Bummler hat geschrieben:@Campingliesel
Ich glaube das uns die Einengung auf Sexclubs und Pornografie nicht wirklich hilft. Weil diese Sex- und Pornografiewelle auch nur Ausdruck einer veränderten Gesellschaft sind und nicht Ursache.
Vielmehr ist die Grundlage dieser veränderten Gesellschaft in ihrer Wirtschaftsform zu suchen. Sehr gut hat das eine Soziologin heraus gearbeitet, die sich mit der Liebe beschäftigt hat. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, unter anderem "Warum Liebe endet."
https://www.suhrkamp.de/buecher/warum_l ... 58723.htmlSeit zwei Jahrzehnten beschäftigt sich Eva Illouz mit der Frage, wie der Konsumkapitalismus und die Kultur der Moderne unser Gefühls- und Liebesleben transformiert haben. Warum Liebe endet bildet den vorläufigen Abschluss dieses grandiosen Forschungsprojekts und zeigt, warum mit Blick auf unsere sexuellen und romantischen Beziehungen vor allem eines selbstverständlich geworden ist: sich von ihnen zu verabschieden.
In einem Interview mit dem Spiegel (habe ich im Wartezimmer gelesen) beschreibt sie den Einfluss der Konsumgesellschaft auf die Liebe.
Hier nochmal ein Auszug aus einem anderen Link:Sie schreibt über unsere moderne Gesellschaft, in der Sex wie Suff geworden ist oder Suff wie Sex, und Liebe längst nichts Verbindliches mehr ist. Über eine Gesellschaft, in der das Onlinedating von dem noch schnelleren Mobile-Dating abgelöst wurde und sexuelle Begegnungen in eine Ware verwandelt wurden, "die man erwerben und auch wieder loswerden kann".
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 35863.html
Unsere Sexualität hat sich also geändert. Vielleicht auch wieder einmal. Während sich unsere Einstellung zur Sexualität nach Aufklärung und 68-er hin zu mehr Offenheit verändert hat, wurde sie nun beliebiger. Sie hat die Krone der Exklusivität verloren. Manch einen wird das freuen und es als Zeichen von Freiheit und Liberalität nehmen, aber es hat eben auch Auswirkungen in andere Bereiche unseres Lebens. Insbesondere der Freikörperkultur.
Sicher hat sich einiges verändert, vor allem durch die Pille. Es mag auch sein, daß mancher vielleicht lockerer damit umgeht und es als normal empfindet, mal eben ein ONS zu haben oder nebenbei nur eine Sex-Beziehung oder was auch immer. Oder daß man Sex nicht nur auf eine feste Partnerschaft begrenzt.
Aber wieso sollte die FKK darunter leiden? Das müßte nicht zwangsläufig sein, wenn man Sex als eine private Sache betrachtet und FKK als etwas, was mit Sex nichts zu tun hat.