BOeinNackter hat geschrieben:Es kann sein, dass während der verschiedenen Zivilisierungsprozesse zu einem Nackttabu gekommen ist und dabei die Abgrenzung vom Tier ein Grund oder Argument war.
Nein, das kann nicht sein, denn dass wir von Affen, also Tieren abstammen, wissen wir erst seit Darwin.
BOeinNackter hat geschrieben:Kleidung und Schmuck waren schon sehr früh Mittel um eine Zugehörigkeit oder einen Status anzuzeigen.
Das wiederum ist gesichertes Wissen.
BOeinNackter hat geschrieben:Man muss auch daran denken, dass Menschen, die sich durch Kleidung vom Tier abgrenzen wollen, sich auch von sich selbst abgrenzen, vom eigenen nackten Körper.
Auch das kann man erst für die Zeit nach Darwin annehmen.
BOeinNackter hat geschrieben:Mit der Distanzierung vom Körper hat es fast in allen Kulturen auch eine Tabuisierung der Sexualität gegeben.
Das ist eine Behauptung, die erst bewiesen werden muss. Ich denke vielmehr, dass Kleidung, die man wegen des Klimas tragen musste, die Geschlechtsteile – und alles, was damit zusammen hängt – aus dem Gesichtsfeld bannte und so zu einem Geheimnis machte.
BOeinNackter hat geschrieben:Diese [Tabuisierung der Sexualität] sah und sieht sehr häufig den Körper der Frau und auch gleich die Frau an sich, als Verführerin, der man sich nur erwehren kann, wenn die weiblichen Körper den Blicken entzogen werden.
Ja, in den meisten großen Religionen wird die Frau als Verführerin und als dem Mann untertan gesehen – mit Ausnahme des Buddhismus.
BOeinNackter hat geschrieben:Die Verteufelung von Korsetts durch die Lebensreformer hatte auch die Hervorhebung verführerischer Körperteile der Frauen im Blick. Reformkleidung war darin deutlich bedeckender.
Kleidung der Frauen war immer in irgendeiner Weise verführerisch gestaltet: Mal versteckte man Brüste, mal präsentierte man sie absichtlich, mal war der Hintern dran, mal die Beine oder Füße. Beispiel: Am Ende des 19. Jahrhundert galten Frauen, die den gerade erfundenen Büstenhalter trugen, als Huren, er wurde dann obligatorisch, bis er von Frauen in den 1970 als Unterdrückungsmittel der Männer angesehen und öffentlich verbrannt wurde, nur um jetzt wieder zu einem Muss zu werden, die jede anständige Mädchen/Frau zu tragen hat, ob sie ihn nötig hat oder nicht. Das alles ging einher mit dem Grad der jeweils herrschenden Prüderie.
BOeinNackter hat geschrieben:Immerhin blieb auf vielen FKK-Geländen verboten, dass man sich vor allen entkleidete. Diese Herausforderung mochte man niemandem zumuten.
Echt? Jedenfalls, das mit dem Entkleiden wusste ich nicht, weil ich nur einmal an einem FKK-Verein gehörenden Platz zum baden war. Wahrscheinlich haben die Männer in den 1950er-Jahren zu viele Strip-Tease-Shows gesehen und haben dann Angst gehabt, man könnte das Entkleiden auf dem FKK-Strand genauso sexuell werten.
BOeinNackter hat geschrieben:Es ist auf unserem Gelände mal geschehen, dass eine junge Frau einer anderen ihren neu erworbenen BH vorgeführt hat. Es gab schrecklich böses Gerede. Was ist der Unterschied zwischen einem Brustwarzenpiercing und einem BH, der mal gezeigt wird?
Beides – siehe oben – wird ausschließlich sexuell gedeutet, und weil alles Sexuelle auf FKK-Plätzen generell nicht zu suchen hat, gab und gibt es Gerede.
BOeinNackter hat geschrieben:Er gehört zu denen, für den es nicht ein freies Spiel des Lebens gibt. Er kann sich nur eine richtige Richtung vorstellen und möchte, dass sich alles effizient in diese Richtung ausrichtet und bewegt.
Mit dieser Auffassung ist dieser Schreiber nicht allein; es gibt einige auch in diesem Forum, denen die Maxime, leben und leben lassen, ein Gräuel ist.