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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Fr 4. Sep 2015, 14:51

Ja, guenni.

Mit gesellschaftlichem Wandel hat das nichts zu tun.
Heute ist die Gesellschaft solchen Themen gegenüber aufgeschlossener als je zuvor.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 4. Sep 2015, 15:01

Tim007 hat geschrieben:Du hast noch immer nicht begriffen, Aria:

Unter der Bevölkerung gibt es Befürworter der Homoehe und Gegner.
Ich habe das schon begriffen, Tim, nur hat guenni in seinem oben zitierten Beitrag nur die Fortschritte in Sachen Homosexualität genannt und gemeint, diese seien ein Beleg für das Gegenteil von dem hier behandelten Thema des Wandels zu einer immer weniger permissiven Gesellschaft.

Das ist ja die Crux dieser Diskussion: Wenn ich Belege für meine These bringe, werden die als Einzelfälle bzw., wie von dir eben, als normale Erscheinungsformen der Meinungsfreiheit abgetan. Dabei übersiehst du in diesem Fall, dass sogar die Evangelische Kirche in Deutschland das „als Zeichen für das wachsende Gewicht der Konservativen im Protestantismus“ sieht.


guenni hat geschrieben:ich denke, arias befürchtung des "wandels" ist folgendes zukunftsszenario:

der rückschritt grassiert und ist nicht aufzuhalten.
Du irrst. Der Sinn dieses Threads ist einzig und allein, Belege für einen gesellschaftlichen Wandel zu sammeln und zu dokumentieren.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Friedjof » Fr 4. Sep 2015, 16:06

guenni hat geschrieben:fkk-vereine werden noch geduldet, da sowieso aussterbend.

Aber die ehemals mindesttens zwei Meter hohen Zäune (Sichtschutz!) rings um das Freizeitgelände dieser Vereine müssen wieder errichtet werden. Zudem ist einem Vertreter/einer Vertreterin des zuständigen Jugendamtes jederzeit zutritt zu diesen Spielwiesen zu gewährleisten, um kontrollieren zu können, dass das Wohl der Kinder dort nicht in irgendeiner Form gefährdet ist.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Friedjof » Fr 4. Sep 2015, 16:07

Ich denke gerade an die Zeit der so genannten „Flitzer“, die vor keiner Fußgängerzone unserer Großstädter haltmachten. Es war so in den 1980er Jahren. Da berichtete die Presse immer wieder mal von Vorfällen dieser Art: Da begab sich eine Gruppe von vielleicht vier bis sechs jungen Menschen, nicht selten Studenten, mit dem Auto in die Stadt, um dann vollkommen nackt, einmal durch die Fußgängerzone der Innenstadt zu „flitzen“ (daher die Bezeichnung „Flitzer“). Dabei ging es mitunter einzig darum, einen Rekord dahingehend aufzustellen, die Laufzeit durch die Stadt gegenüber früheren Flitzerläufern zu verlängern, ohne von der Polizei erwischt und aufgehalten zu werden.
Diese Flitzerattacken galten damals als unerhört. Die breite Öffentlichkeit regte sich sehr darüber auf und rief die Ordnungsmacht auf den Plan. So kam es, dass seitens der Polizei eine Zeitlang verstärkt Fußpatrollien in der Fußgängerzone eingesetzt wurden. Es gab sogar Bürger, die in der City für eine „saubere Stadt“ demonstrierten und nach nackten Ferkeln Ausschau hielten, um diese festzusetzen und der Polizei übergeben zu können. Ich weiß, dass es auch vereinzelt zu Festnahmen gekommen ist. Allerdings kann ich nicht (mehr) sagen, was mit denen dann weiterhin passierte.

Nun stelle man sich eine solche Flitzeraktion heute vor. Nicht etwa in einem Fußballstadion. Das kann teuer werden, allerdings nicht wegen der Nacktheit. Nein, ich denke an so einen nackten Revivallauf, wie vor 30 Jahren durch die Fußgängerzone einer deutschen Großstadt. Was würde da passieren und wie würden die Passanten reagieren?
Ich behaupte: Gelächter, Beifall in Form von Geklatsche, jede Menge klickende Handykameras. Der/die eine oder andere mag sich vielleicht wegdrehen oder „Schweine“ rufen. Das werden aber die absoluten Ausnahmen sein. Zufällig in der City patrollierende Polizeibeamte werden warsch. auch eher belustigt sein. Und während sie noch darüber nachdenken, ob Handlungsbedarf ihrerseits besteht sind die Flitzer über alle Berge.
Die örtliche Presse hält diesen Vorgang, der vor dreißig Jahren über eine halbe Seite ausgewalzt wurde heute vielleicht gar nicht mehr erwähnenswert.

Ja, so ändern sich die Zeiten. Ist das jetzt ein Zeichen für einen stattfindenden gesellschaftlichen Wandel bzw. einer zunehmenden Prüderie? Natürlich nicht! Da sind wir auch weit von entfernt. Ansonsten würde man heute Flitzern oder anderen nackten Menschen in der Öffentlichkeit ganz anders gegenübertreten.
Natürlich ist auch mir der Rückgang öffentlicher Nacktheit in allen entsprechenden Refugien nicht entgangen, selbst in der Sauna. Deshalb würde ich aber nicht von einem neuen Zeitalter der Prüderie sprechen. Hier haben wir es eher mit Unsicherheit und Angst zu tun. An ein neues Zeitalter der Prüderie glaube ich erst, wenn per Gesetz sämtliche öffentlichen FKK-Badegelegenheiten untersagt werden und ich damit rechnen muss sechs Kilometer östlich vom Strandkorbbereich der Insel Spiekeroog wegen meiner Nacktheit festgenommen zu werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass derartiges passiert war vor dreißig Jahren größer.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Cronewcleus » Fr 4. Sep 2015, 16:30

Friedjof hat geschrieben:An ein neues Zeitalter der Prüderie glaube ich erst, wenn per Gesetz sämtliche öffentlichen FKK-Badegelegenheiten untersagt werden und ich damit rechnen muss sechs Kilometer östlich vom Strandkorbbereich der Insel Spiekeroog wegen meiner Nacktheit festgenommen zu werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass derartiges passiert war vor dreißig Jahren größer.

Die Wahrscheinlichkeit, wegen Nacktheit festgenommen zu werden, war doch eher in den 1950ern bis Mitte 60ern hoch. Die 68er Bewegung in Deutschland aber auch die Hippie Bewegung weltweit, mit ihrer 'Freien Liebe', hatten eben diese "Normen" über Bord geworfen und damit wurde mit der Zeit auch diese Wahrscheinlichkeit (ab den 1970ern bis heute), von der Du soeben gesprochen hast, immer geringer bis verschwindend klein.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 4. Sep 2015, 16:41

Friedjof hat geschrieben:Natürlich ist auch mir der Rückgang öffentlicher Nacktheit in allen entsprechenden Refugien nicht entgangen, selbst in der Sauna. Deshalb würde ich aber nicht von einem neuen Zeitalter der Prüderie sprechen. Hier haben wir es eher mit Unsicherheit und Angst zu tun.
So, so, dir ist der Rückgang öffentlicher Nacktheit nicht entgangen, trotzdem schreibst du ständig, wir sind in Bezug auf Nacktheit viel freier als früher. Siehst du diesen Widerspruch nicht?

Außerdem: Warum dieser Rückgang augenscheinlich stattfindet, ist zweitrangig. Es gibt immer Gründe, die den Zeitgenossen einleuchtend sind, aber erst mit einem gebührenden zeitlichen Abstand betrachtet, werden die wahren Gründe sichtbar bzw. richtig gedeutet.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Niemand will als prüde gelten. Deswegen wird nach anderen Gründen gesucht, die eine solche Haltung rechtfertigen. Ich will dir ein Beispiel dafür geben: In einem Schriftstellerverein, in dem ich seit fast 15 Jahren Mitglied bin, werden manchmal erotische oder auch pornografische Geschichten vorgelesen und anschließend vom Publikum kritisiert. Und fast immer findet sich jemand, dem das Gehörte zu weit geht. Die Kritik beginnt meistens so: „Ich bin nicht prüde, aber das geht mir zu weit.“ Diese Art von Kritik hat mit der Zeit zugenommen, und sie kommt meistens vom jüngeren Publikum, d.h. jünger als 40.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Friedjof » Fr 4. Sep 2015, 17:18

Der Widerspruch ist auch mir klar und meine Erklärung vielleicht etwas dünn. Trotzdem glaube ich nicht an ein kommendes Zeitalter/Epoche der Prüderie. Hier ein Beitrag von Puistola von 2014 im alten Forum:

http://www.fkk-freun.de/search.php?sear ... 8&start=80

Das war zwar in Basel, hätte aber auch in München, Hamnurg oder Flensburg sein können. Und, was ist oder wäre passiert? Nichts! Ein paar verwunderte Blicke, hier und da Beifall und vielleicht zwei Fremdschämer. Die Polizei würde da heute sicherlich nur einschreiten, wenn mehrere Passanten sich über derart "unerhörtes Verhalten" aufrefen würden und anwesende Polizei um Abhilfe gebeten hätten.
Und irgendwann zwischen 1950 und 1980? Die Nackten wären in Decken gehüllt und abgeführt worden.
Also, irgendwie will ich das mit dem gesellschaftlichen Wandel /Prüderie noch nicht begreifen. Vielleicht gilt es momentan auch als schick prüde zu sein?

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Friedjof » Fr 4. Sep 2015, 18:15

Sorry, der Link in meinem vorigen Beitrag ist falsch. Also noch einmal:

http://www.fkk-freun.de/viewtopic.php?p ... ung#295190

Es ist der siebte Beitrag auf der Seite (Puistola, 18. November 2014, 16.44 Uhr).

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Cronewcleus » Sa 5. Sep 2015, 00:42

Aria hat geschrieben:Ich habe die Erfahrung gemacht: Niemand will als prüde gelten. Deswegen wird nach anderen Gründen gesucht, die eine solche Haltung rechtfertigen. Ich will dir ein Beispiel dafür geben: In einem Schriftstellerverein, in dem ich seit fast 15 Jahren Mitglied bin, werden manchmal erotische oder auch pornografische Geschichten vorgelesen und anschließend vom Publikum kritisiert. Und fast immer findet sich jemand, dem das Gehörte zu weit geht. Die Kritik beginnt meistens so: „Ich bin nicht prüde, aber das geht mir zu weit.“ Diese Art von Kritik hat mit der Zeit zugenommen, und sie kommt meistens vom jüngeren Publikum, d.h. jünger als 40.

Auch das ältere Publikun (40+) denkt so, liebe Aria. Das liegt 1.) an der Erziehung im Elternhaus, 2.) die Religion 3.) das (spiessige) soziale Umfeld und 4.) die Nationalität bzw. Herkunft.
Ich kenne z. B. keinen Türken/keine Türkin, der/die sich auch für FKK begeistert. Auch wenn sie seit 40 oder 50 Jahren in Deutschland leben.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Sa 5. Sep 2015, 01:03

Ich habe gesehen, dass hier in der Zeit meiner Abwesenheit fleißig weiter diskutiert wurde.

Ich habe mir die angegebene Anschrit mal per Google Earth auf den Bildschirm geholt. Also das Haus ist für ein Internat mit angeschlossener Schule zu klein. Es hat keinen Schulhof, keine Sportmöglichkeiten und befindet sich in einer Reihe weiterer Wohnhäuser. Aus dieser Sicht halte ich es für wenig wahrscheinlich, dass sich dort ein Internat mit angeschlossener Schuile befindet und schon garnicht ein "FKK-Internat" mit einer "FKK-Schule". Die entsprechende Meldung war wohl mehr ein Wunschgedanke, als dass dieses der Realität entsprechen könnte.

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