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Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Tim007 » Fr 5. Feb 2016, 15:49

Interessant dazu eine Passage bei Wikipedia:

Es wurde von den 40 Juroren prompt abgelehnt. Eine nackte Frau bei zwei bekleideten Männern sitzend war ein gewagtes, ein geradezu unverschämtes Motiv. Im Salon hingen nur „anständige“ Bilder.

 
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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Eule » So 7. Feb 2016, 00:05

Es gibt ein Bild, Ende des 19.-jahrhunderts, auf dem nur der Blick zwischen den Beinen auf einen weiblichen Körper abgebildet ist. Vielleicht hat einer die Zeit, dieses Bild im Internet zu finden und hierhin zu verlinken.

Ob etwas pornographisch ist oder nicht, die Nacktheit Kunst ist oder nicht, die Nacktheit ungehörig ist oder nicht, entscheidet immer die Intention desjenigen, der dieses Bild erstellt oder sich entsprechend positioniert.

Nach meiner Meinung kommt es nicht auf das So-Sein an, sondern auf die Intention desjenigen, der dieses So-Sein herstellte.

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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Aria » So 7. Feb 2016, 14:13

Eule hat geschrieben:Nach meiner Meinung kommt es nicht auf das So-Sein an, sondern auf die Intention desjenigen, der dieses So-Sein herstellte.
Nein, auf die Intention des Herstellers kommt es nicht an, sondern allein auf das, was die Betrachter in dem hergestellten Werk sehen.

Das ist übrigens mit allen Werken so: In dem Moment, in dem ein Werk (sei es Bild, Skulptur oder Buch) in die Öffentlichkeit gelangt, ist es der Interpretation dieser Öffentlichkeit preisgegeben – was der Erschaffer mit seinem Werk sagen wollte, ist nur eine Interpretation von vielen.

 
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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Eule » Mo 8. Feb 2016, 00:53

@ Aria
Eule hat geschrieben:
Nach meiner Meinung kommt es nicht auf das So-Sein an, sondern auf die Intention desjenigen, der dieses So-Sein herstellte.

Nein, auf die Intention des Herstellers kommt es nicht an, sondern allein auf das, was die Betrachter in dem hergestellten Werk sehen.
Wenn es zu einer "Demokratisierung" der Kunst gekommen wäre, hätten wir heute keine Kunst mehr, sondern nur noch Kitsch. Da aber die Betrachtung der Kunst auch eine intelektuelle Dimension hat, kommt es nicht nur auf das persönliche Empfinden des Betrachters an und ebensowenig auf die Meinung über die Kunst in einer bestimmten Zeitspanne.

Auch wenn die moderne Kunst den Betrachter sehr stark mit einbezieht, so besteht diese Kunst eben darin, bei dem Betrachter etwas auszulösen. Was es nun konkret auslöst, kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Ja, selbst eine Person kann so ein Kunstwerk zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich erleben.

Du solltest dich einfach mal von dem Zwang der Bewertung verabschieden. Wenn du alles nur über die Ebene der Bewertung betrachtest, dann gehen viele Impulse an dir vorbei.

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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Bummler » Mo 8. Feb 2016, 10:38

Aria hat geschrieben:Männer angezogen und Frauen nackt, das zusammen nicht als frivol zu bezeichnen, ist schon ein starkes Stück.


So so. Dann ist dieses Bild wohl auch frivol:

Bild

Das Konzert im Freien" von Tizian war Inspiration für Manet. Ich jedenfalls kann weder bei dem einen noch bei dem anderen Gemälde irgendeine erotische Komponente entdecken. Einen Konventionsverstoß schon, aber eben nicht sexuell begründet. Um es mal derber zu formulieren: Die treibens da nicht. Es ist für mich eine Darstellung von Nacktheit, die die Natürlichkeit betont und nicht das Erotische.
Anders als z.B. Tintorettos Susanna beim Bade:

Bild

Da gucken die alten Herren dann schon etwas geil. Und das meine ich, Blick, Gesichtsausdruck und Körperhaltung weisen bei Manet eben nicht auf einen erotischen Hintergrund, sondern sind Ausdruck einer Lebenshaltung, bei der Nacktheit keine sexuelle Komponente enthält.
Das der Betrachter das anders sieht, liegt an ihm und nicht an dem Maler.

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Beitrag von holgi-w » Mo 8. Feb 2016, 11:30

Eule hat geschrieben:Es gibt ein Bild, Ende des 19.-jahrhunderts, auf dem nur der Blick zwischen den Beinen auf einen weiblichen Körper abgebildet ist. Vielleicht hat einer die Zeit, dieses Bild im Internet zu finden und hierhin zu verlinken.
(...)


Hier:
L'Origine du monde („Der Ursprung der Welt“)
Wurde bereits im alten Forum mehrfach thematisiert. Ich weiß allerdings nicht mehr genau, in welchen Threads.

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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Bummler » Mo 8. Feb 2016, 14:10

Ja, und das ist der Kopf zu der Frau:

Bild

und hier das Skandalbild:

Bild

Da bin ich mir freilich nicht sicher ob es nicht doch pornografisch ist.

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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Aria » Mo 8. Feb 2016, 14:39

Bummler hat geschrieben:Bild

Da bin ich mir freilich nicht sicher ob es nicht doch pornografisch ist.
Ah? Du kannst das sicher begründen, oder?

 
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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Tim007 » Mo 8. Feb 2016, 14:57

Die Definition lautet:

"jede Form bildlicher oder sprachlicher Darstellung von Sexualität, die sich einseitig auf die körperlichen Vorgänge konzentriert (und die psychischen Aspekte ausklammert)..."

Ich finde das Bild zwar toll (Männer sind in dieser Hinsicht ja einfach strukturiert), sehe darin jedoch auch Pornografie.
Na und?

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Re: Warum nackt und nackt nicht dasselbe sind

Beitrag von Bummler » Mo 8. Feb 2016, 16:59

Aria hat geschrieben:Ah? Du kannst das sicher begründen, oder?


Naja, weil das Gesicht fehlt. Die Reduzierung der Frau auf ihr Genital wäre mir jetzt zu erotisch.
Nähmen wir mal an, sie hätte keine Decke über dem Gesicht und würde z.B. ein Buch lesen, dann wäre es keine Pornografie, weil die Einseitigkeit fehlt. Dann würde sie nur so nackt da liegen und sich keine Gedanken darüber machen was der Betrachter sieht.
Dadurch das ein weiteres Element fehlt wird es eng.

Freilich hat der Künstler durch die Wahl des Bildtitels den Horizont wieder geweitet. Das muss man selbstverständlich auch sehen.
Er stellt also durch den Titel einen viel größeren Bezug her, als es die Bildaussage hergibt. Das ist schon schlau gemacht von dem Meister und von dem einfachen Betrachter nicht so ohne weiteres zu durchschauen, diese Tiefgründigkeit.

Wie gesagt, da schwanke ich noch ein wenig und bin mir nicht sicher. Aber gut ist es, dass das Bild gemalt wurde. Denn und da hast Du nicht ganz unrecht, man kann auch einen völlig unerotischen Bezug herstellen. Manchmal ist das was man sieht, nicht das was man denkt.

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