Eule hat geschrieben:@ Campingliesel
Die erste wurde autoritär behandelt. Sie sollten Figuren aus Knetmasse formen. ABer die Kinder mußten alles genau so machen, wie die Erzieher das wollten. Eigene Ideen waren nicht gefragt. Dadurch sahen dann hinterher alle Figuren gleich aus.
Deine Beurteilung ist in diesem Fall richtig. Hier handelt es sich um einen autoritären Erziehungsstil.
Die 2. Gruppe konnte mit der Knetmasse machen, was sie wollten. Die Erzieher setzten keine Grenzen, gaben keine Anregungen oder sonstige Vorgaben, und das Ende war, daß die Kinder mit der Knetmasse nur noch herumwarfen und sich gegenseitig beschmutzten.
Kannst du mir sagen, warum es sich hier um einen antiautoritären Erziehungsstil handeln soll? Du zitierst die antiautoritäre Erziehung so:
"Antiautortärer Erziehungsstil: eine umfassende und theoretisch begründete Erziehungsphilosophie, der explizit pädagogische Ziele, Normen und Leitbilder zugrunde liegen."
Wo wird hier ein pädagogisches Ziel sichtbar? Ebenso kann ich hier kein Ergebnis einer umfassenden und theoretisch begründeten Erziehungsphilosophie erkennen. Um es deutlich und klar zu sagen, dass, was du hier als Fallbeispiel bringst, entspricht nicht dem Erziehungsziel der antiautoritären Erziehung, sondern der Laissez faire.
Die 3. Gruppe wurde eben auf die richtige Art "geführt", d.h. sie wurden angeleitet, beraten, unterstützt oder vielleicht auch mal leicht kritisiert, auf jeden Fall konnte jedes Kind seiner Kreativität freien Lauf lassen und es standen individuelle schöne Figuren, ohne daß die Erzieher etwas vorgeschrieben oder bestimmt haben. Aber gewisse Grenzen waren eben trotzdem vorhanden, die die Kinder auch akzeptiert haben.
Dieses Beispiel beschreibt ganz konkret den antiautoritären Erziehungsstil. Dass dieses so sein muss, kannst du schon aus dem Namen antiautoritär ableiten. Das Wort "antiautoritär" setzt sich aus zwei Worten zusammen, nämlich "anti" und "autoritär". Das Wort "anti" bedeutet gegen, somit bezeichnet die Wortbildung "antiautoritär" gegen autoritäres Verhalten. Der Gegensatz zum autoritären Verhalten ist nun nicht das völlig weglassen jeglicher Autorität. Sondern dem Kind wird der Freiraum zur eigenen Entscheidung gelassen, den das Kind übersehen und händeln kann. Anstelle des Begriffs der antiautoritären Erziehung werden auch die Begriffe demokratischer Erziehungsziel oder Erziehung zur Selbständigkeit genutzt. Diese Begriffe sind untereinander austauschbar.
Jetzt komme mir bitte nicht mit dem Argument, in den verschiedenen Nachschlagewerken sei es aber anders beschrieben. Die Nachschlagewerke geben nicht immer oder sogar gar selten die korrekte erziehungswissenschaftliche Darstellung wieder.
"Zu ihren Charakteristika zählt das Ideal der Rechte, der Freiheit und der Entwicklungsautonomie des Kindes. Die Erziehung soll von Zwängen und der Übermacht der Pädagogen möglichst befreit werden, damit sie der Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes nicht im Wege steht; infolgedessen bemühte sich die antiautoritäre Erziehung nicht nur um eine Förderung der psychischen Unabhängigkeit des Kindes, sondern auch um eine Liberalisierung der Reinlichkeits- und Ordnungserziehung und eine Enttabuisierung und „Befreiung“ der kindlichen Sexualität"
Jetzt schau dir mal dieses Zitat an, welches du selbst hier eingebracht hast. Dieses Zitat sagt exakt das Gleiche, was ich dir gesagt habe. Scheinbar ist dir dieses aber nicht aufgefallen, denn sonst hättest du deine Zuordnung der Erziehungsstile korrigiert
.
Nein, du hast es eben immer noch nicht verstanden, wie ich das alles gemeint habe.
Die Zitate, die ich eingebracht habe, stammten natürlich aus den Erklärungen in Wikipedia. Natürlich weiß ich, daß das Gleiche ist, was du gesagt hast.
Die Zitate erklären das, was man heute unter antiautoritären Erziehungsstil versteht. Und wie es auch die Erziehungskonzepte vorgesehen haben.
Allerdings schienen das so einige Eltern falsch verstanden zu haben und übten daher keine Autorität mehr aus und trauten sich keine Grenzen mehr zu setzen, ja machten sich sogar zu denjenigen, die sich dem Willen der Kinder unterordneten.
Die Erzieher und Pädgogen sahen das natürlich anders und so, wie es gedacht war. Sogar meine Brüder beschreiben den Erziehungsstil meiner Eltern als "laissez faire", wobei aber beide ja Pädagogen waren und absolut nicht permissiv oder völlig ohne Erziehungskonzept waren. "laissez faire" ist also nicht zu verwechseln mit permissiv. Unser "laissez faire" war genau das: "Leben und leben lassen" und zwar so: "Zu ihren Charakteristika zählt das Ideal der Rechte, der Freiheit und der Entwicklungsautonomie des Kindes. Die Erziehung soll von Zwängen und der Übermacht der Pädagogen möglichst befreit werden, damit sie der Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes nicht im Wege steht; infolgedessen bemühte sich die antiautoritäre Erziehung nicht nur um eine Förderung der psychischen Unabhängigkeit des Kindes, sondern auch um eine Liberalisierung der Reinlichkeits- und Ordnungserziehung und eine Enttabuisierung und „Befreiung“ der kindlichen Sexualität."
Deutlich sind diese Sätze unter
Forschung und Kritik: "Die Theoretiker und Praktiker der antiautoritären Erziehung waren mehrheitlich nicht empirisch-wissenschaftlich orientiert, sodass Studien über die Wirkungen der antiautoritären Erziehung kaum durchgeführt wurden. Die – in großer Zahl vorliegenden –
[b]Studien zur Wirkung von permissiver Erziehung tragen zum Verständnis der antiautoritären Erziehung wenig bei, weil es dort nicht um antiautoritäre Erziehung, sondern um einen Erziehungsstil geht, dem eventuell überhaupt kein Erziehungskonzept zugrunde liegt."
[/b]
daß anfangs eben einige Leute "permissive Erziehung" mit "antiautoritärer Erziehung gleichgesetzt und verwechselt haben.
Das bedeutet, daß in dem genannten Film die 2. Gruppe natürlich eher dem permissiven Stil entsprach und die 3. Gruppe der eigentlich richtigen Antiautoritären Erziehung folgten.