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Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von regenmacher » Do 30. Dez 2021, 00:15

Campingliesel hat geschrieben:Und immer erzählst Du den Schmarrn mit den 1920er oder den 1970er Jahren, als wenn nur die für die FKK maßgebend gewesen wären!
Schmarrn ? Unstrittig stimmt zumindest die Beurteilung der 20er bzw. der 70er. Sie ist sogar Allgemeingut - so wird sich kaum eine kundige Person der neuesten Geschichte finden, die widersprechen würde. Eine andere Frage ist natürlich, welche Wirkung diese Jahre auf die Entwicklung der FKK-Bewegung hatten.

Campingliesel hat geschrieben:Ebenso wie das Märchen von den Goldenen 20er Jahren. Das betraf höchstens ein paar Reiche oder Künstler, aber sicher nicht das normale Volk.
Es ist richtig, dass immer nur eine kleine Minderheit (z.B Intellektuelle, Künstler usw. - reiche Personen gehören normalerweise nicht dazu) als Pioniere Änderungen der Entwicklung einer Gesellschaft eingeleitet haben - einer Entwicklung, die dann aber schnell von der breiten Masse "adaptiert" wurde. (Auch das, was heute als "68er-Revolution" bekannt ist, geht auf die Wirkung einer sehr, sehr kleinen Minderheit zurück)

Campingliesel hat geschrieben:Es geht eben nichts über eigene Erfahrungen!
Eigene Erfahrungen sind immer hilfreich, aber - wenn es darum geht, größere Zusammenhänge zu erfassen - dann können sie immer nur zu einem kleinen Teil beitragen. Voreilige Verallgemeinerungen sind da nicht hilfreich. Eigene Erfahrungen sind eben immer nur eigene und keine "gesellschaftliche" Erfahrung.

 
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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Tim007 » Do 30. Dez 2021, 01:20

Wenn ich meine Kindheit auf einem FKK-Platz verbracht hätte, könnte ich die Atmosphäre und die Gepflogenheiten ganz anders beurteilen, als wenn ich einen Wikipedeia-Artikel darüber gelesen hätte.

Zudem hätte ich die Garantie, dass keine Manipulationen erfolgt sind. Ein spannendes Experiment: Nach einem bestimmten Ereignis (Wahlen, Sportveranstaltungen, kriegerische Auseinandersetzungen) nimmt man sich die unterschiedlichsten Zeitungen vor. Man wird erstaunt sein, wie das gleiche Ereignis unterschiedlich wahrgenommen und geschildert wird.

 
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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Campingliesel » Do 30. Dez 2021, 01:28

@ Regenmacher

Wie wollen wir denn die 20er Jahre im HInblick auf die FKK tatsächlich beurteilen? Keiner von uns war dabei. Aber wir wissen, was z.B. in Wikipedia steht:

Von 1920 bis 1945: „Schwedisches Baden“ im Motzener See

In den 1920er Jahren fand die Freikörperkultur zunehmende Verbreitung. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, in Deutschland als Zeit der Weimarer Republik assoziiert, war durch eine zunehmende Liberalisierung gekennzeichnet. Mit dem Untergang des Kaiserreiches kam es zu einer Auflockerung bürgerlicher Normen und Moralität. Die sogenannten goldenen Zwanziger Jahre zeichneten sich durch Hedonismus und soziale Unkonventionalität aus. Insbesondere in Berlin und dem Berliner Umland wurde das Nacktbaden – damals auch als „schwedisches Baden“ bezeichnet[98] – unter jungen Leuten immer beliebter.

Jetzt überlege mal: Glaubst Du, daß irgendwer im gesamten Deutschland, wo absolut nichts von FKK bekannt war, außer eben in Berlin und Umland, oder auf Sylt der erste offizielle Nacktbadestrand, und einige andere Vereine, die sich 1923 zur „Arbeitsgemeinschaft der Bünde deutscher Lichtkämpfer“ (ab 1926 Reichsverband für Freikörperkultur) zusammenschlossen. eine Ahnung von FKK hatte? Die wenigen Leute blieben in ihrem Verein und der allgemeinen Gesellschaft weitgehend unbekannt. Weiviele Leute von den ca 60 Mio Deutschen waren das wohl?
Erst 1932 sprach man von 70.000 Mitgliedern.
Das ist doch verschwindend wenig. Werbung wurde sicher kaum gemacht und das höchstens flüsternd unter vorgehaltener Hand per Mundpropaganda vorsichtig weitergegeben.

Bei den 70ern war innerhalb der Vereine und Campingplätzen absolut kein Unterschied zu den 50ern - 80ern zu merken. Es mögen zwar zahlenmäßig sehr viele gewesen sein, aber ob ein paar 10000 mehr oder weniger FKK machten, interessierte insgesamt wohl keinen. Keiner sieht ja die gesamte Masse von Leuten auf einmal zusammen. Jeder ist irgendwo und sieht nur den Platz, wo er gerade ist.
Deswegen ist es jemandem, der gerade an der Nordsee ist, auch völlig egal, wieviele Leute sich auf irgendeinem Campingplatz in Österreich oder in YU irgendwo befanden. (von den deutschen FKKlern z.B.)
WEnn man also direkt mittendrin dabei ist, macht man sich keine Gedanken, daß man sich gerade zeitgeschichtlich in einem sogenannten "Hoch" befindet.
Das ist etwas, was man erst viel später so sieht, wenn man merkt, was sich alles verändert hat.
Deswegen hat auch keiner gemerkt, daß gerade die 70er damals sowas Besonderes gewesen sein sollen. Man empfand das als etwas völlig normales und nicht anders als vorher und auch später in den 80ern nicht anders.

Diese kleine MInderheit, die wirklich einen Nutzen der sogenannten "Goldenen 20er" hatten, wurde nicht von der breiten Masse "adaptiert", denn die Inflation und die Nachwirkungen und der 2. Weltkrieg machte das alles zunichte.

Was die 68er anging, bekam man davon außerhalb der großen Städte, wo die ganzen Demonstrationen stattfanden, kaum etwas mit. Außer am Fernseher. Sicher machten sich die Auswirkungen nach und nach überall bemerkbar, aber nicht so, daß plötzlich die ganze Welt auf dem Kopf stand. Und bei der FKK schon gar nicht. Bei der 68er Bewegung ging es zwar auch um neue sexuelle Freiheiten, aber hauptsächlich soziale Bewegungen, politische Dinge, Studentenbewegungen, usw, aber auf die FKK selbst hatte das überhaupt keinen Einfluß. Auch die sexuellen Freiheiten, die durch die Pille entstanden, interessierte bei der FKK keinen, da sie ja keinen Bezug zur Sexualität hatte.

Bei der FKK geht es nur um die eigenen Erfahrungen. Und die waren ab den 50ern bis Ende der 80er immer gleich - egal wo. In sämtlichen Vereinen und auf sämtlichen FKK-Campingplätzen in Europa und anderen offiziellen Stränden konnte man immer dieselbe FKK erleben. Es war in F auf Euronat nicht anders als in der Camargue oder in Österreich oder in ganz Yu oder an der Nordsee oder Ostsee. Oder wo wir sonst überall waren.

Deshalb kann man das durchaus als gesellschaftliche Erfahrung bezeichnen und betrifft einige Millionen von FKKlern. Und das weiß eben nur, wer das alles miterlebt hat. 40 Jahre sind auch eine lange Zeit, in der sich kaum etwa verändert hat. Und ich habe sie mit Millionen anderen FKKlern miterlebt. EBenso konnte man die Veränderungen während der 90er miterleben und die Ergebnisse ab den 2000ern sehen., ebenso auch noch die weiteren Entwicklungen. Ich rede da wirklich nicht nur von mir, sondern ich sehe, was sich auf all den Plätzen tut.

Dazu ist dieses Forum ja auch da, daß Leute von ihren Erfahrungen berichten. Und die sind immer wieder ähnlich.
Es scheinen unter denen, die wirklich öfter mal was berichten, nicht sehr viele dabei zu sein, die so wie ich eben die FKK seit 1960 kennen und es seit 1963 bewußt erlebt haben. Das heißt aber nicht, daß es sie nicht gäbe. Ich war ja schließlich nicht alleine auf all den Plätzen. WEnn in den 70ern der angebliche höchste Boom gewesen sein soll, dann wissen das auch all diese, die damals dabei waren. Und die waren nach den 70ern sicher nicht alle plötzlich verschwunden.

Verschwunden waren nur die Jugendlichen aus den 90ern und deren Nachwuchs, was man ab den 2000ern stark gemerkt hat und bis heute noch feststellbar ist. Deshalb eben meistens nur Leute ab 45 vorhanden. UNd wenn allles gut geht, haben die auch wieder Nachwuchs, der hin und wieder auch auf den Plätzen zu sehen ist.

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Aria » Do 30. Dez 2021, 12:51

Campingliesel hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Anfangs musste man sich von der „normalen“ Bevölkerung abgrenzen, indem man demonstrativ auf die völlige Nacktheit pochte – schließlich nannte man sich selbst: Nacktkultur. In den 1920er Jahren wurde dieses organisierte Nacktsein als so fortschrittlich angesehen, dass man sich um den Nachwuchs nicht kümmern musste: Die neuen Mitglieder kamen von allein. Das gleiche geschah auch in den 1970er Jahren.
Und immer erzählst Du den Schmarrn mit den 1920er oder den 1970er Jahren, als wenn nur die für die FKK maßgebend gewesen wären! Das ist absoluter Quatsch! Bei den 1970ern kann ich das jedenfalls mit Gewißheit sagen, daß das so nicht war.
So? Hast du 8 Stunden zuvor nicht das geschrieben?

Campingliesel hat geschrieben:Zu den Zeiten, wo ich im Verein war, hatten sie das wohl nicht nötig, denn damals war der Verein bis an seine Grenzen voll und die Wartelisten waren lang.
Das ist doch ein Widerspruch in deinen Aussagen – oder etwa nicht?

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von kuma » Do 30. Dez 2021, 13:08

Eine Frage.
Von welcher Bevölkerungsschicht redet ihr da eigentlich?
So weit mir Bekannt ist, waren es doch wohl eher gut Situierte Bürger, die so etwas wie Freizeit und Urlaub(Sommerfrische) kannten.

Der Rest der Bevölkerung, Hauptsächlich auf dem Land lebend, kannten noch nicht mal Unterwäsche, wie sie Heute üblich ist.
Und sprang ungeniert, Nackt in den Weiher oder Fluss

Und Später nach dem das Großbügertum, mit den Hausangestellten(Unterbezahlt und Ausgebeutet) abgeschafft war, konnten sich mehr Menschen dem Vergnügen hingeben

 
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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Tim007 » Do 30. Dez 2021, 13:33

kuma hat geschrieben:
Und Später nach dem das Großbügertum, mit den Hausangestellten(Unterbezahlt und Ausgebeutet) abgeschafft war, konnten sich mehr Menschen dem Vergnügen hingeben


Klar, wer Charles Dickens kennt, stellt sich ein freudloses Leben der arbeitenden Bevölkerung vor. Von morgens bis abends auf dem Feld, dann in kalten, zugigen Industriegebäuden.

Die FKK-Bewegung entstand jedoch gerade, weil die arbeitende Bevölkerung "zurück zur Natur" wollte. Der älteste Sportverein Bremens etwa wurde von Arbeitern gegründet, die Tabak weiterverarbeiteten, um etwas zum Ausgleich zu tun.

Ich bin mir sicher, dass auch diese Kreise ihren Spaß hatten. Das Problem, kuma, besteht natürlich auch darin, dass die "einfachen Leute" sehr lange literarisch oder in der gestaltenden Kunst nicht in Erscheinung traten.

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von kuma » Do 30. Dez 2021, 13:52

vor oder parallel zu den FKK-Vereinen gab es auch noch sogenannte 'Licht und Luft-Bäder' damit die Menschen aus ihren kalten und dunklen Wohnungen im Hinterhaus herauskamen.
Dort war dann auch üblich zwischen den Hecken Nackt zu sein
https://stadtparkverein.de/09062013-noch-206-tage-orte-der-stille-das-ehemalige-licht-und-luftbad/

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von ynda » Do 30. Dez 2021, 13:59

Ist das heut immer noch möglich?

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von kuma » Do 30. Dez 2021, 14:08

In den meisten Städten sind diese wohl in Vergessenheit geraten, wurden anders bepflanzt, Umgestaltet oder anders genutzt.
Im Hamburger Stadtpark habe ich mal einige gesehen aber ich glaube die waren Bekleidet. bzw ich konnte auch nur den Eingangsbereich sehen.

 
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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Tim007 » Do 30. Dez 2021, 14:28

In Bremen gibt es das "LiLuBa", das Licht- und Luftbad. Im Jahre 1912 hatte der Verein 1400 Mitglieder. Jetzt sind es 250 Mitglieder, aber mit steigender Tendenz. Auf der Website heißt es:

.Der Verein hat inzwischen wieder 250 Mitglieder und ca. 3000 Tagesgäste in der Saison. Er betreibt bis heute das LichtLuftBad, einer der letzten Orte dieser Art: eine idyllische Parkanlage, nicht nur der Freikörperkultur, sondern auch des Sports und öffentlicher Kulturveranstaltungen.

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