Jetzt kommt die Nackt-Pflicht an einigen Ostsee-Stränden

[Konrad R.]

Viele Menschen, wenn nicht gar die meisten, brauchen klare Regeln, klare Ansagen!

Besonders die Deutschen, wie man auf Römö erleben konnte. Mit der dänischen CO-Regelung überall kamen die vermehrten Touristen aus Deutschland nicht klar, wollten vom Touristenbüro wissen, wo denn nun FKK ist. So wurde der Südstrand als solcher benannt, mit der Folge, dass man z.B. am großen Strand von Lakolk so gut wie keine Nackten mehr sieht. Aber nun hat alles seine Ordnung

[ynda]

Das GG ist für die Entscheidung/das Vorhaben in Rostock völlig irrelevant.

jein, man kann diesen Artikel 2 GG bei juristischen Entscheidungen heranziehen und sich auf dieses:
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt
und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und
körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes
eingegriffen werden.

zu berufen, falls man sein Recht auf Nackt sein durchsetzen will. Die Frage ist, muss es man das um jeden Preis tun,
oder ist es manchmal besser auch mal auf sein Recht zu verzichten, weil man nicht unnötig "Blut vergießen" möchte.

Ich persönlich finde die Regelung, wie sie jetzt in Rostock getroffen wird, eigentlich vollkommen ok. Es werden ja keine
Zäune ausgestellt, jeder kann bei jedem durch laufen aber jeder weiß wo er "auf der sicheren Seite" ist.
Leider sind wir Menschen so, dass wir solche Regeln brauchen.
In St.Peter Ording reicht auf beiden Seiten je ein Schild: "Ab hier FKK" um unnötigen Stress durch Idioten aus dem
Weg zu gehen.
Und an den Rändern sind halt die, wo nur ein Partner nackt sein möchte.

[ynda]

Aber nun hat alles seine Ordnung

Vermutlich hätte es sogar gereicht, wenn da ein Schild stehen würde, das sowohl den Nackten wie auch den
anderen den Aufenthalt erlaubt.
Da steht ein Schild und schon ist alles gut. Also zumindest für die meisten.

[Trixi]

Es geht um die Änderung/Anpassung einer Strandsatzung und nicht um eine allgemeingültige Änderung einer Vorschrift auf Bundesebene.
Die Stadt als Betreiber dieser Abschnitte hat das Hausrecht.
Was da beschlossen und geändert wird gilt nicht für andere Strandabschnitte in MV oder z.B. für FKK Bäder in Bayern oder Sachsen.
Es wird niemand gezwungen sich an diese Badestellen zu begeben. Wem so eine Verschärfung nicht zusagt, der kann jederzeit an einen anderen Strand gehen.

Wenn mir in einer Schwimmhalte laut Badeordnung vorgeschrieben wird, dass ich eine Badekappe tragen muss, so ist das nur für dieses Bad bindend, aber nicht für alle Bäder der Region oder ganz Deutschland.

Was ein Möchtegern-Rechte-/Gesetzeskenner aus dem Westen fordert, interessiert die Behörden in Rostock einen feuchten F....z.

[riedfritz]

Was ein Möchtegern-Rechte-/Gesetzeskenner aus dem Westen fordert, interessiert die Behörden in Rostock einen feuchten F....z.

Es wäre nicht die erste Vorschrift einer Behörde, die sie einen feuchten F...z interessierte, die gegen höherrangige Rechte verstieß und deshalb von der Rechtsaufsicht wieder einkassiert wurde! Auch Bundesministerien sind trotz vorheriger Warnungen in solche Fallen getappt!
Ob nun der "Möchtegern-Rechte-/Gesetzeskenner aus dem Westen" oder Osten stammt ist völlig irrelevant. Aber Nacktheit als Voraussetzung für das Betreten eines bestimmten öffentlichen Strandabschnittes zu fordern, der lediglich von der Kommune verwaltet wird, ihr aber nicht gehört, ist schon ein zweifelhaftes Unterfangen.
Da ist sicher das letzte Wort noch nicht gesprochen.

[ynda]

Wenn die Kommune oder der Kreis Eigentümer dieser Strandabschnitte ist, kann sie für diese Bereiche
Ordnungen erlassen, da sie ja auch die Verantwortung für diese Bereiche hat.
Ich glaube nicht das Stadt oder Kreisverwaltung sich in die Bereiche einmischt, die dem Land gehören.
Es sei das Land hätte diese Rechte oder die Aufsicht an Stadt oder Kreis abgetreten. So jedenfalls
mein Verständnis, aber ich bin kein Verwaltungsfachmann.
Aber egal, dass es soweit kommen musste, liegt nicht an der Stadt oder dem Kreis, sondern an denen,
die mit Ihren Beschwerden an diese Stellen heran getreten sind. Das sollten wir nicht vergessen.
Und damit sind wir wieder bei dem, was auch Konrad berichtete und was ich schrieb.

[Trixi]

Mit der dänischen CO-Regelung überall kamen die vermehrten Touristen aus Deutschland nicht klar....

Der Vergleich hinkt. CO ist nicht FKK.

[Konrad R.]

Stimmt, aber es ging und geht in Dänemark auch ohne "entweder oder", und ohne klare Abgrenzungen, ganz entspannt und konfliktfrei, aber damit kommen wir in unserem Land nicht klar.
Wir brauchen klare Grenzen zwischen FKK oder Textil. Alles muß seine Ordnung haben!

[Trixi]

Hier geht es aber um einen explizit ausgeschilderten FKK Bereich und da haben Textiler nichts zu suchen.

Sicher wäre dieser bürokratische/behördliche Aufwand nicht nötig, wenn sich die Leute einfach dran halten würden. Aber nach den zahlreichen Beschwerden und Anzeigen musste einfach reagiert werden.

[Hannes 2.0]

Der Vergleich hinkt. CO ist nicht FKK.

Das ist wieder so typisch Deutsch, wir brauchen immer
diese Schubladen: FKK rein und zu.
Nächste Schublade: C.O. rein und zu.
Nächste Schublade Textil rein und zu.

Man kann sich doch auch prima am C.O.-Strand nackt frei bewegen.
Und ob das dann streng genommen FKK ist, tut dem Ganzen doch keinen Abbruch!

FKK ist heute einfach nicht mehr das, was es mal ursprünglich war.
Die Gesellschaft hat sich weiter entwickelt, die Zeit ist nicht stehen geblieben.
Und Das sollte man auch beim Nacktsein berücksichtigen.

Die Freiheit ist ein hohes Gut und die sollten wir nicht so leicht aufgeben.
Denn: Es macht etwas mit mir, ob ich mich frei entscheiden kann, an meinem Lieblingsstrand
nackt zu sein, oder lieber spontan etwas überziehe, weil mich friert, oder ich mich
vor einem Sonnenbrand schützen möchte, aber das Schutzmittel vergessen habe...

Auf dem Darß am Strand bei Wustrow funftioniert das C.O.-Miteinander jedenfalls sehr gut.