von FNW ♫ » Do 3. Aug 2023, 09:29
Für uns ist ein interessantes Stichwort: "HEIMLICH".
Wir alle haben vermutlich in der eigenen Kindheit zwischen dem 1, und 3., dem 4, und 5. und um das 7. Jahr unsere Körper erkundet, bevor die Pubertät alles "brisant" machte, das exzessive Erkunden direkt zum Sexualakt werden ließ.
Vielen von uns wurde das frühe Körper-Erkunden entweder verboten, vergällt oder mit Spott und Verächtlichkeit bedacht.
All das mag Prägungen hinterlassen haben, von denen - ja, doch! - einige sich zum Glück befreien konnten - andere aber nur schwer oder gar nicht.
So sehen auch die unterschiedlichen Reaktionen bisher aus: von "Früh-Porno" über "problematisch" bis "verstehe ich, machen eh alle".
Solange alle Kleinkinder das tun, aber eben HEIMLICH, verlagert sich auch die Bewertung durch die Kinder selbst auf eine schlüpfrige, durch Herzklopfen und Angst vor dem Entdecktwerden belastete Ebene.
So wird das sehr wichtige Erkennen und Erleben des eigenen Körpers im Vergleich zu anderen - und zwar einschließlich der Ausscheidungs- und Sexualorgane - zu einem klandestinen, dubiosen, mit Spott und Ächtung bedrohten Ereignis - das dennoch mächtig, sehr mächtig bleibt.
Die Kraft des Interesses am (dann) Verbotenen konkurriert ab diesem Zeitpunkt auf unsägliche Art mit der Natürlichkeit des lustvollen Interesses im kleinen Kind, stellt sich unmerklich, ja: ungewollt, der Ethik und Moral entgegen, auch den Erwachsenen selbst, die das Problem ab nun verkörpern.
Kindliche Körperlust und dessen frühe Form der Sexualität wird von vielen Erwachsenen aber ganz oft nur aus der Perspektive der Erwachsenen-Sexualität erlebt und gedeutet. Die Sexualität der Erwachsenen aber hat eine viel weitergehende Bedeutung und ist daher mit der frühen Körper- und Funktionslust nicht zu verwechseln. Wird es aber. Damit geht auch fast jede Deutung - die dann durchaus berechtigte Sorge - direkt in die Irre.
Wohl gemeinte Beschränkungen sehen also die adulte Sexualität als Gefahr für das (weibliche) Kind, doch genau da liegt der Denkfehler:
Das Kind erlebt Körper und Sexualorgane zwar lustvoll und experimentiert liebend gern damit, kann aber dadurch keine Gefahr für sich und andere darstellen. Es sei denn, man nehme an, ein Mädel wäre so aggressiv, dem Knaben den Pimmel abbeißen zu wollen. Nun je - was läge denn in dem Fall vor?!
In genau dem Spannungsfeld wird sich später die kindliche Haltung zur eigenen Sexualität prägen und nach einigen Erlebnissen der Scham verklemmte, von Reinlichkeit, Zucht- und Ordnung besessene Diktatoren hervorbringen.
Umgekehrt wird das frühe Verheimlichen des eigenen Körpers, später der Sexualität, dazu führen, dass Sexual-Straftäter (mehrheitlich Männer, auch Frauen, auch Jugendliche) genau diese Heimlichkeit als Machtmittel einsetzen. Das Schweigegebot ist der Schlüssel zum Missbrauch.
Wollen wir das?
Als Naturisten sollten wir diese alten Ängste erkannt und überwunden haben.
Als Naturisten sollten wir fähig sein, Kinder so natürlich wie möglich gewähren zu lassen, ohne Heimlichkeit, Verstecken, Spott und Gängelung unter dem Deckmantel von Moral und Anstand fortgesetzt als Machtmittel einsetzen zu müssen.
Das ist unsere Ansicht, die wir gerne auf Nachfrage weiter begründen und belegen können.
Liebe Grüße aus Wien!
Birgit und Volkmar