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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von ostfriesenpaar » Mi 8. Mär 2017, 13:43

Blood Moors hat geschrieben:Eben! Sag ich doch: Ein ganz normaler Mensch.

So ist es.
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mi 8. Mär 2017, 17:30

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Brot und Spiele waren schon immer ein Mittel, ein Volk zufrieden zu stellen.
Ja, zwischendurch hatte sich mal kurzfristig der Begriff Tittytainment etabliert, wird aber nicht mehr verwendet.
Das kannte ich noch nicht. :D

Und danke für das Ausgraben der alten Reden Kohls.


guenni hat geschrieben:und ich wiederhole mich, es wurde i.w. die politik der vorgängerrgierung weitergeführt.
Ah ja? Und das nur, weil irgendwelche Forscher und Zeitungen das behaupten?

Ich will nur einen Begriff (von mir fett gekennzeichnet) aus diesen Behauptungen herausgreifen und beweisen, dass sie eben nichts sind als Behauptungen – Zitat:

S.118
Denn die bürgerliche Koalition setzte die Außenpolitik von Brandt und Schmidt mit einigen, freilich nicht zu unterschätzenden, deklamatorischen Akzentveränderungen fort, senkte die Steuern nur moderat und unterließ größere Einschnitte in das soziale Netz.


Dazu ein Zitat aus dem Wikipedia-Artikel über Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG):

Nach der Einstellung der seit 1957 existierenden Studienförderung nach dem sogenannten Honnefer Modell wurde am 1. September 1971 das BAföG als Vollzuschuss (es musste also nichts zurückgezahlt werden) unter der Kanzlerschaft Willy Brandts für individuell bedürftige Schüler und Studenten eingeführt. Gegenüber dem Vorgängermodell hatte es einen breiteren Kreis von Empfangsberechtigten und garantierte einen Rechtsanspruch auf Förderung.
[…]
Im Oktober 1982 kam es zu einem Regierungswechsel; die fast 16-jährige Regierungszeit von Helmut Kohl begann. Die Universitäten waren voll, weil geburtenstarke Jahrgänge im studierfähigen Alter waren. Ausbildungsplätze waren – auch aufgrund der Wirtschaftslage u. a. nach der zweiten Ölkrise 1979 – knapp. Die Umstellung der studentischen Ausbildungsförderung auf Volldarlehen (1983 bis 1990) bedeutete bei durchschnittlich zehn Semestern Studienzeit bis zu 70.000 DM BAföG-Schulden für mit Höchstsatz geförderte Studierende. Zudem wurde die Ausbildungsförderung für Schüler an allgemeinbildenden Schulen praktisch abgeschafft: sie werden seitdem nur noch dann gefördert, wenn sie ausbildungsbedingt, also aufgrund einer unzumutbar großen Entfernung zur Schule, nicht bei ihren Eltern wohnen können.
[…]
Durch zahlreiche Gesetzesnovellen in den 1980er und 1990er Jahren, die die Förderungsmöglichkeiten reduzierten, erreichte das BAföG im Jahr 1998 seinen Tiefpunkt. Das BAföG bildete nur noch für knapp 13 Prozent der Studenten eine (Teil-)Finanzierungsquelle.
Nach der Bundestagswahl 1998 bildete Gerhard Schröder die erste rot-grüne Regierungskoalition. Sie beschloss 2001 eine weitreichende Reform, die viele Einschränkungen der Kohl-Ära zurücknahm. Zusätzliche Veränderungen erfolgten etwa durch die Freistellung des Kindergeldes bei der Einkommensanrechnung. Zudem müssen seither insgesamt nur maximal 10.000 Euro des Darlehens zurückgezahlt werden. Nach dieser Reform gewann das BAföG wieder wesentlich an Bedeutung. Im Jahr 2003 erhielten bereits mehr als 25 % der Studenten Förderung nach dem BAföG.


So ist es immer: CDU/CSU haben nichts übrig für den kleinen Mann, obwohl sie stets das Gegenteil behaupten. Und damit dieser es nicht merkt, gibt es Brot und Spiele.


holgi-w hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:(...)
Originalton Stoiber aus dem Jahr 1988: „unsere Politik bezüglich RTL-plus war immer darauf ausgerichtet, eine Anbindung von RTL an das konservative Lager zu sichern beziehungsweise ein Abgleiten nach links zu verhindern“.
(...)
RTL ist aber nicht "nach links abgedriftet".
Natürlich nicht, schließlich wussten die Privatsender, wem sie ihre Existenz zu verdanken haben. Und Stoiber Schreiben verrät ungewollt die Absicht der damaligen Regierung Kohl: Mit Privatsendern ein Gegengewicht zu den öffentlich-rechtlichen schaffen.

holgi-w hat geschrieben:"Dallas" lief in der ARD, "Schwarzwaldklinik" im ZDF. Dallas bereits seit 1978, also vier Jahre vor Amtsantritt Kohls als Bundeskanzler.
[…]
Eigene Produktionen wie die von dir genannten Talkshows liefen erst ab Mitte 1988.
Ja, alles richtig, aber dieser Schluss von dir:
holgi-w hat geschrieben:Ziemlich hanebüchen, Deine Konstruktion.
ist nicht richtig, weil ich dem von dir aufgezeigten Sachverhalt bereits Rechnung getragen habe – in dem anderen Thread, auf den ich oben verwies – Zitat:

Kohl selbst war natürlich nicht die Ursache, denn er griff mit dem Satz von geistig-moralischer Wende nur die Stimmung im Volk auf.

Noch einmal in aller Deutlichkeit: Der gesellschaftlicher Wandel ist ein immerwährender Prozess, in dem die Veränderungen schleichend sind, für die Zeitgenossen kaum wahrnehmbar. Außerdem ist das nicht örtlich begrenzt, sondern geht weltweit innerhalb einer Kultur in Wellen vor sich: Von einer (mehr) permissiven Gesellschaft zu einer (mehr) kontrollierten und umgekehrt.

Die Veränderungen werden erst in der Rückschau sichtbar. Am einfachsten lässt sich das beobachten an den Sendungen im Fernsehen. Während da noch in den 80er Jahren nackte Menschen unabhängig vom Alter unverpixelt zu sehen waren, ist das heute eine Seltenheit, wenn sie nicht, wie bei Kindern, ganz verschwunden sind.

Oder, um bei der FKK zu bleiben, ein anderes Beispiel: Heutzutage muss sich ein Mann rechtfertigen bzw. Hilfe von übergeordneten Instanzen in Anspruch nehmen, wenn er allein auf einem FKK-Campingplatz seinen Urlaub verbringen will. Auch das hat es in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht gegeben. Und das Schlimme dabei: In diesem (FKK!) Forum gibt es welche, die für das Verhalten des Campingplatz-Betreiber Verständnis haben. Das zeigt doch, dass sich die Zeiten geändert haben.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Do 9. Mär 2017, 13:55

@aria,

wenn du die "geistig moralische wende" sozialpolitisch argumentierst, ist eine solche von der schröder-regierung wohl deutlich bedeutender gewesen, sie hatte nur einen anderen namen: "aganda 2010".

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 9. Mär 2017, 17:38

guenni hat geschrieben:wenn du die "geistig moralische wende" sozialpolitisch argumentierst, ist eine solche von der schröder-regierung wohl deutlich bedeutender gewesen, sie hatte nur einen anderen namen: "aganda 2010".
Nicht ich habe die Sozialpolitik hier als Beispiel gebracht, sondern du: In dem du Veröffentlichung zitiert hast, die behaupten, Kohl hätte „größere Einschnitte in das soziale Netz“ unterlassen. Ich habe nun nachgewiesen, dass das nicht stimmt, und jetzt kommst du und wirfst mir indirekt vor, dass ich damit argumentiere. Geht’s noch?

Was Schröders Agenda 2010 betrifft: Auch die war nicht das Gelbe von Ei, aber sie machte die Kohl’sche geistig-moralische Wende nicht ungeschehen. Kohl machte den Anfang, Schröder und Merkel mach(t)en weiter. Das wird so weiter gehen, bis wir irgendwann nicht mal mehr frei atmen können. Dann gibt es wieder eine kurze „Revolutionszeit“, bei der dieser ganze moralinsaure-bürokratische Kram, der zunehmend unser Leben bestimmt und einengt, über Bord geworfen wird – und das Ganze beginnt von vorn, d.h. Moralisten werden – wie seit Kohl langsam aber stetig – wieder an Boden gewinnen.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Do 9. Mär 2017, 18:13

@ Aria
Schröder hat mit seiner Agenda 2010 einen Paradigmenwechsel in der Sozial- und Wirtschaftspolitk vorgenommen. Dass Frau Merkel diese schröderische Politik fortsetzte, ja dieses sehr ich auch so.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Fr 10. Mär 2017, 09:40

Aria hat geschrieben:Was Schröders Agenda 2010 betrifft: Auch die war nicht das Gelbe vom Ei, aber sie machte die Kohl’sche geistig-moralische Wende nicht ungeschehen. Kohl machte den Anfang, Schröder und Merkel mach(t)en weiter.


Das sehe ich auch so. Man muss ja auch mal über die Grenzen hinaus gucken. Reagan und Thatcher hatten seinerzeit neoliberale Umbrüche initiiert, die Kohl in Deutschland nicht annähernd hätte durchbringen können. Aber natürlich hat er in dieser Richtung argumentiert und agitiert, mit dem entsprechenden Apparat, der einem Bundeskanzler nun einmal zur Verfügung steht.
Wir unterschätzen doch allgemein die Wirkung von Informationen die regelmäßig und oft, aber eher unterschwellig auf uns einwirken.
Irgendwann sind diese Meinungen intuitiv nicht nur akzeptiert, sondern als richtig anerkannt, auch wenn es faktisch dafür keine Grundlage gibt.

Wenn also sehr häufig eine Rückbesinnung auf konservative Werte medial gefordert wird, dann setzt tatsächlich solch eine Rückbesinnung ein, auch wenn solche Rückbesinnung vom Bürger selbst gar nicht als notwendig oder wünschenswert erachtet worden wäre. Das hängt auch damit zusammen, das wir selbst im Nachdenken zur Faulheit neigen und der Einfachheit halber Meinungen die als vorherrschend erscheinen, ungeprüft übernehmen. (Sage nicht ich, sondern Daniel Kahneman.)

Heutzutage wird der Slogan "Deutschland geht es gut" propagiert und der gemeine Bürger akzeptiert das, zwar mitunter Zähne knirschend, aber er widerspricht nicht.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Fr 10. Mär 2017, 11:08

Bummler hat geschrieben:Heutzutage wird der Slogan "Deutschland geht es gut" propagiert und der gemeine Bürger akzeptiert das, zwar mitunter Zähne knirschend, aber er widerspricht nicht.


weil dem so ist, das zeigen die ökonomischen daten, auch im vergleich zu den meisten anderen ländern. natürlich gibt es immer irgendwo noch verbesserungsbedarf.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 10. Mär 2017, 12:21

Bummler hat geschrieben:Irgendwann sind diese Meinungen intuitiv nicht nur akzeptiert, sondern als richtig anerkannt, auch wenn es faktisch dafür keine Grundlage gibt.
Du meinst, wenn die AfD nur lange genug die Angst vor dem Islam schürt, wird irgendwann auch der letzte im Land glauben, dass dieser Staat dem Islam weniger Rechte zugestehen darf als dem Christentum?


Bummler hat geschrieben:Wenn also sehr häufig eine Rückbesinnung auf konservative Werte medial gefordert wird, dann setzt tatsächlich solch eine Rückbesinnung ein, auch wenn solche Rückbesinnung vom Bürger selbst gar nicht als notwendig oder wünschenswert erachtet worden wäre.
Nein – die Rückbesinnung auf konservative Werte war eine Reaktion auf die Reformprozesse in den 1960er und 1970er Jahren, die eine Verunsicherung weiter Teile der Bevölkerung mit sich brachten. Dazu kam, dass man nicht dauernd Revolution machen kann: Die studentischen Revoluzzer wollten 20 Jahre später auch Familie und Kinder haben, wozu man Haus, Geld und ergo auch einen Job braucht; mit 40 sollte man es ja geschafft haben.

In diesem Licht sollte man gesellschaftlichen Veränderungen, die mit dem Regierungsantritt Kohls begannen und immer noch andauern, sehen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Fr 10. Mär 2017, 13:05

Aria hat geschrieben:Du meinst, wenn die AfD nur lange genug die Angst vor dem Islam schürt, wird irgendwann auch der letzte im Land glauben, dass dieser Staat dem Islam weniger Rechte zugestehen darf als dem Christentum?



Na aber erst wenn die AfD den Kanzler (oder die Kanzlerin) stellt. Vorher nicht.

Dazu kam, dass man nicht dauernd Revolution machen kann:


Aber das wird wieder.

guenni hat geschrieben:weil dem so ist, das zeigen die ökonomischen daten,


Geh mal zum Frisör, der erzählt dir was über Daten. Ich war gestern...

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Fr 10. Mär 2017, 13:20

Bummler hat geschrieben:
guenni hat geschrieben:weil dem so ist, das zeigen die ökonomischen daten,


Geh mal zum Frisör, der erzählt dir was über Daten. Ich war gestern...


ist klar bummler, wir leben halt in einem postfaktischen zeitalter ;)

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