Eule hat geschrieben:Aria hat geschrieben:Bis zum Freud hat die Gesellschaft den Frauen die Fähigkeit zum Orgasmus abgesprochen oder sie nur „sündigen“ Frauen zugestanden, gemäß der damaligen Lehre der Kirche, dass der Geschlechtsakt nur der Zeugung dienen müsse, keinesfalls dem Genuss: Nacktheit wie Fleischeslust waren ein absolutes no go – Frauen empfahl man für die Hochzeitsnacht: Mach die Beine breit und denkt an England/Deutschland/etc.
Mit dieser deiner Aussage berwegst du dich außerhalb der historischen Wahrheit. Dein Konflikt mit der Kirche dominiert deine Wahrnehmung und verfälscht sie ab und zu.
Das hättest du wohl gern, aber Fakt ist, dass Bibel, Kirche und Sex untereinander
nach wie vor nicht vereinbar sind. Kurz gesagt: Das Ganze ist ein Krampf.
Ein Kommentar in der Zeit zu Amoris Laetitia – Zitat:
Hat sich die katholische Kirche unter Franziskus entkrampft? Nein, aber der Papst schlägt beim Thema Sex ein neues Kapitel auf.Und das neue Testament
duldet Sex nur in der Ehe – weil anders das Gebot „mehret euch“ nicht befolgt werden kann! -, alles andere wird als Unzucht verdammt. Siehe dazu auch:
1.Korinther 6,15-20
1.Korinther 10,7-8
2. Korinther 12,21
Galater 5,19
Epheser 5,3
Kolosser 3,5
1. Thessalonicher 4,3-5
Eule hat geschrieben:Wenn wir das Sexualverhalten der Bonobos als Modell für unser Sexualverhalten ansehen wollen, kämen wir mit unseren Moralvorstellungen und Gesetzen sehr in Konflikt.
Wie du sicher weißt, kann man sowohl Moralvorstellungen als auch Gesetze ändern.
Eule hat geschrieben:Shiva205 hat geschrieben:Ein Sexualkundeunterricht, der lediglich das Bild einer (weitgehend unrealistischen) heilen Welt zeichnet, macht eigentlich keinen Sinn.
Hier stimme ich dir voll und ganz zu. Nur musst du, wie am Beispiel der Bonobos, das entsprechende Sexualverhalten genau ansehen und es nicht mit einem ersten Überblick bewenden lassen. Bei den Bonobos gibt es, zumindest innerhalb von Spannungssituationen, diese Inzestsperre nicht.
Inzestsperre wird mit Inzucht begründet – Vermeidung von möglich erblich belastetem Nachwuchs –, was aber bei anderen Menschen, die aus anderen Gründen möglicherweise auch erblich belastete Nachkommen zeugen können, keine Rolle spielt. Damit entpuppt sich der Inzestparagraph als eine rein moralische Institution, nur ist man zu feige, das auch zuzugeben – Inzucht als Grund ist also nur vorgeschoben.
Eule hat geschrieben:Shiva205 hat geschrieben:Bummler hat geschrieben:Spätestens dann, wenn bei der Auslebung des sexuellen Ideals Kinder in das Spiel kommen, kriegen sich doch alle wieder in die Haare.
Ja, das ist unglücklicherweise ein Tabu-Thema, über das mir zur Zeit eine ehrliche und offene Diskussion nicht möglich scheint.
Ich hoffe doch, dass du einer "sexuellen Nutzung" von Kindern nicht befürwortest!
Da ist es wieder: Wer für mehr Freiheit in Sachen Sex plädiert, setzt er sich umgehend dem Vorwurf ausgesetzt, selbst Unmoralisches zu wollen. Und am besten lässt sich dieser Vorwurf im Zusammenhang mit Kindern „begründen“, als genau mit dem, was als absolutes Tabu-Thema gilt.
Wir sind in diesem Forum nun so weit, dass man ein Tabu-Thema nicht einmal erwähnen darf – und nichts anderes hat Shiva205 getan! –, ohne dass gleich dieser Vorwurf kommt.
Eule hat geschrieben:Shiva205 hat geschrieben:Erst vor einer halben Stunde hab ich im Bus ein Paar gesehen, die sich (wenn auch winterlich angezogen) richtig lange innig und intensiv geküsst haben - und niemand hat irgendwie komisch geschaut oder eine Bemerkung gemacht.
Du meinst also, dass ein sich inniges Küssen schon eine Art der Sexualität drstellt?
Natürlich ist das eine Form der Sexualität. Dieser Meinung warst auch du, Eule: Noch vor kurzem hast du in diesem Thread gesagt, dass wer sich auf einem FKK-Strand innig küsst, sollte zumindest der Mann sich im Griff haben, sprich keine Erektion bekommen?

Bummler hat geschrieben:Aria hat geschrieben:Doch wir sind zusammen, weil wir die Frage dieses Threads übereinstimmend beantwortet haben: Es gibt keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen der Nacktheit und der Sexualität in der Öffentlichkeit: Beide werden von der Mehrheitsgesellschaft abgelehnt. Es gibt nur Unterschiede bei der Beurteilung der Schwere der Übertretungen von diesbezüglichen Geboten und Verboten – das aber sind nur Details.
Das ist ja nun etwas ganz anderes. Also das Nacktheit und Sexualität in der Öffentlichkeit von einer Mehrheit abgelehnt werden.
Das ist kein anderes Thema. Wenn die Mehrheit die Nacktheit und Sexualität in der Öffentlichkeit ablehnt, dann haben wir uns dem zu stellen und nicht so tun, als gäbe es da keinen Zusammenhang.
Bummler hat geschrieben:Ansonsten hat für mich Nacktheit nichts mit Sexualität zu tun. Ich glaube das habe ich auch schon mehrmals geschrieben.
Während Du doch eher dazu tendierst Nacktheit mit Sexualität gleich zu setzen.
Ich habe
niemals Nacktheit mit Sexualität gleichgesetzt, sondern nur gesagt, dass die Mehrheit das so sieht.
Bummler hat geschrieben:Wobei ich tatsächlich neuerdings dazu tendiere, Nacktheit in der "Öffentlichkeit" abzulehnen.
Das heisst diese nur auf ausgewiesenen Bereichen zu praktizieren. Ist ein Bereich nicht für Nackte ausgewiesen, dann bin ich dort auch nicht nackt. Einfach wegen der alten Architektenregel: Willst du das zwei Nachbarn sich nicht streiten, dann baue einen Zaun.
Damit bist du voll im Trend: Zurück in die 50er-Jahre!