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Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Aria » Do 8. Okt 2020, 16:20

Campingliesel hat geschrieben:Wahrscheinlich hast Du eben das mit der Sexualisierung der FKK immer noch nicht verstanden, was ich damit meine. Bummler und Hans H. eben dagegen schon.
Was du mit der Sexualisierung der FKK meinst, habe ich schon verstanden. Aber der Punkt ist nicht mein Verstehen oder Nichtverstehen, sondern: Sollte es diese Sexualisierung der FKK tatsächlich geben, so ist sie keinesfalls die alleinige Ursache für das im Threadtitel genanntes Problem, wie du ständig behauptest. Weil dieses komplex ist und unter Zeitgeist subsummiert werden kann.

Und dass sich der Zeitgeist seit jenen 1970er Jahren, als die FKK ihre weiteste Verbreitung gefunden hatte, in diesen 40 Jahren stark verändert hat, kann nur negieren, wer das nicht sehen will – ich habe das in 3 Threads mit dem Titel „Dokumente des gesellschaftlichen Wandels“ thematisiert: Dort kannst du nachlesen, was sich konkret verändert hat. Zusammenfassend kann man sagen: Wir sind auf dem Weg zu einem Präventions- und Überwachungsstaat. Und: Die Gesellschaft ist in dieser Zeit in allen Bereichen des Lebens konservativer geworden: Sekundärtugenden sind, wie einst in den 1950er Jahren, wieder Trumpf. Das sind so Zeichen, die man nur deuten muss, um zu wissen, wohin die Reise geht.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Do 8. Okt 2020, 22:25

Aria hat geschrieben:
Campingliesel hat geschrieben:Wahrscheinlich hast Du eben das mit der Sexualisierung der FKK immer noch nicht verstanden, was ich damit meine. Bummler und Hans H. eben dagegen schon.
Was du mit der Sexualisierung der FKK meinst, habe ich schon verstanden. Aber der Punkt ist nicht mein Verstehen oder Nichtverstehen, sondern: Sollte es diese Sexualisierung der FKK tatsächlich geben, so ist sie keinesfalls die alleinige Ursache für das im Threadtitel genanntes Problem, wie du ständig behauptest. Weil dieses komplex ist und unter Zeitgeist subsummiert werden kann.

Und dass sich der Zeitgeist seit jenen 1970er Jahren, als die FKK ihre weiteste Verbreitung gefunden hatte, in diesen 40 Jahren stark verändert hat, kann nur negieren, wer das nicht sehen will – ich habe das in 3 Threads mit dem Titel „Dokumente des gesellschaftlichen Wandels“ thematisiert: Dort kannst du nachlesen, was sich konkret verändert hat. Zusammenfassend kann man sagen: Wir sind auf dem Weg zu einem Präventions- und Überwachungsstaat. Und: Die Gesellschaft ist in dieser Zeit in allen Bereichen des Lebens konservativer geworden: Sekundärtugenden sind, wie einst in den 1950er Jahren, wieder Trumpf. Das sind so Zeichen, die man nur deuten muss, um zu wissen, wohin die Reise geht.


Der Zeitgeist mag sich verändert haben, aber das geschah in den letzten 120 Jahren schon wesentlich krasser als in den letzen 30 Jahren.
Und diese Veränderungen hatten noch nie negativen Einfluß auf die FKK. Der Geist, der vor 30 Jahren aufgetaucht ist, muß also wohl ein besonders Schlimmer gewesen sein.

Das ist doch totaler Unsinn, alleine diese Veränderungen als Ursache zu sehen. Das ist höchstens die Folge von einer bestimmten Sache und das ist eben in der Hauptsache die SExualität, die sich zwar außerhalb der FKK abspielt, aber eben die Leute von der FKK fernhält und die Jugendlichen schon zu Anfang dieser neuen Medien, also SexVideos und ähnliches, was damals massenweise auftrat, verunsichert hat. Ohne zu ahnen, was da bis heute noch alles kommt und das alles nur noch verstärkt und verschlimmert hat.

Eine Zeitgeiständerung ist niemals die Ursache eines Problems, sondern das sieht man erst im Nachhinein, daß da irgendwas bestimmtes für Veränderung gesorgt hat.
z.B. die Leute, die während der 20er Jahre gelebt haben, haben bestimmt nie von den Goldenen 20ern geredet, weil die meisten von diesen "tollen" Zeiten gar nichts mitbekommen haben. Das betraf nämlich höchstens die "Oberen Zehntausend" worüber in den Zeitungen am ehesten geschrieben wurde. Und erst viel später hat man von diesen Goldenen 20ern geredet, nachdem dann schlagartig alles vorbei war und die Weltwirtschaftskrise, die Weimarer Republik und der Weltkrieg kam.

Ich möchte lieber nicht wissen, wie man unsere heutige Zeit in 50 Jahren beschreiben würde. Aber vermutlich auch nur wieder über die Spitzen der Eisberge. Nur wird man das dann anders nennen, weil es vermutlich keine Eisberge mehr geben wird.

Die Gesellschaft ist in dieser Zeit in allen Bereichen des Lebens konservativer geworden: sind, wie einst in den 1950er Jahren, wieder Trumpf. Das sind so Zeichen, die man nur deuten muss, um zu wissen, wohin die Reise geht.


Der angegebene Link funktioniert nicht, aber ich habe bei Wikipedia einfach mal "Sekundärtugenden" eingegeben.

Das ist totaler Schmarrn, was Du da schreibst. Wenn das meine Eltern lesen würden, dann würden sie wohl nur laut lachen oder einen Schrei loslassen, wie man nur sowas denken kann. Wenn das alles heute Trumpf wäre - möchte nur wissen, wo Du das geträumt hast!

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Do 8. Okt 2020, 23:43

@ Aria:

Nenne mir doch mal eine Ursache, die absolut gar nichts damit zu tun hat.


Du konntest mir also keine andere Ursache nennen, die mit sexuellen Dingen absolut gar nichts zu tun hat. Außer deiner unsinnigen Theorie mit dem Zeitgeist, wo ich extra gesagt habe, daß Du damit gar nicht erst zu kommen brauchst, weil das keine Ursache ist, ist Dir nichts eingefallen.
Nicht sehr überzeugend!

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Hans H. » Do 8. Okt 2020, 23:48

Hier liegt auch wieder ein Missverständnis vor. Deshalb noch einmal mein Hinweis: diese Reizwörter wie "Unsinn" etc. besser immer erst einmal nicht schreiben und die nächste Antwort abwarten. Mit diesen Worten beginnt es immer, wenn es sich so hochschaukelt im Stil der Diskussion.
Campingliesel hat geschrieben:Das ist doch totaler Unsinn, alleine diese Veränderungen als Ursache zu sehen.
Aria hatte nämlich nicht geschrieben, diese Veränderungen alleine als Ursache zu sehen:
Aria hat geschrieben:Sollte es diese Sexualisierung der FKK tatsächlich geben, so ist sie keinesfalls die alleinige Ursache für das im Threadtitel genanntes Problem, wie du ständig behauptest. Weil dieses komplex ist und unter Zeitgeist subsummiert werden kann.
Ich hatte Dir nur in Bezug auf die letzten Jahre (vielleicht 10 oder auch 15) zugestimmt, dass auch nach Berichten Anderer die von Dir genannten Dinge mit eine Rolle spielen können, dass jetzt die Jugend nicht so einfach für FKK zurückzugewinnen ist. Aber es ist ja längst nicht mehr eine Zunahme des Wegbleibens, sondern sie sind schon längst weg und es ist jetzt nur noch die Frage, wie man sie zurückgewinnt. Beim Wegbleiben in den 1990er Jahren haben auch meiner Ansicht nach die von Aria genannten Dinge eine wesentliche Rolle gespielt während diese von Dir genannten heutigen Probleme noch nicht da waren. Aber weil sie damals wegblieben, hat sich das fortgesetzt - der von uns bereits diskutierte Kettenreaktions-Effekt.

Allerdings kann ich dieser Darstellung von Aria auch nicht ganz, aber zu einem gewissen Teil zustimmen:
Die Gesellschaft ist in dieser Zeit in allen Bereichen des Lebens konservativer geworden: sind, wie einst in den 1950er Jahren, wieder Trumpf. Das sind so Zeichen, die man nur deuten muss, um zu wissen, wohin die Reise geht.
"In allen Bereichen des Lebens" stimmt mit Sicherheit nicht. Da braucht man nur die Kleidung der jungen Frauen im Sommer in den Städten anzusehen. Nur Männer laufen viel bedeckter herum, als damals. Die "Dreiecks-Badehose", später Tanga genannt, hatte ein Mitschüler in meiner Klasse um 1957 oder 1958 (über die nur ca. 2/3 Abdeckung hinten wurde damals diskutiert). Die gab es dann aber erst sehr verbreitet wieder ab Ende der 1970er (und dann mit nur 1/2 Abdeckung oder als String) bis Ende der 1980er Jahre. Dann kamen Kasten-Badehosen und bald danach die Badeshorts, die auch noch immer länger wurden. Andererseits macht es denen gar nichts, wenn die Hosen so tief sitzen, dass man die oberen 15 cm des Hinterteils frei sieht. Und die Hot-Pants, die ich in diesem Sommer wieder gesehen habe, vor Allem bei Touristinnen, setzen alles in den Schatten, was man damals beim Aufkommen der Miniröcke und Hot-Pants sehen konnte.
Also, "in allen Bereichen des Lebens konservativer" kann man dazu nicht sagen. Aus den 1960er Jahren noch: Da wurde eine Referendarin, die zum Sportunterricht einen damals neuen und deutlich enger anliegenden Gymnastikanzug trug, als das vorher üblich war, von der älteren Lehrerin gefragt, ob sie das anständig fände. Das war auf jeden Fall noch ein ganz anderes Maß an Prüderie, als heute vorkommt.

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Bummler » Fr 9. Okt 2020, 09:39

Campingliesel hat geschrieben:Der Geist, der vor 30 Jahren aufgetaucht ist, muß also wohl ein besonders Schlimmer gewesen sein.


Dazu habe ich erst gestern einen interessanten Artikel in der letzten Ausgabe von "Der Freitag" gelesen.
Mit dem Aufmacher: https://www.freitag.de/autoren/der-frei ... ntwicklung

Aber wenn es um den Zeitgeist geht, dann ist dieser Artikel relevant:
https://www.freitag.de/autoren/georg-fu ... -die-wende

Kohl war am Ende – dann kam die Wende

BRD Ende der 1980er stand Westdeutschland vor einem sozialökologischen Umbau. Doch mit der Wiedervereinigung änderte sich alles

Fettschrift durch mich ... - Bezug zum Thema!
Ja, da muss man wirklich mal in die Geschichte gucken, wie das so aus politisch-ökonomischer Sicht abgelaufen ist.

Seit Beginn seiner Amtszeit 1974 war Bundeskanzler Helmut Schmidt der Forderung nach einer Wende in der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik ausgesetzt: Er solle dem in der gesamten kapitalistischen Welt anbahnenden Trend zum Abbau staatlicher Leistungen und zur Deregulierung nachgeben. Doch sträubte er sich.


Ja, aber das nützte ihm nichts.

Anfang der achtziger Jahre bahnte sich eine Wirtschaftskrise an. Im September 1982 sah FDP-Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff, ein Marktradikaler, seine Stunde gekommen. Er veröffentlichte ein Papier, das eine Wende einforderte: Kürzung des Arbeitslosengeldes, Umverteilungen in den Etats zulasten der Armen und der Lohnabhängigen, Verzicht auf staatliche Ausgabenprogramme zur Bekämpfung der Erwerbslosigkeit. Das bedeutete in der Konsequenz eine Senkung der Reallöhne und der Lohnnebenkosten. Dasselbe verlangte der Bundesverband der Deutschen Industrie mit einer Denkschrift vom 7. September 1982. Die sozialliberale Koalition zerbrach, Schmidt stürzte 1982.


Dann kam unser aller Helmut, der enttäuschte zunächst zwar auch, also die Wirtschaft, aber mit der Zeit hat das Aussitzen nichts mehr gebracht und er musste liefern. Allerdings mit mäßigem Erfolg, die Arbeitslosigkeit stieg weiter.

Kapital verlagerte sich aus der Produktion, wo die Rendite als zu schmal galt, an die Börse. Dort war kurzfristig mehr zu verdienen. Damit aber sank die Nachfrage nach Arbeitskräften. Infolgedessen sanken Löhne und Beschäftigung. Zusätzlich drohte schon damals technologische Arbeitslosigkeit durch Automatisierung. Es entstand eine Kluft zwischen hoch bezahlten Stammbelegschaften und Modernisierungsverlierern. In der Bundestagswahl 1987 konnte Kohl sich nur mit starken Verlusten behaupten.


Ja, so war das vor den "30 Jahren", dann kam die Wende.

Dann kam der Herbst 1989, und der Osten stand offen für den Zugriff des westdeutschen Kapitals.
...
Die Wiedervereinigung war ein riesiges Konjunkturprogramm – für die BRD. 1988 hatte die Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik 8,7 Prozent betragen, 1989 waren es 7,9 Prozent. Sie sank in den westlichen Bundesländern rapide 1990 auf 6,4 Prozent, 1991 weiter auf 5,7 Prozent.


Ja, das sind alles erst mal nur Zahlen. Aber die hatten natürlich Auswirkungen auf das politische Leben und damit auch auf das gesellschaftliche Leben.

Die Debatten über ökonomische Alternativen hörten vorerst auf. Das Kapital war vollauf damit beschäftigt, das einzusammeln, was ihm in den Schoß gefallen war, und brauchte kein Lambsdorff-Papier mehr. Aber auch der sozialökologische Umbau war vertagt. Lafontaine verlor 1990 die Wahl, die Grünen flogen für vier Jahre aus dem Bundestag.


Allerdings hielt der Boom nicht sehr lange.

Die Arbeitslosigkeit wurde nach dem Ende des Wiedervereinigungs-Booms zu einem gesamtdeutschen Problem. 1998 betrug sie 12,3 Prozent. Auch die alten Forderungen nach Deregulierung und Entstaatlichung der Wirtschafts- und Sozialpolitik tauchten am Ende des Jahrzehnts wieder auf.


Ja und was dann passiert ist, wissen alle .... Hartz4

Danach stellte sich dieselbe Alternative wieder, die bereits 1989 diskutiert worden war: Neoliberalismus oder sozialökologischer Umbau. Diesmal wurde der Kampf innerhalb der neuen grün-roten Regierung geführt: Gerhard Schröder oder Oskar Lafontaine. Nach dem Ende des jahrzehntelangen Manövrierens und Zögerns hatte eine sozialökologische Wende noch geringere Chancen als vor dem Umbruch von 1989. Mit der Agenda 2010 wurde im neoliberalen Sinn entschieden.


Ja, und nun um die obige Frage von Campingliesel zu beantworten:
Der Geist war tatsächlich ein ganz schlimmer, nämlich ein neoliberaler.
Nun, er war nicht für alle schlimm, viele profitierten und profitieren immer noch, aber er war vor allem deswegen "schlimm", weil er in praktisch alle Lebensverhältnisse eingriff.

Womit wir wieder bei der FKK wären. Und ich höre schon die Tasten klappern, dass das ja gar nicht sein könne, weil man da gar keinen Zusammenhang sähe und die Störche in Hamburg ja auch nichts mit den Babys zu tun haben usw., na gut.
Jedenfalls haben wir mal darüber gesprochen was wirtschaftlich passiert ist, in den letzten 30 Jahren.
Ist ja auch interessant, auch wenn es nicht relevant wäre und natürlich schon die links-intellektuelle Sicht anrüchig ist, bei so manchem.
Übrigens die Zeitung kostet 4,20 €, aber jeder Cent lohnt.

:mrgreen:

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Falko » Fr 9. Okt 2020, 09:49

Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass sich einige hier zum Ziel gemacht haben, den Rekord für den längsten Text zu besitzen.
Solch langatmige und überflüssig ausgedehnte Texte sind mehr als unnötig.
Komprimiert das alles mal ein bisschen! Solche Romane will keiner lesen.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Fr 9. Okt 2020, 10:13

@ Hans H.

Bei der Kleidermode wechselte das sicher immer wieder, mal so und mal so. Es muß da ja auch immer wieder was Neues geben, das einen deutlichen Unterschied zu dem darstellt, was gerade "alle" haben. Auch wenn das eigentich nichts Neues ist und sich immer wieder wiederholt, aber in größeren Zeitabständen, daß sich kaum einer daran erinnert, daß das alles schon mal da war.

Aber mit der FKK hat das wenig zu tun - oder gar nichts. Da gab es nie Moden - bis vor 30 Jahren jedenfalls nicht. Man war eben nackt und basta. Und das Argument mit dem Zeitgeist ist einfach nicht wahr, denn der hat sich schon wer weiß wie oft geändert, aber der hat noch nie einen deutlichen Rückgang verursacht.

Die Intimrasurmode, die erst in den 90ern entstanden ist und dann auch noch das Intimpiercing kam nur durch die Vorbilder in den Sexfilmen. Vorher dachte nie jemand an sowas. Jedenfalls nicht auf offiziellen FKK-Plätzen. WEr was anderes behauptet, war nie vorher auf solchen Plätzen.

Ich würde jetzt wirklich mal gerne wissen, welchen total andere Ursachen das gewesen sein sollen, die diesen massiven Rückgang verursacht haben sollen. Aria konnte jedenfalls keine nennen als immer nur dieses oberflächliche und falsche Argument mit dem Zeitgeist.

Aber es ist ja längst nicht mehr eine Zunahme des Wegbleibens, sondern sie sind schon längst weg und es ist jetzt nur noch die Frage, wie man sie zurückgewinnt. Beim Wegbleiben in den 1990er Jahren haben auch meiner Ansicht nach die von Aria genannten Dinge eine wesentliche Rolle gespielt während diese von Dir genannten heutigen Probleme noch nicht da waren. Aber weil sie damals wegblieben, hat sich das fortgesetzt - der von uns bereits diskutierte Kettenreaktions-Effekt.


DAs Wegbleiben kann ja auch kaum noch zunehmen, wenn sowieso schon kaum noch welche da sind. Jugendliche sieht man an FKK-Stränden so gut wie nie, und junge Leute auch relativ wenig. Es gibt ja trotzdem einige, die inzwischen begriffen haben, um was es bei der FKK tatsächlich geht. Außerdem ist diese Entwicklung wohl besonders ein typisch deutsches Problem. In Frankreich z.b. scheint dieser "prüde Zeitgeist" nicht so zu herrschen, denn wie ich immer wieder von Urlaubern höre, haben die Jugendlichen dort keine solchen Probleme. Und wenn deutsche Familien mit Jugendlichen dorthin fahren, merken die Jugendlichen das auch und sehen, daß die Jugendlichen dort ganz ungeniert nackt sind. Das wiederrum wirkt auch ansteckend auf die deutschen.

In den 90ern Jahren haben die Probleme langsam angefangen, weil das Medium Video ja erst mal Ende der 80er Jahre anfing, bis in allen Haushalten ein Videorekorder stand und die Viedeotheken überall entstanden. Dann entdeckten die Leute auch die Sexfilme und viele waren natürlich neugierig darauf, weil man sowas vorher höchstens in Rotlichtkinos sehen konnte. Oder mal als Vorspann in normalen Kinos zu sehen war, wie wir das in Holland 1978 erlebt haben, als wir das Konzert " The Waltz" anschauen wollten. Da war ich erst 18 und total geschockt. Ich dachte schon, im falschen Kino gelandet zu sein.
Bis das dann auch unter den Jugendlichen bekannt war, die ja nur durch ältere Freunde oder Geschwister an solche Filme kommen konnten, dauerte es auch noch ein bißchen, aber die reagierten jedenfalls schnell mit Unsicherheit, was dann die Bedeutung der Nacktheit anging und ihr bisherigen ERfahrungen, daß FKK mit Sex nichts zu tun hatte, wurden dadurch zerstört oder durcheinander gebracht. Das konnte ich damals auch schon in Zeitungen lesen, als man gemerkt hat, daß Jugendliche sich auch auf FKK-Campingplätzen verändert hatten und eben oft wenigstens mit einem Big-Shirt herumliefen, was eben nicht gleich einem Bikini oder Badehose gleichkam. So ein Big-shirt konnte man ja auch "wegen der Sonne" ;) anziehen.
Und nachdem eben der negative Einfluß immer stärker wurde und manche Jugendlichen auch in ihrem "textilen" Freundeskreis zu Außenseitern abestempelt wurden, blieben sie halt nach und nach ganz weg. Und damit begann der allgemeine Sog.
Erwachsene konnten darüber stehen und sagen: "Ne, das hat mit unserer FKK nichts zu tun und braucht uns nicht weiter zu interessieren" Aber Jugendliche denken und dachten da eben anders, weil sie noch nicht die gefestigte Einstellung der Erwachsenen hatten.
Die nächsten Sachen wie Internet und Smartphone kamen dann noch dazu, die alles noch viel mehr verstärkt haben.
Aber die Wurzel des Übels waren eben die ersten Sexfilme, die plötzlich von jedermann zu sehen waren und nicht bloß im Rotlichtmilieu.

Da das nun schon gut 30 Jahre lang so geht, kann man das sicher als einen neuen Zeitgeist bezeichnen. Aber eben erst im Nachhinein, nachdem man weiß, wohin das alles geführt hat. Aber damals dachte niemand daran und konnte auch niemand ahnen, was heute ist.
Deswegen ist der Zeitgeist nur als zeitumfassendes Ergebnis zu sehen und nicht als Ursache.

DAs ist z.B. auch vergleichbar mit dem "Wirtschaftswunder" der 50er Jahre. Als die Menschen damit beschäftigt waren, die Trümmer zu beseitigen und alles neu aufzubauen, dachte niemand daran, das Ergebnis, wie es sich dann in den 60ern darstellte, als Wirtschaftswunder zu bezeichnen. Das konnte man erst im Nachhinein so sehen, als man dann die Bilder der Zerstörung mit den neuen Bildern vergleichen konnte und festgestellt wurde, daß das doch relativ schnell geschafft wurde. Als alles in Trümmern lag, konnte sich das sicher niemand vorstellen, wie man das schaffen sollte, jemals wieder in vollständigen Häusern zu leben, Arbeit zu haben und genug zu essen zu haben.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Fr 9. Okt 2020, 10:59

Mir kam da auch noch ein Gedanke zum Pubertätsproblem:

Jedem, der irgendwelche körperlichen "Makel", "Unschönheiten",Übergewicht und was sonst noch hat, der meint, daß man deswegen nicht FKK machen könnte, weil er/sie meint, nicht dem Schönheitsideal zu entsprechen, wird gesagt, daß das bei der FKK keine Rolle spielt und daß man sich deswegen nicht zu schämen braucht.
Und wieso sagt man das den Jugendlichen nicht genauso, daß sie sich wegen der paar Veränderungen, die ja völlig normal sind, auch nicht zu schämen brauchen? Wieso sollen sie sich deswegen was anziehen dürfen, nur weil sie sich gerade mal nicht so wohl in eigenen Haut fühlen, obwohl sie ansonsten völlig normal und gesund aussehen und ihnen ja niemand ansieht, daß sie sich nicht so gut fühlen? WAs sich also auch durch einen Bikini oder Badehose nicht verdecken ließe?
DA müssen sich Jugendliche ja wie Aussätzige vorkommen, wenn sie als einzige am FKK-Strand angezogen sind, während alle anderen mit sichtbaren "Unschönheiten" das nicht nötig haben!
Also was soll das dann bringen?
Man kann die Jugendlichen wieder mehr an die FKK-Plätze holen, wenn vor allem die Eltern mit diesem Unsinn aufhören, sondern ihnen ein gutes Vorbild sind und ihnen klarmachen, daß die Pubertät etwas völlig Normales ist und auch jeder erwachsene Mensch das weiß und sich niemand deswegen negative Gedanken macht. Und wenn Jugendliche irgendwelche Gedanken äußern, was sie in puncto Sexualität und Nacktheit gehört oder gesehen haben, oder sonstwelche Vorbehalte haben, die aber mit der FKK gar nichts zu tun haben, dann muß man ihnen das richtig erklären. Sie sollten eben auch lernen und wissen, daß ihre meist NIcht-FKKler in ihrem Freundeskreis das oft nicht wissen und auch nicht verstehen, und sie sich deshalb nicht verunsichern lassen sollten.

Aber dieses scheinbar verständnisvolle Getue, daß sie ja nicht nackt sein müssen, wenn sie nicht wollen, hilft den Jugendlichen absolut gar nicht weiter. Das verschlimmert nur noch ihre Unsicherheit und daß irgendwas mit ihnen anscheinend nicht stimmt.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Fr 9. Okt 2020, 11:25

@ Bummler

Da hast du völlig recht, wenn Du die Tasten klappern hörst. daß die ganze Politik mit der FKK überhaupt nichts zu tun hatte und darauf auch keinen Einfluß hatte. Inwiefern sollte sich das auf die Jugendlichen und ausgwirkt haben und ihr Wegbleiben veranlaßt haben?

Ich finde das völlig an den Haaren herbeigezogen.

Die einzigen politischen Veränderungen, die sich im ehermaligen Jugoslawien nach dem Krieg vollzogen haben, waren die, daß die Kroaten selbst kaum Interesse an der FKK hatten und es ihnen völlig egal war, wenn sie einen FKK-Platz nach dem anderen geschlossen oder in einen Textilplatz umgewandelt haben, weil sich damit wohl mehr Geschäft und Profit machen ließ. Da waren es also nur wirtschaftliche Interessen, nachdem sie einfach festgestellt haben, daß viele junge Leute keine FKK mehr machen wollten und die einfach als Gäste eben fehlten. Und das scheinen ja wohl hauptsächlich die Deutschen zu sein, die früher auch den Hauptanteil der Urlauber bildeten.
In Frankreich gibt es dieses Phänomen jedenfalls anscheinend nicht, weil auch die Franzosen selbst sehr an der FKK interessiert sind. und einen Großteil der Nutzer ausmachen. Sie brauchen ja kaum woanders hinzufahren, wenn sie 3 riesige Küsten am Meer haben.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Fr 9. Okt 2020, 11:38

Falko hat geschrieben:Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass sich einige hier zum Ziel gemacht haben, den Rekord für den längsten Text zu besitzen.
Solch langatmige und überflüssig ausgedehnte Texte sind mehr als unnötig.
Komprimiert das alles mal ein bisschen! Solche Romane will keiner lesen.


Bist du alle oder keiner? Kannst du das nicht einfach jedem selber überlassen, was er lesen will oder nicht?

Ich weiß, daß Bücherlesen heute schon allmählich aus der Mode kommen und vor allem Männer das selten tun. Außer Fachbücher natürlich. Aber vieles läßt sich nicht viel kürzer erklären.

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