Auch ohne jemals dort gewesen zu sein hatte ich nach dem ersten Bild mit den aufeinandergeschichteten Basaltströmen einen Verdacht, der sich nach dem Tunnelhinweis auf Bild 3 zur Gewißheit verdichtete. Ich blieb aber ganz still diesmal, ich hatte ja schon mündlich von dieser Abenteuerwanderung mit Kopfstoßtunnel und Steilsthängen erfahren und jetzt, nach diesen spektakulären Bildern, bin ich noch mehr erleichtert, daß ich nicht mitgewandert bin, das ist eine Nummer zu groß für so einen Experten im Bedenkenträgertum wie mich, ich wäre da nur ein Bremsklotz gewesen und dann wäre dieses Rätsel mit den beeindruckenden Bildern vielleicht nicht entstanden.
Teneriffa bietet vielfältige Möglichkeiten von einem Urlaub nicht lebendig zurückzukommen: Man braucht nicht auf den nächsten Ignimbritausbruch zu warten, der vielleicht eine Ferienstadt wie Playa de las Americas wegfegt und beerdigt. Man kann statt dessen von Wasserrinnen oder am noch immer nicht reparierten lebensgefährlichen Treppenabstieg zum Los Patos Strand abstürzen, oder man kann als Gleitschirmflieger zwischen den Felsen zerschellen, und als Höhensportler sich dem Teide nicht von unten zu nähern könnte ebenfalls risikobehaftet sein, auch wenn dies allerdings gut endete:
http://www.wochenblatt.es/1000004/10000 ... /bild.htmlMan könnte als Taucher spurlos verschwinden, oder zum Beispiel, was besonders wenig in der Reiseprospektwerbung erwähnt wird, im CO2 eines alten Wasserstollens umkommen, die Insel ist bekanntlich, was vermutlich viele der nur zur Bar sich schleppenden Pool-Touristen gar nicht wissen, kein erloschener, sondern ein nur ruhender und für den nächsten Ausbruch Kräfte sammelnder Vulkan, der erwartungsgemäß die typischen Vulkangase von sich gibt.
So hat sich eine Wandergruppe, bestehend nicht aus Doofies, sondern aus Teilnehmern einer naturwissenschaftlichen Gruppe, bei einer Wanderung im NW der Insel bei Los Silos mit einem Tunneleingang vertan. Sie wollten nur ins benachbarte Tal durch eine Bergnase, erwischten aber den damals noch nicht abgesperrten Eingang zu einem von insgesamt 1114 Wasserstollen, folgten dem eine längere Strecke, vergeblich Licht am Ende des Tunnels erwartend, und das Ergebnis waren 6 Tote:
Wochenblatt.online, 20070211, hat geschrieben: Sechs Tote bei Höhlendrama auf Teneriffa
... Für sechs Ausflügler kam die Rettung jedoch zu spät. Die Guardia Civil konnte am Sonntag nur noch ihre Leichen aus der Höhle bergen. Sauerstoffmangel und tödliche Gase wurden als Todesursache angegeben. Unter den Ausflüglern waren überwiegend spanische Studenten aus La Laguna und Santa Cruz, aber auch einige Wissenschaftler des Astrophysischen [Astrophysikalischen] Instituts der Kanaren (IAC). Organisiert wurde die Expedition von dem Forschungsinstitut und einer Gruppe von Naturfreunden.
http://www.wochenblatt.es/1000004/10000 ... ticle.htmlWochenblatt.online, 20070226, hat geschrieben: Sechs Tote in stillgelegtem Wasserstollen
... Die Expedition wurde von drei Führern und einem erfahrenen Höhlenwanderer geleitet, der die Höhle selbst kannte, die Wanderer aber nicht begleiten konnte und ihnen Anweisungen per Mobiltelefon gab. So kam es zu dem folgenschweren Irrtum. Die Expedition betrat die falsche Höhle, den Wasserstollen „Piedra de los Cochinos“ ... Etwa 1.640 m vom Eingang entfernt fanden die Rettungskräfte die Toten. Dort betrug der Sauerstoffgehalt laut Polizeibericht in dem stickigen Tunnel nur noch knappe 6,5%. ... Wegen des akuten Sauerstoffmangels trugen die Retter Sauerstoffgeräte. Die Flaschen hatten ein Fassungsvermögen, das für 25 Min. ausreichend war. Um die Stollentiefe von 1.640 m zu erreichen benötigten sie aber allein 15 Min., „was den Rückweg zu einem verzweifelten Wettlauf machte“, berichtete der Guardia Civil-Chef. ...
http://www.wochenblatt.es/1000004/10000 ... ticle.htmlSo sah der Eingang damals aus:
http://www.wochenblatt.es/1000004/10000 ... /bild.html , aus:
http://www.wochenblatt.es/1000004/10000 ... ticle.html (20141206)
Inzwischen ist der Stolleneingang gesichert:
http://www.wochenblatt.es/1000004/10000 ... /bild.html , aus:
http://www.wochenblatt.es/1000004/10000 ... ticle.html (20140223)
Das ist der Nachteil von elektrischen Lampen gegenüber Kerzen, die wären als rechtzeitige Warnung auch ohne Zugluft ausgegangen. Der von Hans H. erwähnte lange Tunnel hatte durch Öffnung an zwei Enden wohl genügend Durchzug, der eine CO2-Anreicherung verhinderte. Man wundert sich, wie in damaligen technisch bescheidenen Umständen solche Stollen vorgetrieben wurden, das kann eigentlich nur mit langen Rohrleitungen gegangen sein mit denen Frischluft bis zur Tunnelfront gepumpt wurde. Der Unglücksstollen soll schon 200 Jahre alt sein, was Zweifel am Vorhandensein von Luftleitungen während des Vortriebes nahelegt:
http://www.teneriffaplus.de/Infos/Galer ... riffa.html http://www.spiegel.de/panorama/drama-au ... 65655.htmlDer Wassermangel durch zu große Förderung führt zu immer größerer Stollengesamtlänge, vor ca. 10 Jahren bereits über 1600km, bei gleichzeitig fallender Gesamtschüttmenge, damals knapp 4 Kubikmeter/sec, siehe:
http://www.aguastenerife.org/4_tfeyelag ... dales.html , aus:
http://www.aguastenerife.org/4_tfeyelagua/4_3_6.htmlTenerife ist von Stollen zerfressen wie ein madenbefallener Pilz, auf folgender Karte sind die Wasserstollen grün eingezeichnet:
http://www.aguastenerife.org/4_tfeyelag ... acion.htmlUnd nun bricht der Schwachsinn aus, nicht Wassersparen ist die Lösung für den absinkenden Grundwasserspiegel, nein, Golfplätze mit energieintensiver Meerwasserentsalzung grün zu halten ist werbewirksam, das ist pro Benutzer eher klimaschädlich als dorthin zu fliegen:
Wochenblatt.online, 20160112, hat geschrieben: Sicherung der Wasserversorgung
... Noch vor 20 Jahren kostete die Entsalzung von einem Kubikmeter Wasser etwa 30 kWh Strom. Heute schaffen das moderne Anlagen mit nur 3 kWh ... Speziell die Golfplätze brauchen Entsalzungsanlagen, denn laut Gesetz muss jeder Golfplatz das Wasser für seine Bewässerung „selbst machen“, indem entweder eine Entsalzungsanlage gebaut wird oder Wasser aus Abwasserrückgewinnung zur Verfügung steht. Acht Golfplätze gibt es derzeit auf Teneriffa, sieben weitere sind geplant. Sollten sie alle gebaut werden, dann wird der derzeitige Verbrauch der Golfplätze von jährlich 4,1 Kubikhektometer auf über sieben hm3 [7 Millionen m3] steigen.
http://www.wochenblatt.es/1000004/10000 ... ticle.htmlPuh, das wäre bei 128 Liter/Tag/Person im Privathaushalt der Wasserverbrauch für 150000 Personen, und das für ein paar Golfspieler. Das bei der Meerwasserentsalzung entstehende zusätzliche CO2 pustet nicht unvermeidbar aus dem Vulkan sondern aus den Ölkraftwerken, z.B. im Hafengebiet von Granadilla, die bei Windstille eine gelbbraune Smogschicht produzieren.
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Puistola, 20151230 23:33 UTC, hat geschrieben: In der Tat hab ich bei der zu Beginn arg regnerischen, dann aber bald nackten Wanderung weit unten im Schutzgebiet Malpais de Guimar nicht die geringste Idee, welch krasse Schluchten sich dort oben in der grauen Wolkendecke verstecken. Da hab ich noch einen blinden Fleck auf der Insel. Eine Aufklärung im April tut not!
Puistola, 20151230 10:48 UTC, hat geschrieben: ... Wie gesagt, im April sollte dieser Weisse Fleck auf meiner Landkarte gelöscht werden. Einer hat schon zugesagt, denk ich mal
Schön war die nach ungewohntem Dauergewitter am Vortag von mir initiierte Wanderung südlich des knuffeligen "Geburtstagskuchen-Vulkans" von Guimar mit drei angemessen bekleideten Teilnehmern und meiner Frau als textilem Feigenblatt, beweisend, daß trotz Meinung des britischen Justizapparates nicht alle Frauen beim Anblick der seltenen Wandererspezies das unabwendbare Bedürfnis haben, kreischend zum Mobiltelefon zu greifen und die Polizei herbeizurufen.
Ehre, wem Ehre gebührt, ich war nur Ideenklau bei Naturaten bezüglich Eignung dieses Gebietes:
https://naturaten.wordpress.com/tag/guimar/Ein Kontaktversuch zu Naturaten über email blieb bei mir vor schon etwas längerer Zeit leider erfolglos, aber das ist verständlich, wenn die sich zurückhalten wenn sie von Unbekannten angeschrieben werden.