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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von derTräumer » Mo 14. Dez 2015, 21:07

Aria hat diesen Thread so eröffnet:
Seit dem 13. Dezember 2014 regelt in der ganzen Europäischen Union (EU) die Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Diese Verordnung finde ich sinnvoll – bis auf einen Punkt:
Diese Verordnung finde ich sinnvoll – bis auf einen Punkt:
Die Zutaten und Hilfsstoffe, die Allergien und Unverträglichkeiten auslösen, müssen auf vorverpackten Lebensmitteln durch einen Schriftsatz hervorgehoben werden, durch den sie sich von dem Rest des Zutatenverzeichnisses eindeutig abheben.

Ich bin neu in diesem Forum und habe es mir erspart, alles schon geschriebene zu lesen. Auf die Gefahr hin, dass das was ich dazu zu sagen habe auch schon 10 mahl geschrieben wurde ... Mein Frau leidet an einer Glutenallergie. Die ersten Jahre wahr das Einkaufen oft eine Qual. Auf jeder Packung die Liste der Inhaltsstoffe lesen, die manchmal so klein gedruckt war, dass man sie nicht lesen konnte, alles zurücklegen was verdächtig erschien, Webseiten der Hersteller nach Hinweisen durchsuchen .... Das macht alles keinen Spaß und oft genug mussten die als lecker bekannten Dinge im Regal liegen bleiben.
Für mich und für uns und für alle anderen Lebensmittelallergiker ist diese Verordnung ein Segen.
Und mit Gesundheitswahn hat das überhaupt nichts zu tun.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Di 15. Dez 2015, 15:17

derTräumer hat geschrieben:Aria hat diesen Thread so eröffnet:
Seit dem 13. Dezember 2014 regelt in der ganzen Europäischen Union (EU) die Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Diese Verordnung finde ich sinnvoll – bis auf einen Punkt:
Diese Verordnung finde ich sinnvoll – bis auf einen Punkt:
Die Zutaten und Hilfsstoffe, die Allergien und Unverträglichkeiten auslösen, müssen auf vorverpackten Lebensmitteln durch einen Schriftsatz hervorgehoben werden, durch den sie sich von dem Rest des Zutatenverzeichnisses eindeutig abheben.


@ all

Gerade habe ich mir noch einmal den Eröffnungstext des Threads durchgelesen und Folgendes entdeckt:

Im Text heißt es, dass ... Zitat ... "Zutaten und Hilfsstoffe, die Allergien und Unverträglichkeiten auslösen, müssen...."! Es muss sicherlich heißen, dass "Zutaten und Hilfsmittel Allergien und Unverträglichkeiten auslösen können". Nicht jeder entwickelt Allergien, bzw. hat bei diesen Stoffen mit Unverträglichkeiten zu kämpfen. Egal wer den vorherigen Text so erstellt hat, verfälscht er in der ursprünglichen Form die Tatsachen.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Friedjof » Di 15. Dez 2015, 15:29

Es ist schon zu begrüßen, dass man als Verbraucher über die Inhalts- und Zusatzstoffe in Lebensmitteln auf den Verpackungen hinreichend informiert wird. Der Haken bei der Sache ist nur der, dass sich viele Menschen selbst verrückt machen und ohne den Nachweis einer bestimmten Unverträglichkeit oder evtl. bestehenden Allergie auf den Genuss vieler Lebensmittel verzichten in der irrigen Meinung, dass die krank machen (könnten).
Sie packen sich und, viel schlimmer, ihre Kinder in Watte und leben in einer völlig sterilen Sagrotanwelt. Die mögliche Folge ist, dass sich bei Kindern kein richtiges Immunsystem bilden kann. Dies rächt sich dann im späteren Leben.
Lactose beispielsweise scheint für viele Menschen ein Teufelsgift zu sein. Tatsächlich haben recht viele Menschen eine Laktoseintoleranz. Die Häufigkeit bzw. Verteilung ist abhängig vom jeweiligen Kulturkreis, aus dem die Menschen kommen. Viele Milchtrinker lassen sich da verrückt machen und neigen dazu, nach irgendwelchen Magen-Darmproblemen auf Lactosefreie Milch umzusteigen oder meiden gleich ganz Milch und Milchprodukte. Ich habe mal Lactosefreie Milch probiert. Ich finde sie ekelhaft, so als ob da jemand Zucker untergerührt hat.
Nun ja, es muss jeder selbst wissen, wie er Lebensqualität definiert. Meine Frau und ich haben schon vor Jahren den Fleischkonsum reduziert, dies vorrangig deshalb, weil zu viel Fleisch für Herz und Kreislauf nicht gut ist. Wir essen dafür jetzt lieber Fisch und Milchprodukte. Seitdem weiß ich eigentlich erst, was es für leckere Käsesorten gibt. Sicher sind für uns bestimmte Dinge Tabu. Dazu gehört z.B. das Grillen von Fleisch auf Holzkohle. Allerdings gehen wir nicht so weit, dass wir deshalb den Grillabend bei Freunden meiden.

Ich denke, dass man grundsätzlich sagen kann, dass unsere Lebensmittel von hochwertiger Qualität sind. Leider gibt es in der Lebensmittelindustrie immer wieder schwarze Schafe, die aus Profitgier die gesamte Lebensmittelindustrie in den Dreck ziehen (Gammelfleisch, Dioxin-verseuchtes Viehfutter, katastrophale Verhältnisse in Nutztierställen, etc.). Hier würde ich mir eine viel intensivere staatliche Kontrolle wünschen. Leider werden die hierfür vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten wegen Geld- und Personalmangel zu wenig genutzt. Was nutzt eine noch so gute Lebensmittelüberwachung, wenn sie nur auf dem Papier steht?
Sich deshalb aber zu einem „Gesundheitswahnsinnigen“ zu machen und die eigene Lebensqualität auf ein Minimum abzusenken ist der falsche Weg. Vielleicht sollte man sich hin und wieder einfach mal von seinem gesunden Menschenverstand lenken und sich nicht von den verschiedensten Medien verrückt machen lassen.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Di 15. Dez 2015, 15:46

Mecki hat geschrieben:Gerade habe ich mir noch einmal den Eröffnungstext des Threads durchgelesen und Folgendes entdeckt:

Im Text heißt es, dass ... Zitat ... "Zutaten und Hilfsstoffe, die Allergien und Unverträglichkeiten auslösen, müssen...."! Es muss sicherlich heißen, dass "Zutaten und Hilfsmittel Allergien und Unverträglichkeiten auslösen können". Nicht jeder entwickelt Allergien, bzw. hat bei diesen Stoffen mit Unverträglichkeiten zu kämpfen. Egal wer den vorherigen Text so erstellt hat, verfälscht er in der ursprünglichen Form die Tatsachen.
Wende dich diesbezüglich bitte an die EU, denn ich habe den Text vom Amtsblatt der Europäischen Union vom 22.11.2011 übernommen:

Im ANHANG II der VERORDNUNG (EU) Nr. 1169/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 25. Oktober 2011 steht es wortwörtlich - Zitat:

STOFFE ODER ERZEUGNISSE, DIE ALLERGIEN ODER UNVERTRÄGLICHKEITEN AUSLÖSEN

1. Glutenhaltiges Getreide …

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Di 15. Dez 2015, 16:12

@ Aria

Du weißt ebenso gut wie ich, dass das mit dem "können" hätte eingefügt werden müssen.

Zudem habe ich in meinem Text geschrieben: Zitat: "Egal wer den vorherigen Text so erstellt hat, verfälscht er in der ursprünglichen Form die Tatsachen." Es war mir von vornherein klar, dass der ursprüngliche Text nicht von Dir war.
Und im Grunde braucht man für die Erkenntnis, dass da ein "können" hingehört hätte, keine Richtlinien der EU zu wälzen. Es gehört zur Allgemeinbildung, dass es in dieser Hinsicht zu beschriebenen Umständen kommen kann!

Ich wiederhole mich, dass gleiches auch Nebenwirkungen bei der Einnahme von Medikamenten betrifft - Nebenwirkungen können damit einhergehen!

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Di 15. Dez 2015, 18:35

@ Mecki
Und im Grunde braucht man für die Erkenntnis, dass da ein "können" hingehört hätte, keine Richtlinien der EU zu wälzen. Es gehört zur Allgemeinbildung, dass es in dieser Hinsicht zu beschriebenen Umständen kommen kann!
Du magst dieses umgangssprachlich so empfinden. Aber es ist ein Unterschied, ob im Gesetz steht:
STOFFE ODER ERZEUGNISSE, DIE ALLERGIEN ODER UNVERTRÄGLICHKEITEN AUSLÖSEN
oder ob dann das Wort können noch beigefügt ist. Es geht hierbei nicht um die Reaktion dieses Stoffes auf den einzelnen Menschen, es geht nur um die nachgewiesene Wirkungsweise des entsprechenden Stoffes. Die Hinzufügung des Wortes "können" würde bedeuten, dass es ausreicht in die entsprechende Liste aufgenommen zu werden, wenn ein Stoff in Verdacht steht, eine Allergie oder eine Unverträglichkeit auszulösen. Fehlt das Wort "können", dann muss nachgewiesen werden, dass der entsprechende Stoff bei entsprechenden Menschen eine Allergie oder eine Unverträglichkeit auslöst.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Di 15. Dez 2015, 20:38

Mecki hat geschrieben:Du weißt ebenso gut wie ich, dass das mit dem "können" hätte eingefügt werden müssen.
Nein - ich denke vielmehr, dass sich diejenigen in der EU, die diesen Text so und nicht anders verfasst haben, etwas dabei gedacht haben.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Mi 16. Dez 2015, 01:33

@ Aria
@ Eule

Aus meiner Sicht kann es dann nur aus rechtlicher und/oder wirtschaftlicher Sicht erfolgt sein. So meine jetzige Überlegung. Verbraucherfreundlich ist diese Formulierung nicht, weil das Gros der Verbraucher lediglich den Text liest un ihn so deutet, wie ich ihn gedeutet habe. Dem gewöhnlichen Verbraucher fehlt auf diese Formulierung bezogen Detailwissen, was er auch nicht unbedingt braucht. Doch der Text an sich verunsichert gerade den Endverbraucher.

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Beitrag von holgi-w » Mi 16. Dez 2015, 14:07

Aria hat geschrieben:(...)Im ANHANG II der VERORDNUNG (EU) Nr. 1169/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 25. Oktober 2011 steht es wortwörtlich - Zitat: (...)


Das ist nur die Auflistung der bekannten und somit deklarationspflichtigen Allergene (s. u.).

Die Kennzeichnungspflicht ergibt sich aus Artikel 4 LMIV:

Grundsätze für verpflichtende Informationen über Lebensmittel
(1) Schreibt das Lebensmittelinformationsrecht verpflichtende Informationen über Lebensmittel vor, so gilt dies insbesondere
für Informationen, die unter eine der folgenden Kategorien fallen:
(...)
b) Informationen zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher und zur sicheren Verwendung eines Lebensmittels. Hierunter
fallen insbesondere Informationen zu
i) einer Zusammensetzung, die für die Gesundheit bestimmter Gruppen von Verbrauchern schädlich sein könnte;
(...)


Gut soweit. Aber:

KAPITEL IV
VERPFLICHTENDE INFORMATIONEN ÜBER LEBENSMITTEL
ABSCHNITT 1
Inhalt und Darstellungsform
Artikel 9
Verzeichnis der verpflichtenden Angaben
(1) Nach Maßgabe der Artikel 10 bis 35 und vorbehaltlich der in diesem Kapitel vorgesehenen Ausnahmen sind folgende Angaben verpflichtend:
(...)
c) alle in Anhang II aufgeführten Zutaten und Verarbeitungshilfsstoffe sowie Zutaten und Verarbeitungshilfsstoffe, die Derivate eines in Anhang II aufgeführten Stoffes oder Erzeugnisses sind, die bei der Herstellung oder Zubereitung eines Lebensmittels verwendet werden und — gegebenenfalls in veränderter Form — im Enderzeugnis vorhanden sind und die Allergien und Unverträglichkeiten auslösen;
(...)

(Quelle für beide Zitate: Europäischen Union - eur.lex, Hervorhebungen durch mich.)

Und da ist von können/könnten etc. nicht mehr die Rede. Aria liegt hier also vollkommen richtig.

Die in Artikel II genannten Stoffe sind nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis bekannt dafür, das sie Allergien auslösen. Nicht nur können. Diese abschließende Aufzählung wurde bewusst gewählt da zum heutigen Zeitpunkt nicht gesichert ist, wer wann worauf jemals allergisch reagieren wird. Dies bedeutet für die Hersteller eine gewisse Sicherheit gegen Klagen.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Mecki » Mi 16. Dez 2015, 14:36

Also hat der Passus einen rein rechtlichen Hintergrund, um Hersteller zu schützen, was aus meiner Sicht den Endverbraucher vom Kauf derartig gekennzeichneter Lebensmittel abhalten sollte. Wenn ich z. B. lese, dass Zusatzstoffe Allergien auslösen, bleibt das Lebensmittel im Regal, auch wenn ich nicht weiß, ob es bei mir eine Allergie auslösen würde.

Also sind wir eher bei einem Wahn, der durch verwirrende Richtlinien die Verbraucher verunsichert. Geht es nicht in 1. Linie um den Verbraucherschutz, als darum, dem Lebensmittel-Hersteller zu ermöglichen, weitere Zusatzstoffe beizufügen, ohne sichergestellt zu haben, dass die Zusatzstoffe keine Allergien oder andere Probleme auslösen (können)?

Eine simple Frage: Warum weisen Beipackzettel von Medikamenten, ob sie verschrieben werden müssen oder frei gekauft werden müssen, den Hinweis auf, dass Medikamente Nebenwirkungen (und oftmals nicht unerhebliche) auslösen können?
Es gibt Medikamente, die haben einen gesicherten Nutzen, werden aber nicht eingesetzt, weil sie sogar mit erheblichen NW verbunden sind, die keinem Patienten zugemutet werden sollen. Teilweise müssen sie auf Dauer eingenommen werden. Die Lebensqualität wäre durch die NW erheblich eingeschränkt. Das habe bei einem Vortrag in einer Klinik gehört, in dem der Referent (Priv. Doz. Dr. med. in der Klinik) diese Antwort auf die Frage gab, wann ein bestimmtes Medikament, dessen Wirkung nachgewiesen ist, zur Anwendung käme. Für die meisten Zuhörer wäre dieses Medikament in Betracht gekommen.

Und bei Lebensmitteln mit Zusatzstoffen wird der Hersteller geschützt, mögliche Allergien oder andere Reaktionen werden billigend in Kauf genommen und das alles auf europäischem, nicht mal allein deutschem Recht beruhend!?

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