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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von guenni » Sa 19. Dez 2015, 00:32

Mecki hat geschrieben:Wer auf der anderen Seite gestanden hat, also gesundheitlich wirklich mächtig angeschlagen war oder ist, sieht den Artikel in http://www.welt.de/gesundheit/psycholog ... igion.html mit anderen Augen, als ein vermeintlich voll im Leben stehender gesunder Mensch.


das ist ja auch völlig richtig und verständlich. lütz, i.ü. chefarzt einer klinik, den ich auch schon mal life erlebt habe, weiss sehr genau wovon er spricht. er wendet sich ja dagegen, dass gesunde menschen vor lauter streben nach "ewiger" gesundheit gar nicht mehr dazu kommen, das leben unbeschwert zu genießen. seine bücher sind lesenswert!

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von ostfriesenpaar » Sa 19. Dez 2015, 00:39

Sorry, der Link zeigt bei mir etwas über
Flüchtlingspolitik. :?:

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von guenni » Sa 19. Dez 2015, 00:47

stimmt, ist komisch. aber der link in meinem beitrag von 20.41 uhr funktioniert richtig.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Sa 19. Dez 2015, 01:31

Manfred Lütz wird allerdings gerade wegen seiner Art oft angegangen, obwohl er m. E. genau das anspricht, was es mit dem Gesundheitswahn auf sich hat. Nur wer immer bis ans Äußerste geht, wird gefeiert, alle anderen werden gefeuert. Ja, ein Großteil der Menschen vergisst, dass der Wahn eher Lebensqualität kostet, als dass er einen Nutzen mit sich bringen würde. Sei es Ernährung, sei es Sport, sei es High Life, sei es Freizeit-Gestaltung, bis zum Exzess wird gemacht und getan, weil es en vogue ist. Actionhopping ohne Wahrnehmung und erst recht ohne etwas davon zu haben. Auch das ist durch unserem Wohlstand zum Wahnsinn im Sinne der Gesundheit geworden!

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Sa 19. Dez 2015, 02:07

Mit großem Interesse habe ich die Beiträge zum 5. Gebot gelesen. Es geht jetzt nicht darum, ob das 5. Gebot ein religiöses oder ein profanes Gebot ist. Denn es gilt in beiden Bereichen gleichermaßen. Aria, dieses Gebot ist klar und deutlich formuliert. Aber du hast gesehen, wenn es um die Frage geht, wie dieses ausgelegt werden kann oder muss, da scheiden sich die Geister schon erheblich. Dieses Gebot "Du sollst nicht töten" greift viel weiter, als es in eurer Diskussion bislang angesprochen wurde. Aber gehen wir zurück auf das Thema dieses Threads und beschränken uns auf die Fragen, die zum Gesundheitswahn gerechnet werden können.

Ostfriesenpaar, wenn ich deine Ausführungen lese, so stellst du dich hier als Arzt dar. Mir ist es durchaus bekannt und bewusst, unter welchen Zwängen ein Arzt heute steht und wie gedanken- und verantwortungslos von vielen Patienten ein Medikament verlangt wird, ohne dass eine derartige Verordnung zwingend erforderlich ist. Und hier beginnt eine Debatte um die Mitverantwortung der Ärzteschaft an dem unheilvollen Gesundheitswahn von Teilen der Bevölkerung. Der größte Medikamentenmissbrauch erfolgt über das Rezept und wird von den Krankenkassen finanziert. Viele Ärzte sehen sich mehr als Unternehmer, sie stecken auch in unternehmerischen Zwängen, als dass sie sich als Vertreter einer verantwortlichen Gesundheitsfürsorge verstehen. Verstehe dieses jetzt nicht als plumpe Kritik an die Ärzteschaft. Ich habe genug Ärzte in meiner Verwandschaft und Freunden. Aber ich habe ein anderes Verständnis von einem verantwortlichem Handeln.

Genieße dein Leben so, wie du es willst. Aber erwarte nicht von mir, dass ich dieses, trotz des Eingeständnisses deiner Eigenverantwortlichkeit für dein eigenes Handeln, gut finde und dagegen keine Stellung beziehen dürfte. Ich halte ein derartiges Genussverhalten ohne Rücksicht auf die damit verbundenen Gefahren für unverantwortlich, sich selbst und der Gemeinschaft gegenüber, die für die evtl. entstehenden Behandlungskosten gerade stehen muss. Der Gesundheitswahn und das Genussleben sind die beiden Seiten eines Verhaltens, welches von mir so nicht begrüßt werden kann und darf. Darum mein Hinweis mit dem "fröhlichen dahinsiechen". Aber ich denke, du hast mein Smilie schon richtig verstanden und begriffen, warum ich ein :shock: statt ein ;) setzte.

Ich wünsche allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein ereignisreiches neues Jahr. Viel Freude und Gesundheit.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von FKKpaar-BaWü » Sa 19. Dez 2015, 03:22

Eule, genau das Gegenteil wir von jeder Religion ausgesprichen :lol:

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Friedjof » Sa 19. Dez 2015, 11:56

Nur um es noch einmal zu verdeutlichen: In unserem Freundeskreis befindet sich ein „Intensivraucher“. Keinesfalls würde er das Rauchen aufgeben, auch wenn es möglicherweise noch so gesundheitsschädlich sei. Das Rauchen gehöre zu seinem Leben wie die Luft zum Atmen. Das Verzichten auf diesen „Genuss“ käme für ihn mit der Aufgabe eines erheblichen Teils der Lebensqualität gleich. Und wenn er wegen der Aufgabe dieses Stückchens „Lebensglücks“ ein paar Jahre früher ins Gras beiße (seine Worte), dann sei das eben so.

Dass es sich bei einer derartigen Äußerung um reinen Selbstbetrug zum Selbstschutz handelt, dürfte unbestritten sein. Spätestens beim ersten Herzinfarkt oder ähnlichem kommt das Erwachen. Aber davon abgesehen ist diese Lebenseinstellung eine recht egoistische. Ich habe das in einem früheren Thread schon einmal deutlich zum Ausdruck gebracht und Eule hat das noch einmal benannt: Viele Süchte und ein bewusst ungesunder Lebenswandel belasten nicht nur den Betreffenden selbst (was mir persönlich egal ist) sondern auch das Gemeinwohl und die Volkswirtschaft. Schließlich müssen die Folgekosten für das Fehlverhalten vieler Menschen von der Solidargemeinschaft aller Krankenversicherten getragen werden. Und die sind bei z.B. starken Rauchern und Alkoholikern immens!

Nun, jeder ist seines Glückes Schmied. Ich mache meinen Lebenswandel und mein Essverhalten auch nicht zur Lebensaufgabe. Was den Lebensmittelbereich angeht vermeide ich als informierter Verbraucher einfach nur Lebensmittel aus bestimmten Herkunftsländern, einige wenige auch ganz. Fleisch kaufe ich beim Fleischer meines Vertrauens, der das Fleisch von einigen wenigen Landwirten aus der Umgebung bezieht.
Ja, für bestimmte Lebensmittel bezahle ich gern etwas mehr als im Supermarkt. Aber das mache ich gerne, einfach, weil es mir besser schmeckt. Beim Fleisch ist der Unterschied sogar zu schmecken. Es ist wie beim Wein. Wer den nur aus dem Tetrapack genießt, kann da natürlich nicht mitsprechen.

Für mich bedeutet diese Form des gezielten Lebensmittelkonsums eine Steigerung der Lebensqualität! So zahle ich beispielsweise lieber etwas mehr und kaufe anstatt der Shrimps oder "Party-Garnelen" aus den Güllegruben Chinas oder Vietnams lieber frische Norseekrabben. Der Geschmacksunterschied ist wie Tag und Nacht. ;)

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Sa 19. Dez 2015, 12:26

Mecki hat geschrieben:Ja, ein Großteil der Menschen vergisst, dass der Wahn eher Lebensqualität kostet, als dass er einen Nutzen mit sich bringen würde. Sei es Ernährung, sei es Sport, sei es High Life, sei es Freizeit-Gestaltung, bis zum Exzess wird gemacht und getan, weil es en vogue ist. Actionhopping ohne Wahrnehmung und erst recht ohne etwas davon zu haben.
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Sa 19. Dez 2015, 12:30

Die Solidargemeinschaft muss berappen, was an Kosten im Gesundheitswesen anfällt. Wer raucht, wer trinkt, wer einen darüber hinaus ungesunden (wer will definieren, was als ungesund gilt?) Lebensstil betreibt, wer gefährliche Sportarten betreibt, wer aus Unachtsamkeit einen Verkehrsunfall mit Verletzungsfolgen verursacht, wer dieses und wer das macht und daraus einer med. Behandlung und/oder Therapie bedarf, wird durch die Solidargemeinschaft geschützt.
Z. B. sind das Rauchen und/oder das Trinken erwiesenermaßen ungesund. Das könnte, wenn es nicht so schwierig wäre, unterlassen werden. Der Solidargemeinschaft käme das zweifelsohne zu Gute.
Wie sähe es beim Sport aus? Sollten gefährliche Sportarten verboten werden? Soll nicht mehr Ski gefahren werden? Soll es kein Mountainbiking mehr geben? Wird Freeclimbing wieder abgeschafft? Wird nicht mehr Fußball gespielt? Fällt Leichtathletik oder Handball aus Gründen gefährlicher Verletzungen weg?
Muss die Ernährung für alle asketisch sein? Muss sich nach strengen Regeln irgendwelcher Ernährungsgurus ernährt werden? Wird alles streng nach einer Tabelle gekocht, gegart, gegrillt, frittiert, um den Nährwert zu erhalten?
Zweifelsohne ließen sich bestimmte Erkrankungen durch die Ernährung erheblich reduzieren, ja sogar vermeiden. Wir bräuchten "nur" die Essgewohnheiten anderer Kulturen zu übernehmen, bräuchten etwa 2 Generationen, damit die auf die Ernährung zurückzuführenden Erkrankungen vermieden werden könnten. Es gibt Regionen in der zivilisierten Welt, in denen im Vergleich zur westlichen Welt bestimmte Erkrankungen in sehr viel geringerem Maße, bzw. gar nicht vorkommen.

Den Jahren mehr Leben geben und nicht dem Leben mehr Jahre aufhalsen!

Das betrifft alle Bereiche des Lebens. Das bedeutet dennoch, sich der Eigenverantwortung bewusst zu sein. Genießen ist in vollem Umfang möglich, ohne in Exzesse zu verfallen. Der Wert des eigenen Lebens wird ein höherer, wenn für alle Folgen aus Exzessen heraus jeder selbst verantwortlich ist und die Solidargemeinschaft somit nicht dafür herhalten muss.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Friedjof » Sa 19. Dez 2015, 13:02

Mecki hat geschrieben:Das betrifft alle Bereiche des Lebens. Das bedeutet dennoch, sich der Eigenverantwortung bewusst zu sein. Genießen ist in vollem Umfang möglich, ohne in Exzesse zu verfallen. Der Wert des eigenen Lebens wird ein höherer, wenn für alle Folgen aus Exzessen heraus jeder selbst verantwortlich ist und die Solidargemeinschaft somit nicht dafür herhalten muss.

Das ist es, was ich mit meinen Ausführungen versuche, zu verdeutlichen. Man kann durchaus in vollen Zügen genießen, ohne zu verzichten oder in Exzesse zu verfallen. Ja, der Genuss und die Lebensqualität kann dabei sogar gesteigert werden.
Apropos gefährliche Sportarten: Klar belasten auch deren mögliche Folgen die Allgemeinheit. Das Fußballspielen gilt als Unfallträchtigste Sportart überhaupt. Fast 500.000 Vorstellungen von Freizeitkickern jährlich in den Unfallambulanzen sprechen für sich. Das sind aber dennoch Peanuts gegenüber den Kosten, die dem Gesundheitswesen infolge von Nikotin-, Drogen- und Alkoholsucht entstehen. Das sind ganz andere Dimensionen. Wer möchte darf gern danach googeln.

Gleich gibts Mittagessen. Es duftet schon lecker! :D

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