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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 27. Feb 2015, 15:41

ynda hat geschrieben:Ich bin in meinem Leben schon in sehr vielen Hallen/Freizeitbädern gewesen, aber eines nur mit Gemeinsamdusche habe ich noch nie gesehen.
Ich schon. Allerdings wurden sie in den letzten 20 Jahren nach und nach abgeschafft. Ich habe in meiner Jugend Diskussionen miterlebt, in denen die Meinung überwog, dass getrennten Duschen spießig seien. In Schwabing, wo ich in jener Zeit wohnte, gab es im öffentlichen Schwimmbad sowohl eine Gemeinschaftsdusche als auch nach Geschlechtern getrennte, und weil ich da noch reichlich verklemmt war, ging ich natürlich in die letztere - dort fanden sich meistens nur Pubertierende oder richtig Alte. Bei der letzten Renovierung vor 10 oder so Jahren ist die Gemeinschaftsdusche verschwunden.

Wie dem auch sei, ich hoffe nicht, dass in 20 oder 30 Jahren wieder so etwas zu lesen sein wird – Zitat aus dem Spiegel vom 29.07.1959:

Auf dringliche Empfehlung des rangältesten Ortspfarrers beschloß der Friesoyther Stadtrat, im städtischen Freibad die Geschlechter nur noch getrennt baden zu lassen.
(...)
Es wurde beschlossen,

> daß die Männer montags, donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und dienstags und freitags von 17 Uhr bis Sonnenuntergang das Freibad benutzen dürfen und

> daß dies den Frauen dienstags und freitags von 14 bis 17 Uhr und montags, donnerstags und sonntags von 17 Uhr bis Sonnenuntergang gestattet sei.

Bei der Ablösung der Geschlechter wird peinlich darauf geachtet, daß frivole Blicke unmöglich sind - für den Geschlechtswechsel wird jeweils das ganze Freibad vorher geräumt.

Im Einverständnis mit der Dekanatsleitung wird allerdings den verheirateten Friesoythern an wenigen Stunden in der Woche - mittwochs und sonnabends von 14 Uhr bis Sonnenuntergang - das Recht auf ein Familienbad eingeräumt.

Das bedeutet freilich nicht, daß Eltern und Kinder sich schrankenlos im Freibad amüsieren dürfen. Getreu den Kanzel-Richtlinien des Dechanten August Wehage bestimmte der Stadtrat, daß unter Kindern, die ihrer Eltern im Badetrikot ansichtig werden dürfen, nur solche bis zum Alter von zehn Jahren zu verstehen sind. Das heißt für die Friesoyther: Eltern, die etwa eine neunjährige Tochter und einen elfjährigen Sohn haben, dürfen mitnichten mit beiden Kindern das Familienbad besuchen.

Der Stadtrat von Friesoythe darf sich rühmen, mit der von ihm beschlossenen Badeordnung den sogenannten Zwickel -Erlaß* des Reichskommissars Dr. Bracht aus dem Jahre 1932 in der moralischen und sittlichen Wirksamkeit der Maßnahmen weit übertroffen zu haben.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Nackidei » Fr 27. Feb 2015, 15:46

@ Bummler:
Ich habe mich immer über das nervige Gepiepe aufgeregt, wenn ich mich nicht innerhalb weniger Sekunden nach dem Anlassen des Motors anschnallte. Da half meine Ford-Vertragswerkstatt ganz unkonventionell: Der Meister gab mir die Kopie einer Werkstattanweisung, wie das Gepiepe abzuschalten ist ohne irgendwelche Eingriffe in die Technik mit Werkzeug vornehmen zu müssen. Ich solle das nur selbst machen, weil es die Werkstatt nicht dürfe. In Deutschland sei der Gurtwarner nun einmal im Gegensatz zu einigen anderen EU-Ländern Vorschrift. Auf meine Frage, für wen denn die Werkstattanleitung sei, wenn die Werkstatt diese nicht benutzen darf: "Die Anleitung ist in erster Linie für Reimporte gedacht, die auf die in Deutschland geltenden gesetzlichen Bestimmungen umgestellt werden sollen/müssen. Aha.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Fr 27. Feb 2015, 15:57

Je mehr Schnickschnack in einem Auto vorhanden ist, desto mehr kann auch kaputt gehen.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Fr 27. Feb 2015, 16:10

@bummler, der blödsinn in deinem auto ist mit sicherheit keine geseztzliche vorschrift, denn es gilt ja

§ 21a Sicherheitsgurte, Schutzhelme
(1) Vorgeschriebene Sicherheitsgurte müssen während der Fahrt angelegt sein. Das gilt nicht für

3.
Fahrten mit Schrittgeschwindigkeit wie Rückwärtsfahren, Fahrten auf Parkplätzen,

hast du mal in der werkstatt nachgefragt, ob die das abstellen können (geht beim piepton auch).

die hersteller sind ja neuerdings mit elektronischen "helfern" sehr eifrig. dabei sollte gelten: hilfe anbietenja, aber nicht aufzwingen.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Nackidei » Fr 27. Feb 2015, 16:21

Aria hat geschrieben:Wie dem auch sei, ich hoffe nicht, dass in 20 oder 30 Jahren wieder so etwas zu lesen sein wird – Zitat aus dem Spiegel vom 29.07.1959:

Auf dringliche Empfehlung des rangältesten Ortspfarrers beschloß der Friesoyther Stadtrat, im städtischen Freibad die Geschlechter nur noch getrennt baden zu lassen...

In den 1950er Jahren war doch das Baden getrennt nach Geschlechtern in vielen Bädern doch vielerorts Normalität. Die Stadt Oldenburg z.B. verfügte zu dieser Zeit lediglich über ein Freibad an der Mühlenhunte, das s.g. Strandbad. Da gab es im hinteren Bereich die Frauenbadeanstalt und im vorderen Bereich die Männerbadeanstalt, jeweils mit eigenen Umkleiden. Die Frauen hatten sogar einen eigenen Badebereich, der von Männern nicht betreten bzw. "beschwommen" werden durfte. Ach ja, auch gab es eine Liegewiese, nur für Frauen. Bei den Männern hingegen ging es lockerer zu. Da tummelten sich auf der Wiese und im Wasser auch ganze Familien.
Erst Mitte der 1950er Jahre wurde die in den 1920er Jahren eingeführte strikte Geschlechtertrennung aufgehoben. Allerdings blieb ein Teil der ehemaligen Frauenbadeanstalt mit dem Badebereich für Frauen bis in die 1970er Jahre erhalten.
Und dabei ist die Stadt Oldenburg doch eine protestantische Hochburg. :shock:

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 27. Feb 2015, 17:05

Nackidei hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Wie dem auch sei, ich hoffe nicht, dass in 20 oder 30 Jahren wieder so etwas zu lesen sein wird – Zitat aus dem Spiegel vom 29.07.1959:

Auf dringliche Empfehlung des rangältesten Ortspfarrers beschloß der Friesoyther Stadtrat, im städtischen Freibad die Geschlechter nur noch getrennt baden zu lassen...
In den 1950er Jahren war doch das Baden getrennt nach Geschlechtern in vielen Bädern doch vielerorts Normalität.
Das mag sein, aber in der Stadt Friesoythe offensichtlich nicht – da wurde erst 1959 auf Betreiben des Pfarrers das Baden getrennt nach Geschlechtern eingeführt.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Fr 27. Feb 2015, 18:01

Aria hat geschrieben:Das mag sein, aber in der Stadt Friesoythe offensichtlich nicht – da wurde erst 1959 auf Betreiben des Pfarrers das Baden getrennt nach Geschlechtern eingeführt.


und was macht es für einen Sinn, diese alten Kamellen auszugraben?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 27. Feb 2015, 18:23

guenni hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das mag sein, aber in der Stadt Friesoythe offensichtlich nicht – da wurde erst 1959 auf Betreiben des Pfarrers das Baden getrennt nach Geschlechtern eingeführt.
und was macht es für einen Sinn, diese alten Kamellen auszugraben?
Lies diesen Beitrag vom Fr 27. Feb 2015, 14:41, dann wirst Du wissen, warum. Hoffentlich.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Nackidei » Fr 27. Feb 2015, 18:52

Die "Wasserpredigt" des Pfarrers von Friesoythe im Jahr 1959 mit der daraufhin geänderten Badeordnung für das örtliche Schwimmbad war aber schon ziemlich außergewöhnlich, auch für die damalige Zeit. Immerhin sorgte der kleine Ort seinerzeit damit für Schlagzeilen in ganz Deutschland.
Allerdings gab es derlei Auswüchse auch in Bayern, sogar noch viel länger. So war im niederbayrischen Passau das Tragen von Bikinis im Schwimmbad bis 1968! verboten! Der Bikinierlaß von 1959 wurde in Passau erst gestrichen, als sich der Bademeister weigerte, dem zunehmenden Trend des Bikini tragens Einhalt zu gebieten und ein Polizist beim Stadtrat nachfragte, ob er einen Badegast wegen des Tragens eines Bikinis des Bades verweisen müsse.
http://www.zeit.de/1968/28/bikini-unterm-dom
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45996015.html

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Fr 27. Feb 2015, 18:57

Aria hat geschrieben:Lies diesen Beitrag vom Fr 27. Feb 2015, 14:41, dann wirst Du wissen, warum. Hoffentlich.


ich weiss immer noch nicht warum, wir haben nicht 1959 :roll:

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