guenni hat geschrieben:mit just in time hat das von dir beschriebene nichts zu tun. das ist ein begriff der logistik im produktionsprozess eines abnehmers. mit einer just in time fertigung reduzieren z.b. die automobilhersteller ihre lagerhaltung für die einzelnen bauteile.
natürlich liegt der klopapierengpass an den hamsterkäufen, woran denn sonst? wenn die hersteller jahrzehntelang bedarfsgerecht liefern können, warum sollten sie dann noch größere unwirtschaftliche lagerbestände halten? aber 10prozent mehrbedarf zu decken wäre sicher zu keinem zeitpunkt ein problem gewesen.
lt. der hersteller wird der engpass bald behoben sein, denn die können auf ihren maschinen, und diese liefen bisher sicher nicht rund um die uhr, mehrere zellstoffprodukte herstellen und nun verstärkt klopapier.
ja, unsere wirtschaft ist gewinnorientiert und daher leistungsfähig. wohin eine andere orientierung führt hast du ja selbst erlebt.
Ich schrieb:
Zett hat geschrieben:Corona und das Klopapier.
Wer meint es liege hauptsächlich am Hamstern der Menschen, dass es kein Klopapier gibt, weiß nicht, wie profitoptimierte Produktion funktioniert: »Just in time« heißt da das Zauberwort: Es wird immer nur genau so viel hergestellt, gelagert und andere Produktionsvoraussetzungen geschaffen, wie man schnellstmöglich verkaufen kann. Tolle Sache für den Profit, weil man so mit mininalsten Einsatz maximalsten Gewinn macht.
Dumm für unerwartete Zwischenfälle: Wenn die Leute auch nur durchschnittlich 10 Prozent mehr Klopapier kaufen, bricht die Versorgung solange zusammen, bis ganz neue Produktionslinien aufgebaut sind. Mit Überstunden ist meist nichts zu machen, da die Maschinen ohnehin schon rund um die Uhr laufen.
Kommen krankheitsbedingte Ausfälle noch hinzu ... wird's Scheiße mit Klopapier.
Das darf natürlich von den Zett- und FKK-Hassern nicht "unwiderlegt" stehenbleiben, einfach aus Prinzip heraus.
Und muss durch gegenseitiges Schulterklopfen verstärkt werden:
nordnackt hat geschrieben:Das wird von Guenni zutreffend klargestellt.
Just in time ist aber genau das, was ich gesagt habe und was offensichtlich Hauptgrund für die Klopapierknappheit ist: "Just-in-time-Produktion (kurz just in time, JIT) oder auch bedarfssynchrone Produktion bezeichnet in der Produktionswirtschaft ein logistikorientiertes, dezentrales Organisations- und Steuerungskonzept,[1] bei dem nur das Material in der Stückzahl und zu dem Zeitpunkt produziert und geliefert wird, wie es auch tatsächlich zur Erfüllung der Kundenaufträge benötigt wird." (Wikipedia, Stichwort: just in time)
Ein großflächiges Hamstern war gar nicht möglich, weil nichts nachkam, nachdem die Regale einmal leer waren. Von einem Hamstern hätte man also nur reden können, wenn über Wochen ständig nachkommende Lieferungen weggekauft worden wären. Dem war nicht der Fall. Der Handel war aufgrund fehlendem Nachschubs einfach nicht in der Lage, die etwas erhöht Nachfrage abzudecken.
Dies dürfte mit den meisten anderen Produkten genau so geschehen, sobald die Nachfrage etwas über dem üblichen liegt. Die Illusion, es wären genügend Waren vorhanden, basiert auf dem Eindruck, weil bisher es sich so perfekt eingepegelt hatte und die Regale immer voll waren. Das Just-in-time-Prinzip ist hochanfällig für Krisen - auch wenn das die Kapitalismusverehrer nicht eingestehen möchten.
Nun davon abzulenken und auf den real existierenden Kapitalismus der DDR (der sich selber als "real existierender Sozialismus" bezeichnete) zu verweisen, ist ein peinlicher Ablenkungsversuch. Peinlich auch immer wieder, zu versuchen, ostdeutsche Bürger als glühende Verfechter der DDR-Ideologie hinzustellen.