@ BOeinNackter
Ich bin mir nicht sicher, habe aber den Eindruck, dass du dich in deiner Argumentation verrannt hast. Dieses kann jedoch daran liegen, dass mit dem Thema Nacktheit und Sexualität eine Enge vorgegeben wird, die ggf. real so nicht besteht. Ich reagiere jetzt auf die von mir so gesehene Enge.
So gilt in beiden Fällen, dass man sich anständig oder angemessen zu kleiden hat, um die Männer nicht zu sehr zu reizen, dass Frauen möglicherweise an sexuellen Übergriffen selbst schuld sind und zusätzlich, dass der sexuelle oder erotische Reiz durch mehr Entblößung nachließe.
Das ist ein Gedankengang der 1950/60ger Jahre. Diese Argumentationslinie habe ich schon sehr lange nicht mehr gehört. Trifft man diese heute noch an?
Ersatzweise wird nicht nur von naturistischer Seite versucht, jeden Zusammenhang von Sexualität und Nacktheit zu leugnen.
Gibt es einen Zusammenhang von Nacktheir und Sexualität? Ich sehe einen solchen nicht und muss diesen daher auch nicht leugnen. Die Nacktheit und die Sexualität sind zwei unterschiedliche Gegenstände, die nicht zwingend und/oder ausschließlich verbunden sind. Es gibt noch nicht einmal das Primat der Sexualität in der Nacktheit.
Nacktheit ist natürlich aufregend, wenn man sie nicht gewohnt ist und man kann sich tatsächlich an Nacktheit gewöhnen. Beides geht aber von einer Wahrnehmung von Sexualität als ein Reiz-Reaktionsmuster und kulturelle Gestaltungsmöglichkeiten nicht sehen will.
Obgleich ich aufgrund meiner Erziehung wenig Berührungspunkte mit der Nacktheit hatte, ich diese also nicht gewohnt war, hat mich die Nacktheit während meiner Praktika weder aufgeregt noch sexuelle Impulse ausgelöst. Ich kann eine Frau interessant finden, unabhängig davon, ob diese bekleidet ist oder nicht, aber als Objekt der sexuellen Begierde erscheint sie mir nicht. Sexuell interessant wird eine Person erst für mich, wenn ich diese für mich so wünsche. Es ist für mich einfach eine Frage, wie ich mit meiner Sexualität umgehe. Bestimmt diese mich oder bestimme ich über ihr.
Ich möchte nicht darauf zu verzichten, das verbreitete Verhältnis zur Nacktheit, zur Sexualität und zu den Geschlechterrollen zu kritisieren und diesen Sätzen die Möglichkeit einer dafür offenen Zivilisation entgegen zu stellen.
Wo sind die Sätze der offenen Zivilisation, so wie du diese siehst? Wie soll die offene Gesellschaft mit der Nacktheit umgehen und wie mit der Sexualität?
Die Frage, ob man sich anständig anzuziehen hat, weil man sich dann selbst besser fühlt oder weil man fürchtet, verachtet oder bestraft zu werden, ist bei Burkaträgerinnen wie bei allen anderen Bekleidungsfans nicht zu klären.
Warum nicht? Wie schon gesagtr, ich muß mich nicht an konservative Muslime orientieren. Wir haben genug "Anstandsapostel" in unserer deutschen Bevölkerung.
Ich hoffe, es verstehen manche, dass ein Bekenntnis zu einer neu bewerteten Nacktheit und Sexualität diese Rollenzuschreibungen in Frage stellt und von denen könnten sich einige motiviert fühlen, etwas zu ändern.
Schlecht ist, dass über beide Themen zu wenig gesprochen wird.
Schau dir mal deine Argumentation an. Du argumentierst nur negativ, alsodu sagst, was schlecht ist und abgestellt werden soll. Aber eine positive Aussage, also etwas, was du erreichen willst, fehlt. Ich will dir dieses nicht zum Vorwurf machen, denn diese deine Argumedntationsart entspricht der allgemeinen Argumentationsart. Die Meinung, wenn ich sage, was ich nicht will, würde etwas darüber aussagen, was ich will, ist ein weitverbreiteter Irrtum.
Heutige engagierte Naturisten könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, mit etwas Mut zu Neuem. Es würde dem Naturismus neue Bedeutung geben.
Ja, dieses aber nur dann, wenn sie mit positiven Argumentationen kommen. Sonst verinnen alle Argumente im unbestimmten negativen Gefühl.