-> "dass beim "Gentle Running" viel Gesülze drumherum gemacht wird"
Wenn du meinst, man hätte die Kernaussagen des Inhalts auf wesentlich weniger Seiten unterbringen können, dann möchte ich dem zustimmen. Ich denke sogar 1/5 des Textes reicht, um damit seiner Zielgruppe das Wesentliche zu vermitteln. Damit wäre es aber kein Buch geworden, und deshalb musste eben viel Fülltext hinein - wie in sehr vielen anderen solchen Büchern auch, und es liest sich ja nicht schlecht damit. Jetzt habe ich auch das Buch "Die Heilkraft des Gehens" (auch von Wim Luijpers) gekauft, um es zu verschenken. Seine Texte lesen sich jedenfalls (gefühlt) 100fach leichter als die Bücher von Feldenkrais.
-> "Schritte aber eher länger als beim Neigeln" - der war ja auch ursprünglich leistungsorientierter Läufer, und sein Klientel sind zumeist auch ursprünglich leistungsorientierte Läufer, die überlastungs- oder verletzungsbedingte Probleme bekommen haben. Das ist also mit einer von vornherein speziell als Gesundheitslauf definierten Methode nur zum Teil zu vergleichen.
-> kein Bezug zur Bekleidung/ zum Wetter / zur Gesellschaft - nein, er hat andere Ziele, die aber für seine Zielgruppe sehr oft gut sind. (D.h. die Kurse sind recht erfolgreich und sein erstes Buch, das ich zitiert hatte, hat eine Auflage von >60000, was im Sportbereich sehr gut ist.)
-> "Feldenkrais« hat mir bisher nichts gesagt. Hab jetzt kurz wikipedia nachgeschaut. Kann wohl seine Berechtigung haben, klingt aber nach viel Zeit-Investition."
Wirst du auch nicht brauchen, wenn du es mit deiner Methode schaffst, gesunde Gelenke und Bänder zu erhalten.
Zu Feldenkrais und seiner "Methode" - nur für diejenigen, die es interessiert:
Damals (50ger Jahre) war er der Zeit weit voraus. Sehr vieles von seiner "Methode" hat inzwischen in viele Bereiche wie Reha-Übungen und manche heute selbstverständliche Gymnastikübungen in verschiedenen jetzt mit anderen Namen benannten "Methoden" Einzug gehalten und die Schwangerschaftsgymnastik läuft bis heute in vielen Kliniken weiter unter dem Namen Feldenkrais. Weil man so viel davon in anderen Bereichen wiederfindet, braucht man heute wirklich nicht mehr das (extrem langweilige) Buch von ihm "Bewusstheit durch Bewegung" zu lesen. Ich habe es seit 40 Jahren im Schrank stehen, aber nicht mehr als die Hälfte darin gelesen ... Wenn man im Internet sucht, findet man den Feldenkrais-Verband (früher in den 70ger und 80ger Jahren hieß der noch Feldenkrais-Gilde) und an jedem nicht allzukleinen Ort auch von dem Verband zertifizierte Lehrer, die Kurse zu seiner Methode in der ursprünglichen Form heute noch anbieten.
Nun, wie gesagt: vieles was damals für die Sportmedizin geradezu revolutionär war und wirklich nach wie vor gut ist, wurde ja in moderne Methoden integriert und mit weiterentwickelten neueren Erkenntnissen verbunden. Ob man dann diese ursprünglichen Feldenkrais-Kurse noch braucht? Es gibt genug Leute, die noch mitmachen, also wird es wohl auch vielen heute noch helfen - also OK. Aber ich habe es nur ein Mal angesehen und damit war für mich klar: in dieser ursprünglichen Form ist das nichts für mich (vielleicht, wenn ich mal 90 bin

Was ich damals in dem zitierten Buch gut fand, war eben der Gedanke, auf dem Feldenkrais-Prinzip aufbauend Methoden für Läufer zu entwickeln, die Probleme haben. Der große Unterschied zu einer rein vorbeugenden Gesundheitslauf-Methode: Hier werden Leute mit Verletzungen oder anderen Gelenk- und/oder Bänder-Problemen angesprochen.
Wenn man den u. a. in Wikipedia zitierten Satz liest ("Sie" bezieht sich auf "Die Methode" im vorangegangenen Satz):
Sie möchte den Menschen befähigen, über die Wahrnehmung von Bewegungsabläufen seine Bewusstheit zu erweitern und größere sensomotorische Differenziertheit zu erlangen. Nachteilige Bewegungsmuster sollen gelöst und neue Bewegungsalternativen aufgezeigt werden. Auf diese Weise kann er schließlich besser erkennen und verstehen, wie er sich selbst wahrnimmt und im täglichen Leben organisiert. Beschwerden werden zu entsprechenden Bewegungsmustern zurückverfolgt und Defizite möglichst durch andere, neu erkannte Bewegungsmöglichkeiten überbrückt. Indem sich der Lernende über das eigene Tun bewusst wird, entsteht neue Beweglichkeit für Körper und Geist.
Dann versteht man schon das Wichtigste: Bei Problemen aufgrund von Fehlhaltungen oder beim Laufen eben Gelenk- oder Bänder-schädigenden Bewegungsabläufen wird durch ganz neu einzutrainierende Bewegungsmuster das Bewusstsein über bestimmte angewohnte Bewegungsabläufe trainiert und damit die Möglichkeit, neue Abläufe zu erlernen, die zunächst im Widerspruch zur Macht der Gewohnheit stehen. Hier wird schon klar, dass das sehr individuell (Einzelfall- und problembezogen) sein muss, also jegliche Verallgemeinerung (die mir ja Eule hier unbedingt andichten will) fehl am Platze ist.
- Mit einem vorbeugenden Gesundheitslauf versuchst du von vornherein diese Probleme zu vermeiden.
- Die Feldenkrais-Methode will aber reparieren, wo es schon Probleme gibt, und Wim Luijpers überträgt das ganz speziell auf Läufer mit Verletzungen oder Überlastungsproblemen. Soweit die mit dem Buch klar kommen ist das ok, aber viele benötigen auch seine Kurse, weil ein Buch nicht individuell auf den Einzelnen zugeschnitten sein kann.
- Damit hat sie ihre Berechtigung, aber ich wollte das keinesfalls als einen Gegensatz zu deiner Methode darstellen, sondern als ein weiteres Beispiel eines bewussten Lauftrainings mit bestimmten Bewegungsabläufen.
Und noch einmal zurück, warum ich das Buch überhaupt hier zitiert hatte:
Der Gedanke, bestimmte Laufstile zu trainieren wurde zuvor hier heftig kritisiert, weil man schließlich seit dem 1. Lebensjahr läuft und deshalb laufen könne. Dass es Leute gibt, die in Kursen anderen Menschen bestimmte Laufstile oder Bewegungsabläufe vermitteln wollen, wurde hier von einem Diskussionsteilnehmer als reine Geldmacherei abqualifiziert. Dagegen wollte ich diese Argumente einbringen, weil die zitierte Methode sehr vielen Menschen geholfen hat, teilweise auch schon allein mit dem Buch. Das bezog sich nur auf zuvor oder weiterhin noch leistungsorientierte Läufer, die wie oben geschrieben, Probleme mit dem Bewegungsapparat haben.
Und zu den Entgegnungen von Eule hier nochmals der ursprüngliche Zusammenhang meiner Aussagen:
Da ich schrieb, dass ich aus meiner Erfahrung in den Läuferkreisen (man kennt da nach über 30 aktiven leistungsorientierten Jahren schon einige hunderte von den Vereinen des Großraums und vor allem auch die Trainer und deren Erfahrungen) weiß, dass ein solches Training nach genannter Methode (mit Buch oder mit Kurs) recht vielen Läufern geholfen hat, entgegnete mir Eule, dass er darüber keine Statistik kennt! Ich brauche aber keine Statistik, um die Aussagen der Menschen über ihre Erfahrungen zu verstehen und denen zu glauben, dass sie weniger oder keine Schmerzen mehr haben! Auf meine Entgegnung "Wozu auch..." kam von ihm "Danke für die Bestätigung meiner Aussage. Du verallgemeinerst deinen persönlichen Eindruck."
Da denkt euch doch ein jeder selbst, was ihr von diesen Einwänden in diesem Zusammenhang haltet.