@ Stephan
Was wäre denn für dich ausreichend?
Der Bericht hat in keinem der beiden Erzählsträngen das gesetzte Thema behandelt. Bei den Radfahrern wurde gesagt, dass eine vollständige Nacktheit gegen ein Gesetz verstieße. Ich habe mich gefragt, gegen welches? Ob die Nacktheit als solches schon den Tatbestand des Erregen öffentliches Ärgernisses erfüllt, ist ausgesprochen strittig. Es gibt keine allgemeine Kleiderordnung, die eine Mindestbekleidung vorschreibt.
Beim Bericht bezüglich des FKK-Vereins habe ich gelernt, dass das Gebot der Strickten Nacktheit nicht mehr gilt. Ich weiß nicht, wie ein FKK-Verein zur Frage: "Wie Nackt ist zu Nackt?" herangezogen werden kann, da ja die Nacktheit als solches dort als ein Lebensziel im Namen steht.
Ich bin in dem Verein, ich kann deine Anregungen ja weitergeben, vielleicht sind die ja umsetzbar.
Soweit ich es erlebt habe, ist die Nacktheit als solches oftmals nur aufgesetzt. Es fehlt ein Selbstbewusstsein, ein Stolz auf den eigenen Körper, so wie dieser ist. Ich bin ich, und dieses bekleidet ebenso wie unbekleidet. Dazu gehört ein Bekenntnis zur eigenen Nacktheit, so wie dieses in der DDR mal üblich war und teilweise noch ist.
Wenn es um die Frage der Neuwerbung von Mitgliedern geht, so sollte ein breites Spektrum an Angeboten vorhanden sein. Die Menschen suchen heute Gesprächspartner und wollen sich nicht unbedingt rechtfertigen, warum sie zum Naturismus kommen wollen oder wollen entsprechende Rechtfertigungsaussagen auch nicht anhören. Personen, die am Anfang unsicher sind, wie sie sich verhalten sollen oder dürfen, benötigen nur eine kurze Erläuterung und ein vorgelebtes Beispiel. Ebenso verhält es sich mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Was ein Verein nun konkret machen kann, ist abhängig von seiner Größe und seiner Vernetzung. Hier kann ich so abstrakt keine Vorschläge unterbreiten. Die Frage stellt sich immer so: Was wollen wir? Was können wir anbieten? Stimmt unsere Philosophie für Neumitglieder? Was hier oftmals vergessen wird ist die Logik der Angler: "Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler!"
Um auf meine Kritik an diesem Film zurück zu kommen. Es wurde etwas gesagt über die Neuanwerbung von Neumitgliedern mit Kindern. Aber es war nichts zu sehen, was für Kinder interessant sein könnte. Das Gespräch mit dem Mädel zeigte deutlich, dass sie nicht auf ein werbendes Gespräch in ihrem Bekannten- und Freundeskreis vorbereitet wurde. Hier wage ich die Behauptung, sie hält sich nur deswegen auf dem FKK-Gelände auf, weil ihre Eltern dorthin fahren. Besondere Interesse an bestimmten Aktivitäten für Kinder ihres Alters scheinen dort nicht vorhanden zu sein.