Ein typischer Ami-Film unkritisch ins Deutsche Fernsehen übernommen - nichts als Sensationsmache.
Ein paar Beispiele, wie diese sogenannte Dokumentation arbeitet und sich dabei teilweise selbst widerspricht:
Die Aussage im Film: Mädchen wollen Prinzessinnen sein, weil sie das von der Werbung gesagt bekämen.
Tatsache ist: Mädchen haben auch vor 50 und 100 Jahren Prinzessinnen werden wollen. Das ist also nichts Besonderes, dennoch will uns die Stimme aus dem Off das weißmachen.
Die Aussage im Film: Mädchen sind zunehmend um ihr Aussehen besorgt.
Tatsache ist: Mädchen waren zu allen Zeiten um ihr Aussehen besorgt. Auch das ist keine Besonderheit unserer Zeit.
Die Aussage im Film: „Jetzt“ würden die Mädchen schon mit 9 Jahren gezwungen, sich wie Erwachsene zu verhalten.
Tatsache ist: Erstens wird niemand zu irgendetwas gezwungen, und zweitens wurden Kinder bis vor 150 Jahren immer wie kleine Erwachsene angesehen und auch so behandelt - man muss sich nur die Bilder aus jener Zeit ansehen.
Film: Eine Mutter will ihre 2 Mädchen vor „Sexualisierung“ bewahren, dabei war sie selbst in den 80er Jahren als Mädchen in den Medien als Pin-up-Girl in engen Jeans, etc. zu sehen. Mit anderen Worten: Vor 30 Jahren war die Situation eine ähnliche.
Stimme aus dem Off (als Vorwurf gemeint): „Doch ein verruchtes Image ist in der Pop-Welt kein schlechtes Image.“ Dem war noch nie anders: Man denke hier an den Elvis Presleys Hüftschwung oder den Michael Jacksons Griff in den Schritt.
Stimme aus dem Off (als Vorwurf gemeint): „Die Mädchen von heute haben kein Problem damit in Klamotten in die Schule zu gehen, die sich kaum von den Bühnenoutfits ihrer Idole unterscheiden“. Darauf ein Lehrer: „Das ist eigentlich nichts Neues, vor allem, wenn man Teenager unterrichtet. Die Mode ändert sich ständig und die Mädchen kommen ziemlich sexy angezogen daher.“
Stimme aus dem Off (als Vorwurf gemeint): „Noch bevor die Mädchen zum ersten Mal Sex haben, müssen die Mädchen bereits alles wissen.“ Dazu sage ich: So muss das auch sein, und nicht so wie früher, als man als Teenager dachte, vom Küssen könnte man schwanger werden.
Ein Medienexperte zu Schulkindern: „Wenn ihr ein Foto oder ein Video einer Person unter 18 Jahren, die weniger als ein Badeanzug anhat, auf euren Laptops, iPhons, etc. habt, dann seid in Besitz von Kinderpornografie, und das ist ein Verbrechen.“ Das ist natürlich Schmarrn, weil ein einfaches Nacktfoto natürlich keine Pornografie ist, aber die letzten Gesetzesänderungen haben auch bei uns das so definiert: Ein Nacktfoto von einer Person unter 18 Jahren zu besitzen, ist ein Verbrechen.
In der Sendung sagte eine Expertin ganz richtig: „Das Sexual- und Geschlechterverhalten hat sich über Jahrhunderte hinweg dauernd verändert und davon ist die Welt nicht untergegangen. Und davon wird (jetzt) die Welt auch nicht untergehen.“
Das Ganze ist nichts als ein Sturm im Wasserglas. Aber die Zusammenfassung der Sendung auf der
3sat-Seite ist bemerkenswert: „Viele Eltern beobachten mit Sorge ein Wiederaufflammen längst überwunden geglaubter Klischees bei ihren Söhnen und Töchtern: Röcke kurz, Absätze hoch, Dekolletés tief.“
Habe ich was nicht mitbekommen? Tragen jetzt auch die Söhne „Röcke kurz, Absätze hoch, Dekolletés tief“?

Und was meinen die Macher der Sendung mit „Wiederaufflammen“?
