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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Sa 26. Sep 2015, 02:45

Wer mal sehen will, was sich in Deutschland gesellschaftlich verändert hat, der soll mal die Beiträge im Thread "Ausstellung: Schamlos? Sexualmoral im Wandel" lesen. Aria hat dort einen tollen Bericht über diese Ausstellung geschrieben und ich habe auf ihren Bericht reagiert.

 
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.....warum dürfen Kinder nicht mehr nackt rumlaufen

Beitrag von Kartunger » Mo 28. Sep 2015, 20:49

Ein Artikel aus der Berliner Zeitung - dokumentiert dies einen gesellschaftlichen Wandel?

http://www.berliner-zeitung.de/familie/ ... 03812.html

Gruß Kartunger

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Re: .....warum dürfen Kinder nicht mehr nackt rumlaufen

Beitrag von Aria » Mo 28. Sep 2015, 21:57

Kartunger hat geschrieben:Ein Artikel aus der Berliner Zeitung - dokumentiert dies einen gesellschaftlichen Wandel?

http://www.berliner-zeitung.de/familie/ ... 03812.html
Natürlich dokumentiert das einen gesellschaftlichen Wandel, aber manche in diesem Forum wollen den sehen - Zitat aus dem verlinkten Artikel der Berliner Zeitung:

Der Sommer ist fast vorbei. Die Strände und Freibäder waren rappelvoll. Doch nackte Kinder sind selten geworden. Überall sieht man Zweijährige in Badehosen und Dreijährige, die in Bikinis stecken. Warum? Sind wir prüder als unsere Eltern geworden?

Die Antwort auf die letzte Frage ist ganz klar: ja. Die Gründe, die da angegeben werden, sind zweitrangig, denn Gründe für das eigene Verhalten finden sich immer.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mo 28. Sep 2015, 22:57

@ Aria
Natürlich dokumentiert das einen gesellschaftlichen Wandel, aber manche in diesem Forum wollen den sehen
Ich gehe mal davon aus, dass du hier sagen wolltest: "aber manche in diesem Forum wollen den nicht sehen." Habe ich dich so richtig verstanden?

Nun, ich sehe hier in der Tat nicht eine Rückkehr zur Prüderie, sondern die heutige Angst der Elteren ist in diesem Beitrag ja auch wie folgt beschrieben:
Nackt dürfen ihre Kinder nur solange sein, wie sie nicht fotografiert werden. In Zeiten von Handykameras stellt allerdings jeder Smartphone-Besitzer eine Gefahr dar. Liest der Typ auf dem Handtuch dahinten eine WhatsApp-Nachricht oder fotografiert er heimlich nackte Kinder? Man kann sich auch verrückt machen. Viele Eltern haben Angst davor, dass die Fotos ihrer nackten Kinder auf den falschen Seiten und zu den falschen Zwecken benutzt werden.
Wer hier das Problem oder besser die Fragestellung nur formal, als dem Anschein nach, betrachtet, der kommt dann zum Fehlschluss, dass sich hier eine Rückkehr zur Prüderie der Vergangenheit abzeichne und darstelle. Wer jedoch nach dem Inhalt und dem Motiv dieser Handlung fragt, stellt fest, dass nicht die Prüderie hier im Focus steht, sondern eine neue und durch die Nutzung der neuen Medien entstsandene Angst die Motivation darstellt.

Nicht alles, was dem Anschein nach so ist, muss so sein!

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Di 29. Sep 2015, 11:15

In dem gleichen Artikel steht aber auch – Zitat:

Selbst wenn da mal einer mit Absicht ein Nackfoto schießt und ich das als Elternteil nicht mitkriege (und mein Kind auch nicht), mein Gott. Wenn in Diskussionen dann schnell das Totschlagargument „Aber die ganzen Pädophilen!“ fällt, entgegne ich immer, dass die meisten Missbräuche nicht im Freibad, sondern im engeren Freundes-, Bekannten- und Familienkreis stattfinden. Das will dann keiner hören.

Wie wir in diesem Forum schon festgestellt haben, hat sich dieser Trend zu mehr Kleidung – u.a. auch auf FKK-Geländen! - schon zu einer Zeit abgezeichnet, als die Handys noch keine Fotofunktion hatten. Deshalb ist das mit den Fotos ein nachgeschobener Grund mit dem Ziel, nicht als prüde zu erscheinen. Das äußert sich auch in den Beobachtungen, wie sie die Autorin des obigen Artikels gemacht hatte – Zitat:

Anscheinend stellen sich viele Eltern noch nicht einmal mehr die Frage, ob sie ihr Kind nackig herumlaufen lassen. Sie haben es bereits entschieden. Fragt man direkt nach, schaut man in verdatterte Gesichter. Man könnte auch fragen, warum sie ihren Kindern keine Gummibärchen zum Frühstück geben. Es steht einfach fest. Dass man Kinder zum Baden, am Strand oder auf dem Wasserspielplatz etwas anzieht, ist anscheinend längst Konsens.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Di 29. Sep 2015, 13:51

Zum letzten Satz von Aria: ja, das ist leider so - sehe ich auch bei den Enkeln. Aber:
Es gibt auch Bereiche, in denen FKK viel weniger versteckt ausgeübt wird, als in den 1970´ger Jahren. S. zum Beispiel diese kurze Diskussion im Angler-Forum: http://forum.aa-anglerforum.de/thread-1568.html

Obwohl wir damals viele althergebrachte Regeln gebrochen haben, sind wir am Schluchsee nie nackt in Sicht des Anlegestegs gegangen. Da blieben wir immer in der gut Sicht-geschützten Bucht. Was ich nicht uninteressant finde ist der Beitrag Nr. 6 der Angler-Diskussion, in dem es der Autor wohl ziemlich unnötig findet, sich überhaupt so sehr damit zu beschäftigen, wo die Leute nackt herumlaufen.

Jedenfalls ist bei diesen Anglern die FKK-Toleranz insgesamt gesehen schon recht gut ausgeprägt. Das ist zwar nur ein einzelnes Beispiel, aber dennoch denke ich, dass der gesellschaftliche Wandel in zwei sehr verschiedenen Schienen abgelaufen ist, was einerseits das freie nackte Herumlaufen von Kindern unter 7 J. im Garten und Freibad betrifft und was andererseits die allgemeine Toleranz gegenüber an Seen ausgeübter FKK betrifft. Wie seht ihr diese Zweigleisigkeit mit euren Erfahrungen?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Di 29. Sep 2015, 22:33

Diese Zweigleisigkeit ist zweifellos vorhanden. Gewöhnlich bade ich an einem im Naturschutzgebiet liegenden Moorsee. Dort kann man zwar schon 100 m vom Parkplatz entfernt baden, bis zu „meinem“ Platz sind es jedoch 10 Minuten zu Fuß. Das ist den meisten zu weit, aber manchmal gibt es doch welche, die es bis dahin schaffen. Die meisten Textiler sagen nichts, vereinzelt gibt es aber Mütter, die mit dem Hinweis auf die Kinder an meiner Nacktheit Anstoß nehmen. Ich beachte sie normalerweise nicht, nur bei fortgesetztem Gemeckere gibt es Diskussionen, die zu nichts führen (weil da FKK weder explizit erlaubt noch verboten ist) oder gar zum Gegenteil: Die Kinder wollen – mit dem Hinweis auf mich – dann auch nackt ins Wasser. :D

Interessant: In der alten, jetzt nicht mehr gültigen bayerischen Badeordnung aus dem Jahr 1993 stand explizit, dass Vorschulkinder überall nackt baden dürfen. Das war und ist selbst im katholischen Bayern Standard. Nur den Eltern ist das egal: Sie kleiden auch die Kleinen und Kleinsten in Badehosen bzw. Einwegwindeln. Die letzteren angeblich wegen der Hygiene, sie könnten ja in den See pinkeln. Dass daneben Hunde ins Wasser gehen, ist aber egal. Die könnte man zwar anbinden, aber sie sollen auch mal ins Wasser dürfen bei der Hitze, nicht wahr?

Ich habe schon längst aufgehört, mich über solche Dinge zu ärgern: Der See ist groß genug für alle. Und es ist in den 20 Jahren, d.h. seitdem ich den See kenne, noch nie vorgekommen, dass es einen ernsthaften Streit wegen des Nacktbadens gegeben hätte. Und die arbeitende, d.h. jüngere Bevölkerung, die erst abends und nachts an den See kommt (parken kann man da ab 19 Uhr umsonst), badet fast ausnahmslos nackt. Das ist Libertas Bavariae. Oder: Leben und leben lassen.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mi 30. Sep 2015, 00:34

@ Aria
Entwicklungen laufen immer in Wellen. Nach einem Hoch kommt immer wieder ein Tal. Die Frage, ob sich ein gesellschaftlicher Wandel belegen lässt oder nicht, kannst du erst dann treffen, wenn diese Wellenbewegung einen bestimmten Stand erreicht hat.

Ja, es ist mir auch nicht entgangen, dass schon vor der Handyfotozeit die Bereitschaft zur öffentlichen Nacktheit etwas nachgelassen hat. Aber einen deutlichen, um nicht zu sagen hysterischen, Schub in dieser Richtung hat es erst gegeben, als die Handybilder sofort und praktisch von allen Orten aus, ins Netz gestellt werden konnten. Dieses ist in der Entwicklung und Beurteilung der Situation eine neue Qualität. Formal, also immer mehr Menschen mit Bekleidung dort, wo früher Nacktheit üblich war, kannst du dieses so sehen, wie du es siehst. Inhaltlich, also von der Motivation her, ist es aber ein anderer und neuer Grund.

Wir unterscheiden uns hier also nicht in dem, was wir sehen, wir unterscheiden uns nur in der Gewichtung und Beurteilung.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Mi 30. Sep 2015, 00:40

@Aria:
Zu den Kindern, die dann auch nackt ins Wasser wollen: kennst du meine Schilderung vom Playa de la Tejita zu einem solchen Erlebnis?
viewtopic.php?f=2&t=2575&p=18960&hilit=Junge#p18960
Dort ungefähr in der Mitte meines Textes. (Sehe gerade: die Stelle ist ja markiert durch die Übernahme meiner Suchfunktion in den Link)

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mi 30. Sep 2015, 00:40

@ Aria
Die Kinder wollen – mit dem Hinweis auf mich – dann auch nackt ins Wasser. :D
Die gleiche Erfahrung habe ich auch gemacht. Für Kinder ist die Nacktheit keine moralische Größe. Für sie es es Ausdruck einer Freiheit, herum toben zu können, ohne aufpassen zu müssen, das etwas kaputt geht. Jesus hat nicht umsonst uns aufgefordert, wie Kinder zu werden. Nicht Kindisch, aber so mit der unbekümmerten Neugier alles ansehen und angehen.

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