Aktuelle Zeit: Fr 17. Mai 2024, 01:13

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

Gesundheitswahn

Kurioses, Lustiges, Aufmunterndes was unsere Forengemeinschaft interessieren dürfte
Benutzeravatar
 
Beiträge: 4871
Registriert: 17.06.2006
Wohnort: Hessen
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Hans H. » Di 2. Mai 2017, 13:01

@ Bummler: Die Aussage "wie oft man selbst schon mit dem Fahrrad verunfallt ist" spielt hier überhaupt keine Rolle. Es gibt keine statistische Garantie dafür, dass man auch in diesem und den nächsten Jahren unfallfrei bleibt, nur weil man zuvor viele Jahre unfallfrei war.

Mir ist beim Klettern auch noch nie ein Stein auf den Kopf gefallen, aber mehrfach schon knapp an mir vorbei. Kann ich das als Beleg nehmen, dass ich beim Klettern keinen Helm brauche, weil die Steine immer an mir vorbei fallen? Ich bin auch ungefähr 60 Jahre ohne Helm Schi-gelaufen, dabei über einen Zeitraum von 7 Jahren im harten alpinen Renntraining. Selbst dabei hatten wir in den 1970ger Jahren keinen Helm! Dabei bin ich auch mal in hohem Bogen in einen Baum geflogen, habe aber mit dem Kopf keinen dickeren Ast getroffen. Ist das ein Beleg, dass der Helm beim Schilaufen überflüssig ist? Ich weiß aber auch aus der Erinnerung noch gut, wie hart die Eispiste ist, wenn man mit dem Kopf aufschlägt und nur eine Wollmütze auf hat. Damals hätte mir ein Helm manche Tage mit Kopfschmerzen erspart.

Auf falsch eingeschätzter Glätte bin ich erst im vorletzten Winter mit dem Fahrrad gestürzt (mit Helm). Das war bei langsamer Geschwindigkeit, und ich konnte mich gerade noch so abstützen, dass der Helm nicht den Boden berührt hat. Ist das ein Beleg dafür, dass ich das auch jedes Mal wieder schaffen würde und deshalb keinen Helm brauche?

Im Laufe der über 60 Jahre, die ich Rad fahre hatte ich auch zwei PKW-Kontakte. Ein Mal landete ich auf der Motorhaube (Fahrzeug von Seitenstraße eingebogen), hatte aber keine Kopfberührung mit dem Fahrzeug (da war ich 16 und hatte keinen Helm) und ein Mal landete ich im Straßengraben (mit Helm), weil der PKW auf der Landstraße bei Gegenverkehr keinen Abstand hielt und mich mit dem Rückspiegel am linken Arm berührt hat. Da im Straßengraben war aber gerade kein Stein, an dem man sich hätte stoßen können. War also der Helm überflüssig? Kann ich davon ausgehen, dass auch im Wiederholungsfall nie ein Stein im Weg liegt?

Ich kenne einen Fall (Motorradfahrer), der bei Nässe in der Kurve ausgerutscht und über ein längeres Stück auf einer ebenen Wiese weitergerutscht ist, und mit dem Kopf den einzigen Stein weit und breit (ein massiver Grenzstein) getroffen hat (Folge: Halswirbelbruch - das konnte bei der Geschwindigkeit der Helm nicht verhindern). Dumm laufende Zufälle sind eben nicht voraussehbar und über 90% der Helme (egal ob Rad-, Schi-, Kletter- oder Baustellenhelme) werden wohl nie einen gefährlichen Schlag abbekommen. Sollte man diese über 90% deshalb einsparen und nur denen einen Helm verordnen, die auch mal per Weissagung einen gefährlichen Schlag abbekommen werden?

Im Nachbarort ist vor einigen Jahren ein Radfahrer ohne Helm in langsamer Fahrt nach leichter Berührung mit einem PKW (der PKW-Fahrer kam aus eine Seitenstraße und hatte ihn übersehen) so gestürzt, dass er mit dem Kopf auf der Bordsteinkante aufkam. Die Folgen waren fatal und dauerhaft. Die Berechnungen der Versicherungs-Gutachter ergaben, dass bei der langsamen Geschwindigkeit der Kopf mit einem Radhelm unverletzt geblieben wäre. Daraufhin wollte die Versicherung für die Unfallfolgen nicht voll aufkommen. Den Ausgang des Streits habe ich nicht weiterverfolgt.

Ein früherer Kollege wurde mit dem Fahrrad von einem entgegenkommenden Linksabbieger erfasst und ist mit dem Kopf ohne Helm an die Windschutzscheibe geknallt. Erhebliche Gehirnverletzungen waren die Folge, die ein Helm verhindert hätte. Die Folge war eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit. Für den Fall existieren sogar Berichte über Vergleichsfälle ganz ähnlicher Unfälle, bei denen Radfahrer Helme getragen hatten und zwar auch mit Knochenbrüchen (zumeist an den Beinen durch die Stoßstangen) und Gehirnerschütterung, aber ohne dauerhafte Folgen davongekommen waren.

Das Einzige, was hier für eine Aussage hilfreich ist, ist der Vergleich von Unfällen, bei denen der Kopf mit oder ohne Helm auf harten Untergrund (bzw. Windschutzscheibe) aufgeschlagen ist. Solche Vergleiche gibt es. Auch der ADAC hat kürzlich wieder Daten dazu gebracht. Dabei ist die Schutzquote des Helms vor schwerwiegenden Kopfverletzungen sehr hoch (Den %-Wert weiß ich nicht auswendig. Den kann man sicher auf der ADAC-Seite im Netz noch finden).

@Bummler:
Mit diesen Daten wird auch Deine Aussage "dass es immer noch keinen statistischen Beweis für den Nutzen eines Fahrradhelms gibt." klar widerlegt. Der Beweis ist eindeutig, aber man darf eben nicht in die Statistik die Fahrradunfälle einbeziehen, bei denen der Kopf überhaupt nichts abbekommen hat. Das hat der Autor des von Dir zitierten Beitrags allerdings getan. In mehrere verglichenen Fallgruppen von Unfällen können aufgrund der starken Streuung der Arten der Fälle mal weniger als 10% und mal mehr als 50% mit Kopfbeteiligung vorliegen. Solche Fallgruppen statistisch zu vergleichen, führt in Bezug auf die Wirkung des Helms zwangsläufig zu falschen Ergebnissen.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von guenni » Di 2. Mai 2017, 13:11

Hans H. hat geschrieben:Im Nachbarort ist vor einigen Jahren ein Radfahrer ohne Helm in langsamer Fahrt nach leichter Berührung mit einem PKW (der PKW-Fahrer kam aus eine Seitenstraße und hatte ihn übersehen) so gestürzt, dass er mit dem Kopf auf der Bordsteinkante aufkam. Die Folgen waren fatal und dauerhaft. Die Berechnungen der Versicherungs-Gutachter ergaben, dass bei der langsamen Geschwindigkeit der Kopf mit einem Radhelm unverletzt geblieben wäre. Daraufhin wollte die Versicherung für die Unfallfolgen nicht voll aufkommen.


ein wichtiger aspekt, der hier noch nicht zur sprache kam. diesen möglichen folgen sollten sich die helmverweigerer bewusst sein.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4871
Registriert: 17.06.2006
Wohnort: Hessen
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Hans H. » Di 2. Mai 2017, 13:27

Aria hat geschrieben: ...
Aber jetzt was Anderes – Zitat aus der Süddeutschen:

Übergewicht, Cybermobbing, Störungen von Schlaf und Entwicklung - Kritikern fällt vieles ein, was Bildschirme bei Kindern angeblich anrichten. Und sie wissen, was Abhilfe schafft: eine strenge Begrenzung der Nutzungszeit. Sie folgen dabei Empfehlungen, wie sie etwa von "Schau hin!" gegeben werden, einem Projekt des Familienministeriums in Zusammenarbeit mit ARD, ZDF und TV Spielfilm. Diese empfiehlt Eltern, Kindern bis fünf Jahren höchstens eine halbe Stunde Mediennutzung am Tag zu erlauben. Noch weiter geht eine Initiative in Großbritannien, die sogar eine Reaktion der Politik in Sachen Bildschirmzeit fordert.

Wieder einmal wird eine böse Sau – Medien genannt – durchs Dorf gejagt, obwohl es dafür keinen Grund gibt.

Mein Eindruck: Diese Gesellschaft wird immer hysterischer.

Dies ist hier leider ganz untergegangen in der Helm-Diskussion. Meine Meinung dazu ist: Man muss dafür sorgen, dass es ausreichend Bewegung für die Kinder gibt, dass die Hausaufgaben gemacht werden und am Abend natürlich auch eine Zeitvorgabe für "Licht aus" setzen. Damit ergibt sich automatisch eine Begrenzung für die Nutzungszeit von Bildschirmgeräten, die durchaus situationsbedingt auch mal variabel sein kann. Wenn man Kinder z.B. zur richtigen Zeit in Sportvereinen anmeldet, entwickeln über 90% auch erheblichen Ehrgeiz, dort etwas zu erreichen. Dabei wird natürlich der Geschmack des Kindes mit Ballsportarten, Skateboard oder Inlinern und in den Bergen Schilauf und Snowboard eher getroffen, als mit klassischer Leichtathletik oder Turnen. Bei der richtigen Auswahl der Sportart wird in vielen Fällen diese ganz automatisch einen höheren Stellenwert gewinnen, als Computerspiele. Natürlich gibt es auch andere Fälle, in denen die Bildschirmzeit von den Eltern beachtet werden muss. Empfehlungen der Medienanstalten sehe ich dann als Orientierungshilfe, aber damit auch noch die Politik zu beschäftigen, ist wohl fragwürdig. Da gibt es so viele andere wichtige Themen, die immer aufgeschoben werden.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Di 2. Mai 2017, 13:31

"Unfälle, heftige Erkrankungen - diese treffen immer nur die Anderen!"

Aber wehe, es erwischt die Menschen selbst, die diese "Denke" haben!

Ist es ein Wahn, vorsichtig/er als Andere zu sein, zu versuchen, Risiken zu minimieren,
ohne Risiken vollkommen ausschließen zu können?

Es KANN stets zu Unfällen kommen....und niemand weiß, wann, wo und wie es einen "erwischt"!

Schutzkleidung, Schutzhelme, Schutztechnik, Sicherheitstechnik kann Unfälle nicht verhindern - wie
schon mehrfach beschrieben. Und es ist KEIN "Wahn", sich dieser Dinge zu bedienen, um "im Fall
der Fälle" besser geschützt zu sein, wobei ein vollkommener Schutz nicht gegeben ist.

 
Beiträge: 2252
Registriert: 04.08.2016
Wohnort: Ostfriesland
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Blood Moors » Di 2. Mai 2017, 13:54

guenni hat geschrieben:ein wichtiger aspekt, der hier noch nicht zur sprache kam. diesen möglichen folgen sollten sich die helmverweigerer bewusst sein.

Doch:
Blood Moors hat geschrieben:
Zett hat geschrieben:Es dürfte - als Anmerkung - auch nicht ganz ohne Grund keine Helmpflicht für Fahrräder geben.

Die wird kommen, da bin ich mir sicher. Vor allem im Hinblick auf die immer zahlreicher werdenden Pedelecs, die ja immerhin ohne große Anstrengung mit bis zu 25 km/h durch die Gegend donnern, aber - im Gegensatz zu den E-Bikes - als Fahrräder gelten. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die Helmpflicht für Moped- und Mofafahrer eingeführt wurde, die gab es früher nämlich auch nicht.

Selbst wenn es keine gesetzliche Regelung gibt, werden in absehbarer Zeit die Versicherungen darauf hinwirken, dass bei Kopfverletzungen dem Radler eine entsprechende Mitschuld angekreidet wird.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Di 2. Mai 2017, 14:37

Hans H. hat geschrieben:
Aria hat geschrieben: ...
Aber jetzt was Anderes – Zitat aus der Süddeutschen:

Übergewicht, Cybermobbing, Störungen von Schlaf und Entwicklung - Kritikern fällt vieles ein, was Bildschirme bei Kindern angeblich anrichten. Und sie wissen, was Abhilfe schafft: eine strenge Begrenzung der Nutzungszeit. Sie folgen dabei Empfehlungen, wie sie etwa von "Schau hin!" gegeben werden, einem Projekt des Familienministeriums in Zusammenarbeit mit ARD, ZDF und TV Spielfilm. Diese empfiehlt Eltern, Kindern bis fünf Jahren höchstens eine halbe Stunde Mediennutzung am Tag zu erlauben. Noch weiter geht eine Initiative in Großbritannien, die sogar eine Reaktion der Politik in Sachen Bildschirmzeit fordert.

Wieder einmal wird eine böse Sau – Medien genannt – durchs Dorf gejagt, obwohl es dafür keinen Grund gibt.

Mein Eindruck: Diese Gesellschaft wird immer hysterischer.

Dies ist hier leider ganz untergegangen in der Helm-Diskussion. Meine Meinung dazu ist: Man muss dafür sorgen, dass es ausreichend Bewegung für die Kinder gibt, dass die Hausaufgaben gemacht werden und am Abend natürlich auch eine Zeitvorgabe für "Licht aus" setzen. Damit ergibt sich automatisch eine Begrenzung für die Nutzungszeit von Bildschirmgeräten, die durchaus situationsbedingt auch mal variabel sein kann. Wenn man Kinder z.B. zur richtigen Zeit in Sportvereinen anmeldet, entwickeln über 90% auch erheblichen Ehrgeiz, dort etwas zu erreichen. Dabei wird natürlich der Geschmack des Kindes mit Ballsportarten, Skateboard oder Inlinern und in den Bergen Schilauf und Snowboard eher getroffen, als mit klassischer Leichtathletik oder Turnen. Bei der richtigen Auswahl der Sportart wird in vielen Fällen diese ganz automatisch einen höheren Stellenwert gewinnen, als Computerspiele. Natürlich gibt es auch andere Fälle, in denen die Bildschirmzeit von den Eltern beachtet werden muss. Empfehlungen der Medienanstalten sehe ich dann als Orientierungshilfe, aber damit auch noch die Politik zu beschäftigen, ist wohl fragwürdig. Da gibt es so viele andere wichtige Themen, die immer aufgeschoben werden.


@ Aria
@ Hans H.

das Beschriebene ist eine gesellschaftspolitische Angelegenheit. Gesellschaft und Politik lassen sich nun mal nicht (mehr) trennen. Und... die Medien haben nun mal einen sehr großen Anteil an all dem, um Gesellschaft und Politik unter einen Hut zu bekommen....was aller Voraussicht nach niemals gelingen wird.

Vereinsleben - egal in welcher Form - ist mehr und mehr dem ausgesetzt, was die gesellschaftliche Entwicklung mit sich bringt - unter anderen auch durch die Bildungspolitik, deren Einfluss auf das Vereinsleben Kreise zieht. Stichwort... Ganztagsschulen! Hier in der Gegend kommen Schüler/innen z. T.
erst nach 16.30 Uhr aus der Schule nach Hause. Hobbies nachgehen? Sport treiben? An Wochentagen ist das kaum mehr möglich. An Wochenenden? Selbst wenn die Eltern den Kindern in jedweder Form zur Seite stehen - das Vereinsleben findet nicht mehr in der Weise statt...

Medien - die Daddelkisten haben Schüler, Jugendliche und Eltern permanent in der Hand. Hier flimmert ein Bildschirm (TV-Programm), dort läuft ein PC, Laptop, ect, pp. Und was wird "geschaut"...abwechselnd auf die Daddelkisten in den Händen, und die Bildschirme, die irgendwo rumstehen und auch nur das zeigen, was in den eigenen 4 Wänden eh schon "geboten" wird.
Nein...es sind NICHT die Medien allein - es sind AUCH die Medien, die dazu verleiten, sich allen möglichen und (scheinbar) unmöglichen "Mist" im TV anzusehen...und die Daddelkisten forcieren das noch zusätzlich. Eltern sollten Vorbild sein.... die Betonung liegt auf SOLLTEN. Sind sie es wirklich, wenn sich Eltern selbst von dem Gedaddele abhängig gemacht haben?
Dieses Thema mal in einem städtischen Gremium angesprochen zu haben, wo z. B. von Eltern der Vorwurf kam, Lehrer hätten mehr Aufsichtspflichten und "Erziehungspflichten" nachzukommen, ließ den Raum stumm werden. Dass Eltern in den ersten Jahren ihrer Aufsichts- UND Erziehungspflicht NICHT immer gerecht werden, die Lehrer dafür einzutreten hätten, trieb ALLE anwesenden Lehrerkräfte auf die Palme....und mein Einwand, dass das Problem eine gesellschaftspolitische Dimension habe, ließ die Diskussion verstummen. Kein einziger der anwesenden kommunalen Politiker regte sich.

Und der WAHN an dem ist, dass alle Klientel die Verantwortung von sich weisen. Alle Anderen sollen etwas tun....nur die, die es wirklich etwas angeht, legen ihre Hände in den Schoß. Individuell kann JEDER etwas "tun" - für sich selbst, für die eigene Familie....und wer das mal fortspinnt, wird schnell feststellen, wie einsam diese Familie über kurz oder lang wird, wie schnell die Kinder/Jugendlichen ausgegrenzt werden, weil sie nicht "mitmachen" können/wollen/dürfen, was der "Flow" vorgibt.

Es wird zu einem Umbruch kommen müssen, was z. B. die Bildungspolitik angeht. Die zog schon immer einen Rattenschwanz an positiven wie negativen nach sich. PISA-Studien? "Turbo"-Abi - 8 Jahre oder 9 Jahre?

Hat das auch mit einem "Gesundheitswahn" zu tun...im weitesten Sinne schon.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4871
Registriert: 17.06.2006
Wohnort: Hessen
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Hans H. » Di 2. Mai 2017, 17:56

Ja, es hat im weitesten Sinne mit einem "Gesundheitswahn" zu tun, wenn auch das Wort "Gesundheitswahn" hier nicht so ganz treffend ist.

Deine Überlegungen und Ausführungen sind insgesamt bedenkenswert, insbesondere die gegenseitige Zuweisung der Verantwortung in allen Ebenen. Das ist natürlich ein Problem unserer Zeit, mit dem viele Eltern sich in der Erziehung allein gelassen fühlen, wenn sie es ohne Hilfe nicht schaffen. Aber es gibt auch andere Beispiele: dieses "wie schnell die Kinder/Jugendlichen ausgegrenzt werden, weil sie nicht "mitmachen" können/wollen/dürfen, was der "Flow" vorgibt" geht nicht überall in die Richtung von mehr und mehr Computerspielen, sondern zumindest in ländlichen Bereichen sehr stark wieder in die Richtung sportlicher Wettkämpfe schon im alter ab 6 Jahren. Zu unserer Zeit und der unserer Kinder gab es keine Ballsport-Wettkämpfe in diesem Alter. Wenn ich jetzt sehe, welche Motivation diese Wettkämpfe hervorbringen, und dass gerade die im Sport hoch motivierten jungen Schüler auch diejenigen sind, die motiviert sind, gute Leistungen in der Schule zu bringen, dann glaube ich, dass es hier auch positive Änderungen gibt, die aber vielleicht in der anonymeren Gesellschaft der Städte noch nicht angekommen sind. Vor 30 Jahren wurden Schüler als Streber gemobbt, die versucht haben Leistungen zu bringen. Das ist in den (ländlichen) Bereichen, in die ich durch die Verwandtschaft Einblick habe überhaupt nicht mehr der Fall.

Also entweder gibt es hier tatsächlich einen Wandel, der auch wieder der Gesundheit zugute kommt, oder es gibt eine Aufteilung in zwei verschiedene Richtungen der Entwicklung auf dem Land und in der Stadt. Die ländliche Bevölkerung ist ja (jedenfalls hier) zunehmend geprägt durch die gesellschaftlich besser stehenden Familien der Pendler, die mit gutem Job in der Stadt arbeiten und sich ein Häuschen im Grünen leisten können. Die haben auch deutlich mehr Möglichkeiten für die Förderung der Kinder (auch in Richtung Sport, Bewegung, Gesundheit) etwas zu tun.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von guenni » Di 2. Mai 2017, 19:00

Mecki hat geschrieben:Eltern sollten Vorbild sein.... die Betonung liegt auf SOLLTEN. Sind sie es wirklich, wenn sich Eltern selbst von dem Gedaddele abhängig gemacht haben?


genau das ist hier wie auch in anderen dingen sehr oft das problem! ich erlebe z.zt. einige eltern mit kindern im vorschulalter, fürchterlich!
in einer familie geht selbst das essen meist nicht ohne gedaddel.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3197
Registriert: 05.12.2005
Wohnort: Lübben im Spreewald
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 68

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Bummler » Mi 3. Mai 2017, 10:00

Hans H. hat geschrieben:
Das Einzige, was hier für eine Aussage hilfreich ist, ist der Vergleich von Unfällen, bei denen der Kopf mit oder ohne Helm auf harten Untergrund (bzw. Windschutzscheibe) aufgeschlagen ist. Solche Vergleiche gibt es. Auch der ADAC hat kürzlich wieder Daten dazu gebracht. Dabei ist die Schutzquote des Helms vor schwerwiegenden Kopfverletzungen sehr hoch (Den %-Wert weiß ich nicht auswendig. Den kann man sicher auf der ADAC-Seite im Netz noch finden).


Ich bin ja auch ADAC-Mitglied und lese die Zeitschrift regelmäßig. Und ich habe auf der ADAC-Seite auch nach solchen Werten gesucht, aber nicht gefunden. Nur den Melonentest.

Der Beweis ist eindeutig, ...


Ja, manchmal auch ohne Statistik. Übrigens gibt es da jetzt was ganz neues, den Airbag für Fahrradfahrer:

https://www.proidee.de/?P=200220283&H=gs_pi_de_pool_cs

Hövding Airbag-Fahrradhelm 2.0 - Der wohl sicherste (und attraktivste) Schutz vor Kopfverletzungen, den es gibt.


Für 299,- Euro. Im Fall des Falles (auf die Bordsteinkante oder Windschutzscheibe) eine lohnende Investition.


Zu Bildschirme und Kinder...
...oder es gibt eine Aufteilung in zwei verschiedene Richtungen der Entwicklung auf dem Land und in der Stadt. Die ländliche Bevölkerung ist ja (jedenfalls hier) zunehmend geprägt durch die gesellschaftlich besser stehenden Familien der Pendler, die mit gutem Job in der Stadt arbeiten und sich ein Häuschen im Grünen leisten können.


Also nicht Stadt und Land, sondern arm und reich.
Vielleicht aber auch klug und dämlich.
Oder lieb und frech.

Sorry aber Aria hat schon recht:

Mein Eindruck: Diese Gesellschaft wird immer hysterischer.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Mi 3. Mai 2017, 11:03

die Anmerkung @ Aria´s, dass "diese Gesellschaft immer hysterischer" wird, stellt wohl niemand in Frage.

Gleichzeitig stellt sich allerdings die Frage, ob eine Beteiligung an der Hysterie stets "bei den Anderen"
zu beobachten ist, oder diese Beteiligung an der Hysterie einen selbst auch betrifft.

Besteht der Mut zu sagen: "Daran beteilige ich mich nicht (mehr)!"? ....und entsprechend zu handeln?

Oder wird dem "hysterischen Wahn" nur der Zeigefinger gezeigt, um dann doch kräftig im Strom der
Hysterie mitzuschwimmen, weil "außerhalb" zu sein/zu bleiben doch nicht so schön ist? Nachahmungseffekt statt eigeninitiativ zu werden/zu sein/zu bleiben?

"Jeder macht, was er will, keiner macht, was er soll - aber ALLE machen mit!"?

Warum ist das so? Ist das wirklich so?

Ist das der "Wahn der Zeit", von der Politik als Globalisierung "verkauft", was auf lange Sicht der Gesundheit abträglich ist/sein kann?

VorherigeNächste

Zurück zu Sonstiges

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 34 Gäste