nacktlauf823 hat geschrieben:Mag sein, aber Sprache wandelt sich. Wenn vor 600 Jahren "blaumachen" etwas mit Färbern zu tun hatte, heißt das nicht, dass das heute auch so sein muss. Die Sprecher formen die Sprache, und wenn die meisten Sprecher FKK anders definieren als ihre Gründer, dann ist FKK heute etwas anderes.
Das hatte ich schon mehrfach beachtet.
Zum einen gibt es (auch zum immer wieder Nachschauen auf meiner Seite, die-gesunder.de) eine Auflistung, über die verschiedenen Auslegungen des Begriffs »Freikörperkultur«, die man gut in mindestens 8 Kategorien trennen kann.
Zum anderen gab es den von einigen der aktivsten Foren-Schreibern sofort attackiert und in Folge zerstörten Thread, wo darüber diskutiert werden sollte, welche Definitionen es von Freikörperkultur gibt und was gut und weniger gut daran ist.
Auf alle Fälle sollte man nicht jeden Begriff umdefinieren, nur weil er von einer bestimmten Menge von Menschen falsch oder einfach anders definiert oder umgangssprachlich verwendet wird. Dann bräuchte man auch kein Lexikon mehr, wenn jeder alles bezeichnen kann, wie er will. Dann gäbe es aber auch so gut wie keine Sprache mehr. Wir würden uns in Richtung bellen entwickeln.
Also, was "die Sprecher" formulieren, ist die sogenannte "Umgangssprache". Dies sollte und kann uns nicht daran hindern, Begriffe exakt festzulegen, nach ihren Wortlaut, nach ihren ursprünglichen Bedeutungen und nach ihren aktuellen Sinn.
Unter »blaumachen« würde ich (!) heute verstehen, wenn jemand ohne gesundheitliche Notwendigkeit sich krankschreiben lässt. Dies ist vielleicht nicht ganz das, was man vor einigen hundert Jahren darunter verstand, aber so ähnlich.
Den Begriff »Freikörperkultur« aber nun nur auf eine der acht heute gebräuchlichen Bedeutungen zu reduzieren, nur weil die spezielle Bedeutung gefühlsmäßig von der Mehrheit der Bevölkerung so gesehen wird, ist für meine Vorstellung weder sinnvoll noch "zulässig". Es gibt ja nach wie vor die anderen Gruppen, die in dem Begriff etwas anderes sehen und es ist glaub ich nicht üblich, dass man im Deutschen Begriffsbedeutungen nach dem Mehrheitsprinzip festlegt und den anderen verbietet, ihn weiterhin zu gebrauchen.