Offizieller Nacktwanderweg in MV beschlossen

[OSKAR]

Die zentrale Problematik in dieser Diskussion:

Werden die „offiziellen Nacktwanderwege“ der individuellen unbeschränkten Nacktwanderei schaden, weil Polizei und Ordnungsämter glauben könnten, dass Nacktwandern auf die o. e. „offiziellen Nacktwanderwege“ beschränken zu können? Das darf nicht passieren, denn es geht dabei auch ganz grundsätzlich um Freiheit und Toleranz in der Gesellschaft; nicht nur um das Nacktwandern.

Darum: Kein Risiko eingehen mit „offiziellen Nacktwanderwegen“! Die Administration sucht immer den „unbeschwerlichen Weg“; also das Verbot der freien Nacktwanderei.

[Horst]

Hallo,

für den FKK-Campingplatz Rätzsee ist dieser Weg mit Sicherheit eine gute Ergänzung.

Für "Neueinsteiger" eine gute Gelegenheit.

Gruß
Horst

[OSKAR]

Hallo,

das ist zweifelsfrei richtig:
„für den FKK-Campingplatz Rätzsee ist dieser Weg mit Sicherheit eine gute Ergänzung.“ Darum haben sich die Eigentümer des Platzes auch darum bemüht.

Aber ist es auch opportun im Sinn der uneingeschränkten Nacktwanderei, wie oben von mir in Frage gestellt?

[FKK-Fan_KS]

Was ich nicht ganz verstehe: Meines Wissens wurde gerade an besagtem Rätzsee schon seit Jahren nackt gewandert. Wurden dort nicht im Sommer regelmäßig geführte Nacktwanderungen angeboten? Vermutlich auch mit mehr als 3 km Länge? Da das bisher offenbar ohne offiziellen Weg funktioniert hat, weiß ich nicht, wozu nun ausgerechnet an diesem Ort die Offiziellmachung angestrebt wurde.

Insgesamt sehe ich das auch zwiespältig: Einerseits als Möglichkeit, es auszuprobieren. Und als Möglichkeit für "Ängstliche", die sich anderswo nicht trauen (mit dem Nachteil, immer weit fahren zu müssen und immer dieselben zwei - künftig drei - Wege zu gehen).
Andererseits könnte es bei höherer Nacktwanderwegedichte wirklich so weit kommen, dass man die Nackten dann auf diese Wege verweisen und beschränken möchte. Allerdings sind wir von solch einer hohen Dichte noch weit entfernt, und wenn es in dem Tempo weitergeht - alle 5 bis 10 Jahre mal ein neuer Weg - wird sich das auch nicht so schnell ändern.

Wenn Nacktwanderwege kommerzielle Erfolge wären, hätten wir sicherlich schon mehr davon. Gerade in Wippra scheint sich doch keine offizielle Stelle mehr sonderlich für den Weg zu interessieren, man lässt ihn mehr oder weniger verwildern, entsprechend ist die Resonanz nicht mehr sonderlich groß.

Ganz allgemein noch zu dem neuen Weg: Eine Runde von 3 km ist wirklich absurd kurz. Entweder richtig oder gar nicht. So wäre das zumindest für mich nicht attraktiv. Man müsste den Weg mindestens 4x gehen, um auf eine lohnenswerte Distanz zu kommen. Das wäre doch arg öde...

[OSKAR]

Hallo,

der „offizieller Nacktwanderweg“ am Rätzsee hat vielleicht folgende gedachte Funktion:
Der Campingplatz könnte bekanntmachen, nackte Wanderer stören nicht mehr das Wohlbefinden der „Allgemeinheit“; sie haben nun einen eigenen Weg!
3 Kilometer Strecke kann in der dortigen Weite niemanden stören. Und die sonstige Weite gehört den Bekleideten. Das mag auch ggf. mehr Touristen anlocken, was unzweifelhaft legitim ist. So lässt sich die lächerliche Strecke einer Wanderung von 3 km erklären.

[regenmacher]

nackte Wanderer stören nicht mehr das Wohlbefinden der „Allgemeinheit“; sie haben nun einen eigenen Weg

Das ist nicht ganz richtig. Denn es ist kein eigener Weg. Vielmehr sind Bekleidete von dessen Nutzung nicht ausgeschlossen. Darauf legen die Initiatoren sogar besonderen Wert. Mit dem so dokumentierten friedlichen Nebeneinander von Bekleideten und Nackten wird es um einiges schwieriger, §118 OWiG anzuwenden, der ja explizit darauf angewiesen ist, dass Nacktheit erheblichen Aufruhr in der Allgemeinheit bewirkt.

[OSKAR]

Ja, richtig, den drei Kilometer langen Weg haben die Nackten formal nicht alleine.
Aber werden denn in der Weite um den Rätzsee herum nun gerade auch Bekleidete diesen sonderbaren Weg – „offizieller Nacktwanderweg“ – gehen. Wohl nicht; also faktisch „reserviert“ nur für Nackte. Ich meine, der § 118 OWiG kommt mangels Bekleideter auf diesem Weg überhaupt nicht zur Anwendung. Es wird keine Kläger geben. Und Kläger auf der Basis § 118 gibt schon auf allen anderen Weg beinahe überhaupt nicht mehr. Die Idee eines solchen Weges am Rätzsee ist schon sehr eigenartig.

[riedfritz]

Es könnte durchaus sein, dass man sich mit der Ausweisung als "Nacktwanderweg" Diskussionen mit "empörten" Anrufern unter "110" ersparen kann. Im übrigen kann ich mich nicht erinnern, dort jemals sonderlich vielen Urlaubern / Wanderern begegnet zu sein.
Ich kann aber berichten, dass ich mit einer Radfahrerin aus Leipzig ins Gespräch kam, die mir erzählte, dass sie vor der Wende dort im Jugendlager gewesen war (alte Toilettenhäuser mitten im Wald standen noch!) wir dann nackt gebadet haben und uns abends zum Essen trafen.

[Standmixer]

Jeder kann, wie er (und sie natürlich auch) mag. Ich will keine Speerspitze der Naturisten sein.

Ich bin gern auf dem Naturistenweg unterwegs, gerade weil man dort andere Leute treffen kann, die ebenfalls gern nackt wandern. Wozu sollte ich als einziger Nackter auf einem traditionellen Wanderweg unterwegs sein und doch nie andere Nackte treffen?

[Hannes 2.0]

Wenn es durch die Tatsache, dass es gekennzeichnete Nacktwanderwege in einem Bundesland gibt, dazu kommen sollte,
dass es ansonsten in dem Land verboten werden würde, wäre das in Niedersachen und Sachsen-Anhalt sicher schon passiert.
Der Harzer Naturistenweg existiert nun schon 14 Jahre, der Naturistenweg in Wesel bei Undeloh immerhin 12 Jahre.
Gekennzeichnet als solcher wurde er aber erst 2017, wegen der Komplikationen in Sachen Naturschutzgebiert...
Oder ist das eine Bundesangelegenheit? Weiß das jemand?
Ich kenne nur das Beispiel aus der Schweiz, wo im Kanton Appenzell, die Bürger sich für ein generelles Nacktwanderverbaot
ausgesprochen haben.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass durch die Einrichtung solcher Wege, es in Deutschland zu einem Nacktwanderverbot
außerhalb der Wege kommen wird.
Aber in die Zukunft schauen, kann ich (zum Glück) auch nicht...