von Hans H. » Di 6. Jun 2017, 15:11
@Aria: mit Folgendem will ich Dir nicht widersprechen, sondern feststellen, dass ich aus früherer Zeit auch aus Italien einen anderen Eindruck hatte. Ich denke, da hat sich über die Zeit sehr viel geändert (wie ja auch bei uns in den letzten 3 Jahrzehnten).
Italien kenne ich nur aus den 1980ger Jahren von drei einwöchigen Urlauben und von zwei Tagungen von je einer Woche in Perugia und in Triest. Letztere beide waren absolut außerhalb der Touristenzeiten im zeitigen (kalten, verregneten) Frühjahr. Bei den Urlauben haben wir eher mehr selbst beeinflusst, was wir gegessen haben, bei den beiden Tagungen habe ich pro Tag über alle Mahlzeiten zusammengezählt je 3 - 5 ziemlich kleine Scheiben des Stangen-Weißbrotes bekommen und niemanden gesehen, der mehr Brot gegessen hätte. Von Frankreich, wo wir in den 1970ger und 1980ger Jahren über viele Jahre einige Kontakte zu Bekannten hatten, kenne ich es auch nicht anders. Diese Baguettes waren immer nur kleine Beilage zu Mahlzeiten mit hauptsächlich anderen Inhalten. Morgens wurde ohnehin fast nichts zum Kaffee gegessen, was ja nach heutigen Erkenntnissen auch gut ist nach den umfangreichen und recht späten Abendmahlzeiten.
Das entspricht der heute oft von Ernährungsmedizinern ausgesprochenen Forderung, für die Darmgesundheit zwischen den großen Mahlzeiten ein Mal am Tag 12 Std. Pause einzuhalten. Das soll in allen Mittelmeerländern und auch Frankreich und Spanien mit den späten Abendmahlzeiten durch die dafür nicht mit-zählenden Mini-Frühstücke so gewährleistet sein, weshalb man den Menschen dieser Länder eine durchschnittlich bessere Darmgesundheit zuspricht, als uns und den durchschnittlichen Amerikanern.
Mengenweise Nudeln und Pizzas habe ich damals weder bei den Tagungen in Italien noch in Frankreich erlebt. Alle möglichen Arten von Pasta gab es natürlich in Italien (mehr verschiedene, als man hier in italienischen Lokalen angeboten bekommt), aber mengenmäßig war das als Beilage in den Restaurants bei den Tagungen eher wenig. Die waren in der Zeit nicht auf Touristen eingestellt und hatten uns erklärt, in dieser Jahreszeit nur rein klassische italienische Küche anzubieten. Da war viel Gemüse dabei und in Triest fast täglich Fisch, in den Abruzzen natürlich auch mal Fleisch vom Lamm oder Ziege (genau weiß ich nicht mehr, welches). Pizzateig war sehr dünn und die waren nicht so riesig, wie heute üblich, Lasagne in der Tonform kann man kaum mit der von heute vergleichen - bis auf Ausnahmen von Italienern, die heute wieder auf die klassische Machart zurückkommen.
Also, meine Erfahrungen, die jetzt etwas über 30 Jahre zurück liegen, waren deutlich anders als Deine. Da hat sich über die Zeit wohl sehr viel geändert. Aus Kreta wissen wir ja auch, dass es in den letzten 30 Jahren eine sehr starke Änderung der durchschnittlichen Ernährung gegeben hat, und auf einmal die Statistiken mit dem früher europaweit niedrigsten Anteil an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sich jetzt an den europäischen Durchschnitt angepasst haben (man sagt dort, seit es auf Kreta Lidl und ähnliche Läden gibt).
Mit dem letzten Satz hast Du Recht:
es reicht, was wir über Weizen geschrieben haben, denn mehr wissen ja auch die Fachleute noch nicht, wie u.a. aus Deinem verlinkten Beitrag hervorging. Auf jeden Fall haben wir von verschiedenen Seien her die Sache zum Teil auch kontrovers beleuchtet, und jeder den es interessiert, kann erkennen, wo es überall noch Unklarheiten sowie teilweise nicht haltbare Darstellungen in manchen Veröffentlichungen gibt. Soweit, wie bisher, war es das Thema auf jeden Fall wert, mit den verschiedenen Sichten und Meinungen ausdiskutiert zu werden.
Hier wird mal wieder deutlich: solange die Diskussion sachlich und ohne Anschuldigungen bleibt, kann man sich auch bei kontroversen Ausgangspositionen gegenseitig in der Argumentation ergänzen, so dass beide Seiten zum Nachdenken angeregt werden. Warum schreibe ich diesen Satz? Weil Hajo mit seinem letzten Beitrag leider wieder sehr unsachlich wird, einen vollkommen unpassenden Vergleich bringt und dann noch "religiösen Eifer" vorwirft.
@Hajo: so kommen wir in einer Diskussion nicht weiter! Und wenn Du mir dann noch "angelesene Argumente" vorhältst, dann erzeugt das schon ein starkes "Reizklima"! Seit inzwischen 45 Jahren setze ich mich intensiv mit der wissenschaftlichen Literatur zu ernährungs-physiologischen Fragen auseinander (und das weiß jeder, der in diesem Forum meine Beiträge verfolgt hat - viel Jahre war unsere Forschung und Entwicklung in der Industrie auch eng verknüpft mit den Lebensmittel-Chemikern und Ernährungsphysiologen, weil Wirkungs-Abhängigkeiten etc. in dieser Schnittstelle für die Pharma ein wichtiger Bereich sind), so dass ich sehr wohl unterscheiden kann, was eine schnelle Meinung ist um ein Buch als "Schlager" zum Bestseller zu machen, wie das von Dr. William Davis und dem Neurologen (habe jetzt den Namen vergessen), der von Hirnschäden schrieb, und was dagegen auf wissenschaftlichen Grundlagen oder auf fundierter Erfahrungsmedizin beruht.
@Hajo: Wenn Du nicht verstehen willst (obwohl das sehr klar dargelegt war), dass es einerseits die heftige Allergie gegen ein Eiweißmolekül gibt, (die Zöliakie bei allen Weizen-verwandten Getreidearten) und andererseits eine Unverträglichkeit ganz anderer Ursache, die mit dieser Allergie nicht das Geringste zu tun hat (nach der Erfahrungsmedizin bei Weizen deutlich stärker, als bei alten Weizen-verwandten Sorten und auch gelegentlich bei Hafer), dann können wir hier dieses Thema getrost abbrechen, denn eine Diskussion macht nur dann Sinn, wenn jeder auch bereit ist, aufzunehmen und zu verstehen, was der Andere zuvor geschrieben hat.
Aber abgesehen davon: Wie oben geschrieben (zuerst von Aria) ist genug gesagt zu diesem Thema, denn noch weiter ausführen, als dem Stand der medizinischen Erkenntnisse entspricht, können wir es auch nicht.