Zett hat geschrieben:• Erstens eher nicht, weil normales Schweißjoggen wesentlich weniger Energie verbrennt, da dabei viel weniger Energie über die Haut abgegeben wird.
Das ist ein spannender Punkt. Auf den ersten Blick klingt es natürlich plausibel, dass ein höherer Temperaturunterschied zwischen Körper und Umgebung zu einer höheren Wärmeabgabe führt[1]. Ich würde jedoch argumentieren dass es, auch wenn es erst mal kontraintuitiv erscheint, nicht zu einem wesentlichen Unterschied bezüglich des Gesamtenergieverbrauchs beim Training führt.
Mein erstes Argument wäre, dass Dauer und Intensität des Trainings sowieso hauptsächlich vom Energieverbrauch begrenzt werden[2], d.h. ein bestimmter Energieverbrauch ist nur über einen bestimmten Zeitraum durchzuhalten, egal wie dieser Energieverbrauch zustande kommt. D.h. wenn es wirklich zu einem erhöhten Energieverbrauch durch eine erhöhte Energieabgabe über die Haut kommt, dann müsste man entsprechend langsamer laufen um die selbe Zeit durchzuhalten bzw. das Training bei gleichem entsprechen Lauftempo verkürzen.
Das zweite Argument wäre dass, solange die Körpertemperatur nicht so tief ist, dass man zusätzliche Wärme durch Zittern erzeugt, die Wärmeabgabe sowieso von der Wärmeproduktion (Energieverbrauch) kontrolliert wird und nicht umgekehrt.
Zett hat geschrieben:• Zweitens eher nicht, weil der "normale" Jogger bei Kälte nicht joggt.
Das wiederum widerspricht komplett meiner eigenen Erfahrung. Auch wenn ich bei kalten Temperaturen (unter 0°C) laufe, treffe ich normalerweise immer noch andere Läufer. Der begrenzende Faktor ist übrigens nicht das körperliche Kälteempfinden, welches sich mit entsprechender Kleidung kontrollieren lässt, sondern dass es irgendwann mit der Atmung unangenehm wird. Da reden wir dann aber über Temperaturen deutlich unter -15°C.
Außerdem: man werfe einen Blick auf die Teilnehmerfelder der vielen Winter- und Silvesterläufe.
Zett hat geschrieben:• Drittens nicht, weil der "Normalbürger" sich immer große Vorsätze macht,
Klar, die gibt es bei jeder Sportart. Hat aber weniger was mit der Sportart an sich zu tun als damit, dass die primäre Motivation dieser Leute typischerweise nicht der Sport an sich ist, sondern dass der Sport als Mittel zum Zweck (abnehmen...) betrachtet wird.
Zett hat geschrieben: dann aber sein häßliches, anstrengendes, Knie- und Rücken schädigendes Joggen schnell wieder aufgibt,
Rückenprobleme kommen beim Laufen praktisch nicht vor, Knieprobleme sind, zumindest wenn man einen halbwegs brauchbaren Laufstil und keine größeren biomechanischen Probleme hat, auch eher selten.
Zett hat geschrieben: weil er dazu immer wieder große Überwindung braucht, weil es so unangenehm ist.
Also ich bräuchte für "Zett's Spezialsport" eine erheblich größere Überwindung
Zum Schluss: Meines Wissens ist immer noch weitgehend Konsens, dass zum langfristigen Abnehmen Sportarten mit einem gewissen Kraftanteil reinen Ausdauersportarten überlegen sind, da durch den resultierenden (moderaten) Muskulaturaufbau der Ruheenergieumsatz steigt.
[1] Ganz so einfach ist es in der Realität nicht, da zum einen die Temperaturdifferenz nicht der einzige relevante Parameter ist (u.a. Wind -> "Chill Faktor"), zum anderen z.B. Schwitzen zu einer deutlich höheren Wärmeabgabe führt (Verdunstungswärme).
[2] Das gilt nicht, wenn die Trainingsintensität so hoch ist dass die Dauer durch muskuläre Ermüdung begrenzt wird.