Wäller hat geschrieben:@Bummler
Ist ja schön, was Du und der Grupp so alles sagen.
Ich vermisse da (von Dir und dem Grupp) nur eine Aussage, wie die EU sich denn sonst hätte gegenüber Russland hätte verhalten sollen.
Mir fällt gegenüber den Sanktionen nur eine einzige Alternative ein: Russland die Ukraine einfach überlassen und Putin damit einen Freibrief für alle zukünftigen Verbrechen gegen das Völkerrecht zu geben.
Und das ist ja wohl die dämlichste Reaktion, die man sich nur vorstellen kann.
Nun ja Wäller. Wie sollte sich denn Russland auch verhalten sollen?
Gorbatschow ist seinerzeit davon ausgegangen, das die Nato überflüssig wird, wenn der Warschauer Vertrag endet. Das war Wunschdenken. Damals waren 14 Länder in der Nato, jetzt sind es dreißig.
Das hat Putin schon 2001 bei seiner Rede im Bundestag kritisiert:
Wir sprechen von einer Partnerschaft. In Wirklichkeit haben wir aber immer noch nicht gelernt, einander zu vertrauen. Trotz der vielen süßen Reden leisten wir weiterhin heimlich Widerstand. Mal verlangen wir Loyalität zur NATO, mal streiten wir uns über die Zweckmäßigkeit ihrer Ausbreitung. Wir können uns immer noch nicht über die Probleme im Zusammenhang mit dem Raketenabwehrsystem einigen usw.
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Trotz allem Positiven, das in den vergangenen Jahrzehnten erreicht wurde, haben wir es bisher nicht geschafft, einen effektiven Mechanismus der Zusammenarbeit auszuarbeiten. Die bisher ausgebauten Koordinationsorgane geben Russland keine realen Möglichkeiten, bei der Vorbereitung der Beschlussfassung mitzuwirken. Heutzutage werden Entscheidungen manchmal überhaupt ohne uns getroffen. Wir werden dann nachdrücklich gebeten, sie zu bestätigen. Dann spricht man wieder von der Loyalität gegenüber der NATO. Es wird sogar gesagt, ohne Russland sei es unmöglich, diese Entscheidungen zu verwirklichen. - Wir sollten uns fragen, ob das normal ist, ob das eine echte Partnerschaft ist.
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https://www.bundestag.de/parlament/gesc ... ort-244966Aber das ist das eine und man kann natürlich auch völlig anderer Meinung sein und dafür das Russland nun bestraft werden müsse. Klar, verstehe ich.
Nur treffen die Sanktionen eben nicht die Russen sondern uns. Und mit voller Wucht.
Nur mal so, das stand in der Süddeutschen:
Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatte ein Forscherteam um Moritz Schularick und Rüdiger Bachmann analysiert, dass ein westliches Gasembargo gegen Putin machbar sei. Das Bruttoinlandsprodukt gehe nur um etwa 0,5 bis drei Prozent zurück. Das wäre höchstens gut halb so viel wie durch Corona- oder Finanzkrise. Die Analyse diente Forschern dazu, ein Gasembargo als handhabbare Sanktion gegen Putins furchtbaren Angriffskrieg zu fordern.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5581075Und jetzt haben wir das von der Bundesbank:
Die Prognose der Ökonomen fällt deprimierend aus: Wegen der Energiekrise rechnet die Bundesbank bald mit einer spürbaren konjunkturellen Talfahrt und rund zehn Prozent Inflation. »Es mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung«, teilte die Notenbank in ihrem Monatsbericht mit.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 9470d66e3aAlso was ist nun die "dämlichste Reaktion"...?
Aber, natürlich hat die Krise auch was Gutes. Schumpeter hat ja den Begriff der "Schöpferischen Zerstörung" geprägt.
Es wird also nach der Krise wieder schön aufwärts gehen. In dieser frohen Hoffnung kann man also mal einen Winter nicht in die Sauna gehen. Womit wir wieder beim Thema wären.
Es wird schon. Nächsten Winter sind die Saunen alle wieder heiß. Jedenfalls wenn es Deutschland dann noch gibt