Friedjof hat geschrieben:Zu der Argumentation von Hans: Meine Hochachtung! Hans scheint da irgendwie "vom Fach" zu sein, dass er fachlich so gut argumentieren kann.
Bitte nicht übertreiben! (Fast

) jeder - jedenfalls jeder von euch, die mir zugestimmt haben, hat doch seine Spezialgebiete, in denen er auch hier im Forum sehr gut argumentiert!
Ja "irgendwie vom Fach" ist richtig, wenn man Biologie und Chemie studiert hat, dann für den weiteren Abschluss noch einige Jahre an einem biochemischen Thema an der Uni weiter tätig war und anschließend eine wesentliche Spanne des Berufslebens in der Pharma-Forschung seine Brötchen verdient hat. Der Pharma-Bereich gehörte zu einem der größeren Chemie-Konzerne (allerdings nicht dem, der jetzt die Kombination von DHHB und EHT <die Abk. s. meinen Beitrag vom 2. Aug.> als besonders wirksamen UV-Filter + Radikalfänger anbietet, also bin ich da nicht beeinflusst).
Die Einstellungen mancher entscheidender Leute im Pharma-Bereich der Chemieindustrie haben mir aber nicht zugesagt, weil ich auch damals schon manchen von Profitsucht getriebenen Entwicklungen recht kritisch gegenüber stand und immer auch die Alternativmedizin (Naturheilkunde und die chinesische "TCM") mit im Auge behielt. Deshalb bin ich dann in einen Forschungsbereich gewechselt, in der wir gezielt nach wirksamen Naturstoffen und Methoden, diese biotechnologisch herzustellen, gesucht haben. Bei einer solchen Forschung wird man noch sehr viel mehr und intensiver als im Studium (das macht am Ende nur noch wenige % des Wissens und der Erfahrung aus) mit den Details der positiven und negativen Wirkungen bei kleinsten Strukturunterschieden der Moleküle konfrontiert. Also: es war eine wirklich äußerst spannende Zeit, in der es oft 60 Arbeitsstunden in der Woche gab, nicht weil es ein Chef so gewollt hatte, sondern weil einen die Sache nicht mehr losgelassen hat. Abends und bis in die Nacht hinein war das Literaturstudium angesagt.
Nein, wir haben keine Sonnenschutzmittel oder Wirkstoffe dafür entwickelt. Aber mit der Erfahrung, die man in dieser Zeit sammelt, fällt es dann spielend leicht, auch die Original-Literatur hierzu zu lesen und zu verstehen. Nach 4 bis 6 Semestern des Studiums hätte ich diese noch nicht wirklich in der vollen Tiefe verstehen können. Dazu braucht man eben mehr Erfahrung. Wer aus anderen Fach-Bereichen kommt, hat daher gar keine andere Chance, als sich auf die Sekundärliteratur zu beschränken, die allgemeiner verständlich die Inhalte aufbereitet. Damit meine ich z.B. die Quellen, die du, Friedjof, hier genannt hast. Da gibt es aber leider auch sehr viele zum beispiel aus den den esoterischen Kreisen, die sich auf die Originalliteratur beziehen, die Ergebnisse aber entweder falsch zitieren oder mit eigener Deutung in eine falsche Richtung biegen.
Im Übrigen hatte ich mich lange Zeit sehr intensiv mit der Photochemie beschäftigt - ein hochinteressantes Gebiet! Und was in unserer Haut abgeht - ohne und mit schützenden Wirkstoffen oder mit Pflanzenextrakten, das ist mit den Ergebnissen der Forschung in der Photochemie zu erklären und zu verstehen - deshalb setze ich zumindest für meine empfindlichen, vorgeschädigten Stellen wie auf Schultern und Nase auf Stoffe, die nicht nur UV-Filter sind, sondern auch starke Radikalfänger - eine Eigenschaft, die Stiftung Warentest leider ganz außer Acht gelassen hat!
Falls sich jetzt jemand erinnert: "Vor längerer Zeit tat er mal so, auch von manchen rechtlichen Dingen (Persönlichkeitsrecht; Veröffentlichen von Bildern) Ahnung zu haben, und jetzt dieses Fachgebiet?" Ja, auch dafür gibt es eine Erklärung. Das letzt genannte Arbeitsgebiet ging irgendwann aus finanziellen Gründen "den Bach hinunter" und seitdem haben meine neuen Tätigkeitsfelder nichts mehr mit dem ursprünglichen Studium zu tun: das fällt unter den groben Rahmen "Unternehmensberatung, Prozessmanagement und Auditierung" und ist im Detail stark IT- und Rechts-lastig (Persönlichkeitsrecht im digitalen Zeitalter spielt dabei auch eine wesentliche Rolle). Das begann mit komplettem Neu-Lernen, wurde dann aber nach einigen Jahren einigermaßen erfolgreich. Inzwischen sind das mehr als 10 Jahre und das reicht, um auch da als Spezialist anerkannt zu sein und gefragt zu werden - gerade kürzlich kam wieder ein neuer Audit-Auftrag. So wird es nicht langweilig ...
Aber die Zeit vorher war lang genug, dass weder die Grundlagen vergessen sind noch die Erfahrung im Umgang mit der Literatur aus der naturwissenschaftlichen Forschung. Nur komme ich leider nicht mehr so leicht an manche Quellen heran, weil mir die Abo´s dieser wissenschaftlichen Fachzeitschriften zu teuer sind. Das hat ja früher der Arbeitgeber bezahlt und im Lese-Umlauf habe ich sie noch lange danach von Fachkollegen bekommen. Also, diejenigen, die es wollen, werden verstehen, warum ich bei solchen Themen oft aus dem Fach heraus argumentieren kann, aber ich habe bewusst auch erwähnt, dass ich die Entwicklungen immer sehr kritisch und immer mit parallelem Blick auf die alternative Medizin beobachtet habe.
Für Zett bin ich natürlich "indoktriniert" von meiner Zeit in der chemischen Industrie, aber wer versucht, mich zu verstehen, wird erkennen, dass ich mich von Anfang an nicht von der Rentabilitätsbetrachtung her habe beeinflussen lassen, sondern nur von der Betrachtung des Nutzens eines Wirkstoffes (ich könnte ein Beispiel nennen, wo ich mit zwei Kollegen gemeinsam wegen ethischer Bedenken die Entwicklung eines Produktes kurz vor dem Zulassungsverfahren gestoppt habe - so macht man sich natürlich Feinde - aber das wäre hier eine zu lange Geschichte). Jedenfalls schreibe ich nicht solche Dinge über die Wirkstoffe der Sonnenschutzmittel, die ich nur irgend einem Arzt oder Pharmavertreter glaube (so ist ja einer der ständigen Vorwürfe hier), sondern wovon ich mich überzeugt habe.
Mal ganz nebenbei bemerkt: wer ohne Socken in Gummistiefeln läuft (ich denke ihr wisst, wovon ich spreche), der nimmt dabei weit mehr schädliche Wirkungen über Weichmacher durch die Haut auf, als einer, der sich den ganzen Sommer über die klassischen Sonnenschutzmittel (klassisch ist für mich inzwischen die Zubereitung mit BMDBM und TDSA - s. Abk. in meinem Beitrag v. 2.8.) auf die Haut schmiert. Auch kritisch in Bezug auf die Aufnahme von Schadstoffen durch die Haut ist es, Billig-Textilien aus Fern-Ost zu kaufen und die nicht wenigstens 2 Mal zu waschen, bevor man sie auf der Haut trägt. Da kann ich nur hoffen, dass die Gegner synthetischer Sonnenschutzmittel wenigstens so konsequent sind, dass sie ausschließlich Kleidung aus Bio-Baumwolle tragen. Andernfalls sind sie unglaubwürdig.