Aria hat geschrieben:Ich verstehe schon, wenn es da heißt, Gegensätze ziehen sich an. Aber das taugt nicht auf Dauer. Es sei denn, man lebt nicht miteinander, sondern nebeneinander. Da braucht man aber gar nicht erst zusammenziehen und noch weniger heiraten.
Was ich sagen will: Dass es da auf dem einen oder anderen Gebiet Unterschiede gibt, ist selbstverständlich, schließlich sind wir alle selbständige Menschen mit eigener Vergangenheit, die uns geprägt hat. Aber die Gemeinsamkeiten müssen überwiegen, sonst ist die Beziehung zum Scheitern verurteilt – ...
Ich glaube das weniger die gemeinsamen Interessen eine Rolle spielen, sondern der Umgang miteinander.
Wenn ich an meine eigene Ehe denke, dann haben wir uns nach der Wende völlig unterschiedlich persönlich entwickelt und standen tatsächlich auch schon vor der Trennung. Ich will hier nicht ins Detail gehen, aber uns wurde klar das wir gegen diese Veränderungen, die einfach aus dem beruflichen Umfeld kamen, nichts tun können, ohne unsere persönliche materielle Selbstständigkeit zu riskieren.
Wir standen also vor dem Problem uns zu trennen oder mit den veränderten Rahmenbedingungen in unserer Ehe klar zu kommen.
Und es war bei uns nicht nur der Freizeitbereich der problematisch war, sondern vor allem der Alltag mit den unterschiedlichen Arbeitszeiten, mit den langen Pendlerstrecken und den Verantwortlichkeiten für die Familie und das Haus. Jeder wollte für sich Karriere machen und der andere sollte sich fügen. Das ging eigentlich nicht.
Aber wenn man etwas wirklich will, dann geht das eben doch. Da war die Substanz, die Grundlage. 15 gemeinsame Jahre und zwei Kinder waren entweder als gemeinsame Basis zu erhalten oder weg zu werfen und neu zu beginnen.
Wir haben uns für beides entschieden, die Vergangenheit zu erhalten UND neu zu beginnen. Nicht einen neuen Partner zu finden, sondern uns neu zu erfinden. Das war eine spannende Zeit, mit mancherlei Krisen und Enttäuschungen aber mit dem Ergebnis, das wir uns selbst geändert haben.
Wir haben eben nicht alles gemeinsam machen müssen, das war ganz wichtig, dem anderen bedingungslos den Freiraum zugestehen, den er beansprucht und das gemeinsam machen was nicht nur gemeinsam Spaß macht, sondern auch das machen, was Pflicht ist.
Das ist ja auch so ein Problem in einer Partnerschaft, die Pflichterfüllung über die niemand redet, aber die nun einmal da ist. Haushalt, Einkauf, Wäsche usw. das Tagtägliche muss erträglich sein, damit man auch Macken und seltsame Hobbys des Anderen ertragen kann.
Weil man sich dann irgendwann braucht.
Wir haben es trotz einiger Unterschiedlichkeit geschafft. Andere haben schon zwei oder mehr neue Partner ausprobiert und schaffen es trotzdem nicht. Da muss ich sagen, ich habe Glück gehabt, nicht weil die Interessen meiner Frau mit meinen übereinstimmen, sondern weil wir in der Lage sind Konflikte in beiderseitigem Interesse zu lösen oder die Andersartigkeit zu akzeptieren. Aber dazu muss der Partner bzw. die Partnerin eben auch in der Lage sein. Da habe ich wirklich Glück gehabt, als ich damals im Februar vor 40 Jahren so eine lustige kleine Blondine nach dem Tanz nach Hause gebracht habe....
Oder ist das schon 41 Jahre her?