Der durchschnittliche FKKler geht zu öffentlichen Bereichen, die als FKK ausgeschrieben sind, stellt fest, es sind (fast) keine anderen FKKler dort und geht wieder.
Einige wenige sehr übergewichtige Männer jenseits der 40 stört das nicht und sie sind unter Angezogenen nackt, meist mit grimmigem Gesichtsausdruck.
Jüngere und/oder attraktive Menschen, die auf ihr Äußeres schauen, werden durch das Totschlagargument "Deine Fotos tauchen im Internet auf" davon abgehalten.
Und so sind die FKK-Bereiche mit chirurgischer Präzision sehr genau aufgeteilt. Vergessen sind Plattitüden wie "Es ist normal" oder "Jeder wurde so geboren".
Nein, dort ist niemand zwischen 14 und 50 nackt. Instagram und Untergrundpornoseiten sei dank.
Es ist essentiell, sich einmal damit richtig auseinanderzusetzen.
Ja, es werden massig Fotos angefertigt von nackten Menschen, die das nicht wollen, und verkauft. Umkleidekabinen, Hotelzimmer.
Ein Mann in Afrika onaniert zu einem Mann in Deutschland, der sich duscht. Ein Mann in Indien onaniert zu einer Französin am FKK Strand, die gefilmt und das Video im Internet veröffentlicht wurde.
Die größte Angst der Menschen ist es, nie wieder aus der Haustüre gehen zu können um den Spießrutenlauf "Ich habe dich nackt gesehen" zu erdulden. Menschen sehen sich gar als zweiten Edathy.
Wenn man es zusammenfaßt, ist das alles nichts anderes als ein Kontrollinstrument der Gesellschaft. Es soll Menschen in Spur halten.
Und wenn einer ganz alleine von allen lasziv angesehen wird, wenn er in eine fremde Stadt kommt, und keiner zugibt, woran das liegt, er keine neuen Freunde finden kann und alle ihn scheinbar ablehnen, dann denkt der nicht daran, daß Nacktsein doch normal ist und jeder so geboren wurde.
Manche sehen es auch als Einladung zu sexuellen Handlungen.
Und so bleibt einem nur, in Nudistenresorts zu gehen und dort tunlichst zu vermeiden, daß Fotos von einem angefertigt werden. Denn sonst geht das Ganze von vorne los.
Man vergleicht sich mit Ex-Pornodarstellern wie Michaela Schaffrath und egal, was sie tut, sie wird weder als Schauspielerin ernstgenommen, noch als Mensch, unter allen völlig themenfernen Videos steht immer wieder "Michaela, ich liebe dein Werk", natürlich zynisch gemeint.
Da hilft es auch nichts, daß "das mehr über den Autor" aussagt etc..
Ohne sexuellen Bezug ist Nacktsein in der Öffentlichkeit zwar ausdrücklich erlaubt, doch was kümmert das den, der ausgegrenzt wird, weil er es vor Jahren wagte, sich nicht in enge Badebekleidung zu hüllen und jemand ihn illegal dabei filmte?
Es geht um Macht und der, welcher nackt ist, wird als vogelfrei gesehen, als minderwertig, als Unberührbarer.
Früher waren die Nackten ja auch deshalb nackt, weil sie sich keine Kleider leisten konnten, die armen Menschen waren nackt und braungebrannt, die reichen Menschen hatten "blaues" Blut, weil sie durch den ständigen Schloßaufenthalt keine UV-Strahlung erhielten.
Und da kommt die Frage hoch, warum es nicht aushalten? Warum es nicht in Kauf nehmen als Preis für die Freiheit?
Stell dir vor, was passiert, wenn du darüber stehen könntest?
Kennt ihr die Leute, die sagen, es sei ihnen egal, was andere denken?
Wenn du solchen Leuten sagst, sie sollen jetzt hier sich ausziehen, werden sie es nicht tun. Weil die Aussage eben nur eine dumme Plattitüde ist.
Ich habe keine klare Antwort dafür oder dagegen.
Doch ich sehe eben das Potential, welches sich ergibt, wenn das Schlimmste, das sich daraus ergibt (Ausgrenzung, Spießrutenlauf) einem nichts mehr anhat.
Als über 50 jähriger mit Bierbauch oder hängender Haut kann man hier nicht mitreden, weil diese Demografie davon nicht betroffen ist. Doch mit Menschen unter 40, die auf ihren Körper acht geben, will ich gerne zusammen zu konstruktiven Ergebnissen kommen, was das Thema betrifft.