreinander genieren. Aber die Nacktheit zu Hause zwischen Bad und Schlafzimmer bzw KInderzimmer hat eben mit FKK nichts zu tun. Es kann deshalb auch in Familien ohne Probleme so sein, die keine FKK machen. FKK ist eben draußen, auf FKK-Plätzen und -Stränden oder -Campingplätzen - egal ob Verein oder nicht.