Es geht hier also um Gäste. Man möchte hier also den Gästen es ermöglichen, sich erst einmal unbefangen auf dem Gelände zu bewegen, sich den Betrieb anzuschauen und dann zu überlegen, ob sie nicht Mitglied in diesem FKK-Verein werden wollen. Es geht sicherlich nicht darum, aus einem FKK-Gelände langfristig ein Textilgelände zu machen, wie du es zu vermuten und zu befürchten scheinst. Aber dieser Gedanke scheint dir nicht gekommen zu sein.„Gäste sind auf unserem Sportgelände stets willkommen. Es besteht für das Gelände keine Pflicht, sich unbekleidet zu bewegen. Nur im Schwimmbadbereich ist das Tragen von Badekleidung nicht gestattet.“
Dieses Argument kann mich nicht überzeugen. Soweit ich es weiß, haben sich die FKK’ler nicht von der „normalen“ Bevölkerung abgesondert, sie wurden „aus moralischer Sicht“ verpflichtet, sich auf nicht einsehbare Gelände zu beschränken. Hier könntest du den von dir so gerne zitierten prüden Zeitgeist anbringen. Die FKK’ler selbst waren immer offen zur „normalen“ Bevölkerung eingestellt. Der Zwang zur Nacktheit entsprang nach meiner Meinung wohl mehr dem Bedürfnis, sich gegen die Personen zu schützen, die nur „schauen“ wollten, sie wollten also nicht Objekte einer fremden Begierde werden. Und so verstehe ich auch hier das allgemeine Fotografier-Verbot.Anfangs musste man sich von der „normalen“ Bevölkerung abgrenzen, indem man demonstrativ auf die völlige Nacktheit pochte – schließlich nannte man sich selbst: Nacktkultur. In den 1920er Jahren wurde dieses organisierte Nacktsein als so fortschrittlich angesehen, dass man sich um den Nachwuchs nicht kümmern musste: Die neuen Mitglieder kamen von allein. Das gleiche geschah auch in den 1970er Jahren.
Meines Wissens nach war es das gehobene Bürgertum, das sich in der Bewegung „Zurück zur Natur“ und den Wandervögeln traf und aus der heraus sich die FKK-Bewegung entwickelte. Weiter muss auch hier an die Reformbewegung erinnert werden, die ebenfalls einen großen Einfluss hier hatten.Von welcher Bevölkerungsschicht redet ihr da eigentlich?
Eule hat geschrieben:Es geht hier also um Gäste.„Gäste sind auf unserem Sportgelände stets willkommen. Es besteht für das Gelände keine Pflicht, sich unbekleidet zu bewegen. Nur im Schwimmbadbereich ist das Tragen von Badekleidung nicht gestattet.“
schon vor einiger Zeit hatte ich diese erwähnt, ich glaube es ging auch um dieses Lichtkleid. In Essen gibt es einen FKK-Verein, der früher ein Licht-Luft-Verein war, mit getrennten Bereichen für Frauen und Männer die auch nicht immernackt waren sondern jene Licht-Luftkeidung trugen. Die Idee stammt aus dem 19. oder gar aus dem 18. Jahrhundert und war natürlich etwas für eine reiche Oberschicht. Der heikige Berg, Monte Veritá bei Ascona, hatte ein solches Licht-Luftbad. Die Grenze zur Freikörperkultur ist fließend. Es finden sich heute an vielen Orten noch Vereine oder Gelände, die sich entsprechend nennen. Sie haben meist nichts mit FKK zu tun.
Was mich überrascht hat, wie weit noch Einschränkungen weiblicher Nacktheit befürwortet werden. So wird es kritisiert, wenn Frauen sich draußen, vor anderen ausziehen. Frauen dürfen auch weniger die Beine öffnen als Männer, egal ob sitzend oder beim Sport, sollten eine Rumpfbeuge vermeiden und nicht ihre Brüste schwingen. Ich finde dahinter steht noch die Sichtweise, dass die Frauen es sind, die durch aufreizendes Verhalten die Verantwortung dafür haben, dass die triebgesteuerten Männer von einer Welle der Erregung zu schlimmen Gedanken und Taten hinabgerissen werden. Ich konnte es nicht glauben, aber in einem späteren Gespräch bestätigten mehrere Männer meiner Frau solche Auffassungen. Offenbar halten solche Männer ein Gespräch darüber schon für etwas, das nicht zur FKK gehört. Ich finde das schlimm.
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