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Sich zum FKK bekennen

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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von smoothbear64 » Mo 20. Jun 2022, 10:44

Die allgemein bekannte Frage was passiert, wenn man Freunde, Kollegen oder sogar Verwandte beim FKK trifft, ist ja eigentlich klar zu beantworten.
Wenn ich/ wir da nackt sind, und der/die anderen auch, gibt es doch kein Problem.
Die sehen uns nackt-wir sehen die nackt.
Es muss sich keiner fragen, "was die da machen".
Wer sich damit brüstet, das irgendwo zu verbreiten, dass "die" nackt schwimmen gehen, disqualifiziert sich selbst.

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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von BOeinNackter » Mo 20. Jun 2022, 16:08

Zufällig gehörte zu meiner Abschlusspräsentation in meiner Tanzschule eine Auseinandersetzung mit der Geschichte, "Des Kaisers neue Kleider". Dabei hatte ich den Aspekt hervorgehoben, dass die Geschichte ja damit endet, dass Kaiser und seine Kammerherren weiter so handeln, als habe der Kaiser etwas an. Ist der Kaiser also nackt oder nicht? Wer entscheidet, was wahr und richtig ist?
Nacktheit lässt, in unserer Gesellschaft und sicher auch in vielen anderen Gesellschaften, niemanden kalt. Es sind viele Gefühle, Fragen und Themen, die schon bei Erwähnung dieses Wortes in den Köpfen lebendig werden. Möchte man das Wort "nackt" deshalb lieber vermeiden?
Sich wie in des Kaisers neuen Kleidern zu fühlen, könnte eine weitere Möglichkeit sein, zu vermeiden, sich einfach nackt zu fühen. Da gibt es ja schon das berühmte Lichtkleid. Ich musste einmal lesen, die Nacktheit auf FKK-Geländen sei so etwas wie eine vorgeschriebene, uniforme Freizeitkleidung. Was für eine Vorstellung.
Eigentlich sollte man, wenn man erzählt, das man gern mal nackt ist, doch auch Fragen dazu beantworten können, zeigen, was man damit erlebt hat und welche Gedanken man sich zu den zahlreichen Themen drumherum gemacht hat. Gut, man kann auch sagen, dass man einfach einer Laune folgt, ganz frei von Gedanken, dass viele der Themen, die Leuten dazu einfallen nicht zur Freikörperkultur gehören und nichts damit zu tun haben. Auch das bleibt dann selbstverständlich unbegründet und man erzählt auch nicht, warum man manche Aussagen vermeidet, wie z.B. dass man sich nackt zeige.
Könnten und sollten nicht gerade jene, die gern nackt sind, ihren Teil zu den Diskursen über Nacktheit und Körperlichkkeit beitragen oder soll es denen überlassen bleiben, die es unangebracht finden, hier und da nackt zu sein?
Gibt es nicht deshalb so große Probleme unser Verhalten den Notwendigkeiten der für uns lebenswichtigen Natur anzupassen, weil wir nicht lernen wollen, wie sehr wir, mit unserem nackten Leib, ein kleiner Teil dieser Natur sind?

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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von hajo » Mo 20. Jun 2022, 16:26

Konrad R. hat geschrieben:
hajo hat geschrieben:Denn wenn wir gefragt wurden, was wir im Urlaub gemacht haben, dann haben wir nicht herum gedruckst.

Auf diese Frage antworte ich mit der Aufzählung unserer Aktivitäten: gebadet, gesonnt, Buch gelesen, gewandert etc.
Du hast ja Recht. War dumm. Eine unsaubere Formulierung meinerseits.
Ich hätte schreiben sollen: Wenn wir gefragt wurden: Wo wart ihr im Urlaub?
DANN drucksen wir eben nicht herum und sagen: in Südfrankreich... oder: an der Ostsee...
Sondern sind schon ein wenig konkreter.
Auch weil wir möchten, dass Mitmenschen erkennen, ein Nackturlaub ist ebenso berechtigt wie ein Bildungsurlaub (den viele sicherlich ausführlicher darstellen).

Übrigens hat diese Offenheit bisweilen dazu geführt, dass Freunde das "auch mal machen" wollten und bereits mehrfach dabei waren.

Dazu passt trefflich:
BOeinNackter hat geschrieben:Könnten und sollten nicht gerade jene, die gern nackt sind, ihren Teil zu den Diskursen über Nacktheit und Körperlichkkeit beitragen oder soll es denen überlassen bleiben, die es unangebracht finden, hier und da nackt zu sein?
Gibt es nicht deshalb so große Probleme unser Verhalten den Notwendigkeiten der für uns lebenswichtigen Natur anzupassen, weil wir nicht lernen wollen, wie sehr wir, mit unserem nackten Leib, ein kleiner Teil dieser Natur sind?

 
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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von Konrad R. » Mo 20. Jun 2022, 16:26

@BOeinNackter
Wenn ich Dich richtig interpretiere, gehst Du davon aus, dass es möglich ist, Leute mit grundsätzlich ablehnender Haltung zur FKK davon zu überzeugen, dass Nacktheit eigentlich etwas ganz normales ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Einstellung so gut wie nicht ändern lässt. Die einen mögen die FKK nicht, tolerieren sie aber, die anderen bleiben bei ihrer ablehnenden Haltung.

 
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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von Campingliesel » Mo 20. Jun 2022, 17:05

@ BOeinNackter

Lustigerweise war auch in meiner Schule dieses Stück als Theaterstück aufgeführt worden, als ich in der Abschlußklasse war. Aber bei uns war natürlich die Nacktheit selbst nicht das Thema. Das Volk glaubte ja, daß der Kaiser besondere Kleidung anhatte, die aber eben unsichtbar war. Nur einer stellte fest, daß das eben nur Einbildung war und der Kaiser tatsächlich nackt war. Und diese eine war ich in dieser Rolle! Kurios, nicht wahr? Damals war mir das noch nicht so bewußt, daß ich tatsächlich auch so denke. Wir hatten damals eher das Thema, daß die Kleidung zu einem bestimmten Bild eines Menschen beiträgt. Also auch das mehr Scheinen als Sein. Und dafür habe ich immer noch nichts übrig.

Soviele Gedanken, wie man sich hier im Forum macht, hatten wir früher nicht. Wir waren halt einfach nackt. Und wußten es zu schätzen, daß alle Äußerlichkeiten unwichtig waren. NIemand mußte oder wollte etwas zeigen, außer, daß eben jeder so ist wie er ist. Wir fühlten uns alle frei von all den Problemen, die heute viele haben oder zu haben glauben. Das habe ich ja schon mal aufgezählt.
Wenn uns andere Leute gesagt haben, was sie denken oder befürchten würden, dann konnte man getrost sagen, daß das unbegründet ist. ABer soviel Gedanken zu irgendwelchen Themen drumherum haben wir uns nicht gemacht. Wir genossen es halt einfach, so wie es war. Bei unseren abendlichen geselligen Runden wurde auch nie über sowas diskutiert, was direkt oder indirekt mit der FKK zu tun hat oder nicht. Wir sprachen über alltägliche Dinge, oder über die Reiseerlebnisse oder was man noch geplant hatte. Die Jugend unterhielt sich auch nur über das, was Jugend eben interessiert - Musik, Hobbies, Sport, Schule oder Zukunftspläne. Mode war dagegen nicht so sehr wichtig. Daß die meisten in ihrem Umfeld zu Hause die einzigen waren, die FKK machten, war mehr oder weniger klar. Einige waren im Verein, andere nicht. aber das machte auch keinen Unterschied. Aber man hatte eben meistens ein 2. Standbein oder sogar noch mehr Kreise, was Freundeskreise anging. Und das "textile Standbein" wußte meist vom "FKK-Standbein" nichts. Oder nicht viel. Wer noch andere Hobbies hatte wie ein Sportverein oder eine Musikgruppe oder ähnliches, der hatte das eben. Man mußte sich ja als FKKler nicht nur ausschließlich mit der FKK beschäftigen. Es gibt auch noch ein Leben ohne FKK.
Genauso wenig wie die Leute es mögen, wenn man ständig von seiner Religion erzählt, wie toll das alles ist und wie wohl man sich damit fühlt, so mögen es diese auch nicht, wenn man ständig von der FKK vorschwärmt. Vor allem, wenn man schon weiß, daß es sie nicht interessiert oder sie es nicht verstehen können oder wollen. Nur in der Hoffnung, daß man 1 von 1000 doch mal dazubringen könnte.
Es gelingt wohl eher, wenn man mit 1 Person mal ins Gespräch kommt und sich ausführlich darüber unterhält und der eben auch durch Fragen zeigt, daß es ihn interessiert und nicht grundsätzlich ablehnend reagiert, wie es eben die meisten immer noch tun.

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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von hajo » Mo 20. Jun 2022, 17:12

Konrad R. hat geschrieben:...Leute mit grundsätzlich ablehnender Haltung ...
Wenn jemand "Grundsätze" hat, dann ist das wie ein Glaubensbekenntnis, eine Urüberzeugung, die "grundsätzlich" nicht in Frage gestellt werden darf und kann.
Da ist keine Überzeugungsarbeit möglich, da die Überzeugungen längst verankert oder verwurzelt sind.
Meiner Erfahrung nach gibt es aber Menschen, die nie wirklich drüber nachgedacht haben, ob das "man macht das nicht" oder das "gibt's das denn?" weiterhin für sie selbst gelten muss oder sollte. Ich vermute, wenn tatsächlich mehr Menschen ihren gedanklichen Trott verließen, könnte - nicht nur im Bereich "FKK" - die ein oder andere Änderung bisher eingeübten, erlernten, gewohnten Verhaltens doch möglich sein, ohne gleich Gesicht und Persönlichkeit aufgeben zu müssen...

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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von Arko » Mo 20. Jun 2022, 17:22

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, der einfachste Weg zur FKK ist es, von Familienmitgliedern oder Freunden dazu überredet bzw. zu seinem Glück gezwungen zu werden.
War bei mir eine Sache von etwa 30 Sekunden, das ist nicht viel Zeit, um sich eine intelligente Ausrede für einen Rückzieher zurechtzulegen.

Und wenn man dann persönlich die Erfahrung von Sonne, Wasser und Wind auf dem gesamten Körper gemacht hat, ohne dass Badekleidung kneift und stört, dann ist man in der Regel schnell überzeugt. Habe am Co-Strand (Clothing optional) auch schon ehemalige Schulkameradinnen in Badekleidung getroffen. War nur kurz komisch, beide Mitschülerinnen waren mit ihren Kindern da, die wissen also, wie ein nackter Mann aussieht, also konnten sie mir auch nix weggucken.

 
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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von Campingliesel » Mo 20. Jun 2022, 17:31

@ hajo

Ich frage mich dabei allerdings. wie das die Leute früher denn gemacht haben, die mit der FKK überhaupt angefangen haben. Die ganz von sich aus alte und gewohnte und anerzogene Denkweisen über Bord geworfen haben, einfach rausgegangen sind und nackt waren.

Oder auch Leute wie meine Eltern, die vorher nie was von FKK gesehen oder gehört hatten. Und sicher auch ziemlich prüde erzogen waren. Aber sie gingen eben viel unbedarfter an die Sache heran als heute viele Leute. vielleicht zunächst auch etwas skeptisch, aber dann doch schnell überzeugt. (als junge Erwachsene). Ohne viel vorher geredet zu haben. Einfach nur zufällig entdeckt.

Ich finde das auch toll, wie ich jetzt erst gelesen habe, wie das damals mit unserem Verein anfing, wo ich früher war. Ein Gruppe von jungen Leuten fanden eine Stelle an einem Fluß etwas außerhalb der Stadt, wo sie ungestört nackt sein konnten. Nicht lange danach wurde das eben dann der Verein, weil es dann doch wohl Gegner gab, die das nicht einfach so dulden wollten. Zunächst nicht mehr als eine umzäunte Wiese. Und der Fluß mußte wohl außerhalb des Zauns bleiben. Das war alles 1948 bis 1950. Sie gingen aber trotzdem darin baden. Daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Das blieb ja noch bis 1970 so., als dann erst ein Schwimmbecken innerhalb des Geländes gebaut wurde.

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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von BOeinNackter » Mo 20. Jun 2022, 17:32

Finde ich auch so. In der INF-Definition steht ja so etwas von Toleranz und Respekt drin. Das ist schon mal toll. Mir fehlt da die Diskursbereitschaft, die Suche nach den richtigen Worten, der kleinsten gemeinsamen Wahrheit. TeilnehmerInnen eines Diskurses sollten bereit sein, anders heraus zu kommen, als sie hinein gegangen sind. Dazu muß man nicht gleich alle Ansichten über Bord werfen. Es reichte vielleicht, mal ins Staunen zu geraten, über das, was man alles so denken kann.
Übrigens war meine Präsentation wohl recht lustig und einige der Teilnehmerinnen meinten, sie hätten sich gern auch dabei ausgezogen. Das hatte ich nicht so geplant.

 
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Re: Sich zum FKK bekennen

Beitrag von Campingliesel » Mo 20. Jun 2022, 17:51

Arko hat geschrieben:Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, der einfachste Weg zur FKK ist es, von Familienmitgliedern oder Freunden dazu überredet bzw. zu seinem Glück gezwungen zu werden.
War bei mir eine Sache von etwa 30 Sekunden, das ist nicht viel Zeit, um sich eine intelligente Ausrede für einen Rückzieher zurechtzulegen.

Und wenn man dann persönlich die Erfahrung von Sonne, Wasser und Wind auf dem gesamten Körper gemacht hat, ohne dass Badekleidung kneift und stört, dann ist man in der Regel schnell überzeugt. Habe am Co-Strand (Clothing optional) auch schon ehemalige Schulkameradinnen in Badekleidung getroffen. War nur kurz komisch, beide Mitschülerinnen waren mit ihren Kindern da, die wissen also, wie ein nackter Mann aussieht, also konnten sie mir auch nix weggucken.


Wenn das immer so einfach gelingen würde, wäre das sehr schön! Schließlich hat ja jeder FKKler auch Verwandte und Freunde. Dann müßten ja langsam alle FKKler sein.
Du hattest anscheinend das Glück, der einzige eines Familienkreises oder Freundeskreises gewesen zu sein, der die FKK noch nicht kannte. Klar, wenn man von einer Gruppe mitgenommen wird, ist es nicht so schwer.

Meistens ist es aber eher umgekehrt. Die meisten Leute sind eben keine FKKler und da hat es 1 schwer, die alle zu überreden. Oder wenigstens einen davon. Wir waren auch immer die einzigen, die im engeren Verwandtschaftskreis oder Freundeskreis FKK machten. Da ließ sich niemand überreden. Und so war es bei den meisten anderen Vereinsmitgliedern auch. Oder auch bei denen, die wir im Urlaub kennenlernten.

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