Bummler hat geschrieben:Die Frage, wieso diese ganzen Maßnahmen trotzdem nicht reichen, ist aber wohl legitim.
Weil die Maßnahmen in großer Breite nicht konsequent und nicht ausreichend eingehalten werden, weil Quarantäne nicht kontrolliert und daher oft durchbrochen wird, weil zu viele ungeeignete "Masken" getragen werden (grobmaschige Schals, durchscheinend dünne Stoffe, Teile mit hohem Luft-Nebenstrom, weil die Anpassung an die Nasenform fehlt und dann die vielen, die geeignet sein könnten, aber unterhalb der Nase getragen werden), und weil die Menschen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit (z.B. im Nebel auf den verschneiten Bergen) noch im Freien in großen Massen (maskenfrei) getroffen haben und meinten, sie wären ja an frischer Luft (die haben nichts kapiert von Aerosol-Verbreitung, die ja nur bei trockener Luft im Freien verhindert wird, aber sich im Nebel hunderte Meter weit infektiös ausbreiten kann - bekannt und beschrieben seit dem Frühjahr von der Ausbreitung in Nord-Italien).
Aber zu diesem Punkt wurde auch nicht ausreichend informiert, weil die Mehrzahl der Medien bis heute nicht klar genug zwischen Aerosolen aus trockenen Schwebstoffen (gegen die die FFP-2-Masken nicht helfen würden) und Aerosolen aus Mikro-Tröpfchen unterschieden hat. Da wird heute noch der Blödsinn in manchen Medien erzählt, dass ja die Viren nur 1/3 der Größe der Porenweite der FFP-2-Masken haben und deshalb nur teilweise zurückgehalten würden. Wir wissen ja seit März, dass trockene Viren nur noch extrem kurze Zeit infektiös sind und dass deshalb nur die Mikrotröpfchen relevant sind, die von FFP-2-Masken und auch von 3-lagigen Baumwollmasken aus dicht gewebtem Stoff gut aufgehalten werden. (Große Tröpfchen auch von schlechten Masken und Visieren, aber große Tröpfchen fliegen ohnehin nicht weit, sondern fallen zu Boden).
Seit das bekannt war, hatte man sich ja für das Masken-Tragen ausgesprochen (also damals hatten auch die Fachleute ihre vorherigen Aussagen korrigiert). Aber dass extrem viele selbst genähte Masken nicht geeignet sind, die Mikrotröpfchen aufzuhalten (auch viele, die ich zum käuflichen Erwerb gesehen habe - seht nur mal gegen das Licht hindurch!), das wurde überhaupt nicht thematisiert, sondern im Gegenteil sogar gesagt, man könne ersatzweise einen Schal nehmen.
Dazu habe ich bereits im April gesagt: "So funktioniert das nicht und so bekommen wir die Zahlen nicht herunter". Damit war ich natürlich nicht allein, denn ich beziehe mein Infos aus derselben Fachliteratur, wie zumindest diejenigen, die wissenschaftlich argumentieren (bei den Zeitschriften habe ich da teilweise meine Zweifel). Im Sommer gingen die Zahlen nur wegen der warmen und trockenen Witterung herunter, genauso wie jährlich bei anderen Atemwegsinfektionen. Der starke Anstieg ab Oktober wurde von vielen Ärzten vorausgesagt, als bekannt wurde, dass Ballermann und ähnliche Einrichtungen während der Sommerferien wieder geöffnet waren. Aber der Anstieg ist erheblich stärker geworden, als vorausgesagt wurde, weil der Virus in seiner Infektiösität wohl noch unterschätzt wurde - und das scheint sich ja jetzt noch zu verschlimmern. Skeptisch bin ich allerdings immer noch, ob die neuen Zahlen nicht auch nur an der feucht nebligen Wetterlage in England lagen und ob die auch bei anderen Wetterlagen mit dieser Virus-Mutation reproduzierbar werden.
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